Wir erinnern uns, vor gut einer Woche konnten wir berichten, dass die Informationen zum zweiten großen europaweiten Batteriezellprojekt vor wenigen Tagen an die Europäische Kommission übersandt wurden. Am gestrigen Montag, dann die Info, dass das erste große europäische Projekt zur Batteriezellfertigung von der Europäischen Komission genehmigt wurde. Anfang 2020 werden die Minister Le Maire und Altmaier gemeinsam den Grundstein für die Pilotanlage in Frankreich legen.
Europa will führende Rolle im Batteriezellen-Sektor einnehmen
„Wir wollen in Deutschland und Europa die innovativsten und nachhaltigsten Batterien bauen und so Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Europa sichern. Deshalb verfolgen wir mit unserem Konzept einen Gesamtansatz vom Material über die Produktion bis zum Recycling. Jetzt gilt es, die konkreten Projekte schnell an den Start zu bringen.“ – Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister
Beteiligt sind an dem Projekt fünf deutsche Unternehmen und Unternehmen aus sechs weiteren Mitgliedstaaten mit dem Ziel, Batterie-Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa aufzubauen. Die deutschen Unternehmen haben bereits Fördermittel in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beantragt, die französischen Unternehmen weitere 960 Millionen Euro. Des Weiteren können auch die Unternehmen aus den fünf weiteren EU-Staaten – Belgien, Finnland, Italien, Polen und Schweden – entsprechende Fördermittel beantragen, wonach sich dei gesamte Fördersumme auf bis zu 3,2 Milliarden Euro aufsummieren könnte.
Von deutscher Seite sind die Unternehmen BASF, BMW, Opel, Umicore und Varta beteiligt; deren Pläne wie folgt aussehen:
- BASF will mit ihren Batteriematerialien zum Aufbau einer nachhaltigen Batterie-Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge in Europa beitragen. Innovative Kathodenmaterialien steigern die Leistung und die Kosteneffizienz von Batterien und fördern somit den Erfolg einer klimafreundlichen Mobilität.
- Die BMW Group kann durch die im Projekt verfolgten Forschungsthemen bis ins Detail die chemische Zusammensetzung, Zellmechanik, Zelldesigns und den Produktionsprozess weiterentwickeln. Die Batteriezellenhersteller können auf dieses Know-how aufbauen und es zielgerichtet in eine nachhaltig erfolgreiche Industrialisierung überführen.
- Das geplante Projekt von Opel umfasst eine innovative Batteriezellenproduktion am Standort Kaiserslautern im Rahmen eines Joint Ventures zusammen mit der Muttergesellschaft PSA und dem französischen Batteriehersteller Saft, einem Unternehmen der Total Group. Die Projektpartner werden nun die abschließende Prüfung des Projektes vorbereiten bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.
- Die Firma Umicore wird zur Entwicklung einer nachhaltigen Batterie in Europa beitragen, in der innovative Technologien, eine verantwortungsvolle Beschaffung und das Schließen des Materialkreislaufs durch Recycling Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind.
- Mit neuartigen, innovativen Batterielösungen im Bereich der Lithium-Ionen-Technologie will Varta künftig weitere Märkte und Anwendungen adressieren und die Batteriezellproduktion auch von größeren Zellformaten vorantreiben.
Erste Schritte zur Batteriezellenproduktion ab 2020 in Frankreich
Laut Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sollen zwei große Batteriezellenfabriken gebaut werden – die erste 2022 in Frankreich, die zweite 2024 in Deutschland. Anzumerken ist, dass die Kommission bisher der Bitte nach einem schlanken Prüfungsverfahren nachgekommen ist und die beihilferechtliche Genehmigung in kurzer Zeit erteilt hat. Die Verteilung der Fördermittel sei noch nicht erfolgt, wobei die Förderung der fünf deutschen Unternehmen durch das BMWi ebenfalls schnell bewilligt werden soll. In Verhandlungskreisen hieß es, es sei wahrscheinlich, dass der maximale Förderrahmen nicht ausgeschöpft werde, da auch noch Mittel für das zweite Industriekonsortium zur Verfügung stehen müssten.
Dieses zweite Batteriezellprojekt haben wir bereits eingangs erwähnt. An ihm sind neun deutsche Unternehmen sowie Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus weiteren zehn europäischen Mitgliedstaaten beteiligt. Aktuell arbeitet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit der deutschen Industrie an zwei großen Projekten zur Batteriezellinnovation und -fertigung. Sie werden als sogenannte „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) realisiert und umfassen Projekte aus mehreren europäischen Mitgliedstaaten.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – Altmaier: „Großer Erfolg für den Automobilstandort Deutschland und Europa!“ // Handelsblatt – Europa startet Aufholjagd bei E-Auto-Batterien: EU-Kommission genehmigt Milliarden-Beihilfen