Französischer Finanzminister warnt vor Renault-Pleite

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sagte, der Autohersteller Renault müsse sein Geschäft einstellen, wenn er nicht sehr bald Hilfe bekommt, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Neben einer Finanzhilfe seien auch Anpassungen innerhalb des Unternehmens notwendig, sagte er in einem Radio-Interview.

Ja, Renault könnte verschwinden“, sagte Le Maire bei dem Gespräch mit Europe 1. Renault werde demnächst Einzelheiten eines Kostensenkungsplans vorlegen, mit dem in den nächsten zwei Jahren Ausgaben in Höhe von 2 Milliarden Euro eingespart werden sollen. Der Umsatz im ersten Quartal ging weltweit um 19 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zurück. In Europa ging der Umsatz um 36 Prozent zurück, als die Auswirkungen von Einschränkungen wegen des Coronavirus spürbar wurden.

Zu den in Betracht gezogenen Optionen zählen demnach die Schließung mehrerer Kleinkomponentenwerke in Frankreich und der Alpine-Montagestandort in Dieppe. Auch das historische Flins-Werk nordöstlich von Paris stehe zur Debatte, könnte aber auch für andere Zwecke verwendet werden. Le Maire sagte, dass das Werk in Flins, das zweitgrößte Werk des Herstellers in Frankreich, nicht geschlossen werden darf und dass Renault versuchen sollte, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Frankreich zu behalten. Im Rahmen des Programms zur Kostensenkung gibt es auch Gerüchte, dass Renault gleich drei Modelle aus dem Programm nehmen will: den Espace, den Scénic und den Talisman.

Le Maire fügte hinzu, der Vorsitzende der Renault-Gruppe, Jean-Dominique Senard, arbeite hart an dem neuen Strategieplan und habe die volle Unterstützung der französischen Regierung. „Renault kämpft um sein Überleben“, sagte Le Maire in einem weiteren Interview mit der Zeitung Le Figaro. Eine mögliche Finanzhilfe soll an drei Forderungen geknüpft sein: Die bevorzugte Produktion von Elektrofahrzeugen; die faire Behandlung von Subunternehmern; und dass vorrangig Jobs in Frankreich gesichert werden.

Quelle: Automotive News Europe — French minister warns Renault could ‚disappear‘ without aid // Auto Motor und Sport — Keine Zukunft für Espace, Scenic und Talisman?

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Politpilot:

Ja, es stimmt, die Tesla sind auf der Autobahn sehr schnell unterwegs. Aber nicht lange. Die meisten fahren mit 80 km/h auf der LKW-Spur.

ZOE-Fan:

Ja, das mit der mangelnden Material- und Verarbeitungsqualität kann ich leider bestätigen – ich hatte im Oktober 2018 bei der Fahrzeugübernahme meiner fabriksneuen (weißen) ZOE R110 nur durch Zufall bemerkt, dass einige tiefe Kratzer oberhalb der Fahrertür stümperhaft einfach mit Lack überpinselt waren. Diese u.a. Mängel führten dazu, dass ich mich weigerte, das Fahrzeug zu übernehmen und der Händler willigte – wider Erwarten – ein, mir ein anderes Exemplar zu besorgen, das dann glücklicherweise zumindest keine offensichtlichen Mängel aufwies
Zurzeit nerven hauptsächlich zeitweise „Knistergeräusche“ im Bereich Handschuhfach und „Jammergeräusche“ vom Motor bei Lastwechsel (am besten hörbar im Tempomatbetrieb) – erstere konnten in der Werkstatt (noch) nicht lokalisiert und zweitere vom Werkstättenleiter nicht gehört werden … – aber der Fahrspass überwiegt noch immer und ein Zurück (zum Verbrenner) ist für mich sowieso undenkbar!

Autojoe:

Meines Wissens ist Renault ein Staatsbetrieb, schlecht vorstellbar daß man ein solches Unternehmen pleite gehen lässt.

Julian:

„E-Fahrzeuge machen die Umwelt nicht sauberer“
E-Fahrzeuge produzieren nachweislich weniger Feinstaub (weniger Verschleiß der Bremsen, kein Verbrennung von Ressourcen). Zudem fahren sie lokal emissionsfrei und benötigen nur einen Bruchteil der Energie eines Verbrenners.
Natürlich wäre es besser, wenn wir die Anzahl Fahrzeuge reduzieren, aber das wird vermutlich erst mit voll-autonomen Fahrzeugen mit SAE-Level 5 passieren.
Und solange ist die Einsparung durch E-Fahrzeuge auf jeden Fall besser, als weiter einen Verbrenner zu fahren, zumal die Effizient der Verbrenner physikalischen Grenzen unterliegt, die verhindern, dass jemals auch nur ansatzweise die Effizient von Elektrofahrzeugen erreicht werden kann.

„rollende Mülltonne“
Schon heute kann man ein Elektrofahrzeug zu einem Großteil recyceln. Im Moment fehlen schlicht noch die defekten Fahrzeuge, da Elektrofahrzeuge bekannterweise eine lange Lebensdauer aufweisen.
Zum Thema Reichweite muss ich glaub nichts sagen. Da müssen Sie sich nur die aktuellen Modelle der Hersteller anschauen.

„viele Arbeitsplätze wir durch diese Diskussion gefährden“
Die Automobilkonzerne haben durch ihre jahrelangen Verweigerung neuer Antriebsformen ja wohl unsere Arbeitsplätze gefährdet. Die Zukunft der Antriebe wird zudem ja auch nicht in Deutschland entschieden, sondern in Asien, wo auch die deutschen Hersteller die meisten Fahrzeuge absetzen. Aus diesem Grund wäre es fatal jetzt zu sagen, dass wir die E-Mobilität bremsen müssen, um unsere Wirtschaft zu schützen.
Die Geschichte bietet genügend Beispiele für Firmen, die einen neuen Trend verpennt haben und kurze Zeit darauf von der Bildfläche verschwunden sind (Nokia, Leica, …)
Im Moment schaut es so aus, als ob mindestens ein großer deutscher Hersteller diesen Wandel nicht überleben wird und auch ein Großteil der kleinen und großen Zulieferbetriebe vor die Hunde gehen wird, da sie sich zu lange auf ihren Lohrbeeren ausgeruht haben und jetzt vom Fortschritt überrollt werden (Stichworte: Domain Controller, Ventiltechnik, Abgastechnik, ….). Zum Glück gibt es einige Beispiele wie beispielsweise VW und ZF, die schon vor ein paar Jahren den Umbruch erkannt haben und deswegen etwas besser dastehen.

Ändert sich nicht schnell unsere Industrie und geht mit dem Fortschritt, werden wir ganz sicher unseren Wohlstand verlieren. Mich macht es persönlich vor allem traurig, dass dies bisher nur ein kleiner Teil der Bevölkerung erkannt hat…

pleschke:

Wirklich traurig macht mich nur, mit welcher Sturheit diese Diskussion geführt wird.
Mir ist es doch egal ob E oder Verbrenner.
Stören tun mich die Lügen. Und das Wiederholen der Lügen führt nicht zur Wahrheit. E-Fahrzeuge machen die Umwelt nicht sauberer. Andere Bremsen, Fracht via Schienen etc. schon…. Aber egal. Wenn ihr e-Autos wollt bitte. Ich will mir nur nicht einreden lassen, dass es hipp ist eine rollende Mülltonne mit einer Reichweite von 250 km zu fahren.
Aber auch das ist egal.
Ist euch eigentlich bewusst, wie viele Arbeitsplätze wir durch diese Diskussion gefährden? Unseren Wohlstand setzen wir aufs Spiel. Aber die lautesten Schreier erwischt es ja nicht.
Fahrt mal zurück. Wenn ihr die Welt verbessern wollt, tragt Wasser nach Afrika.

Alex:

@Rainer

Ja in vielen Punkten absolut richtig.

Nicht falsch verstehen.. ich bin kein Elektroauto Gegner.

Aber für mich als normal Sterblicher oder Verdiener ist dieses KFZ ein wirtschaftlicher Totalschaden. Zugegeben ist es auch ein Verbrenner im Neufahrzeug Segment, aber ich werde die nächsten 15 Jahren nicht darauf verzichten können.

Da ich auf Autogas LPG fahre bin ich von den variabel en Kosten fast gleich auf als würde ich auf Elektro fahren. Bei den Fixkosten ist der Verbrenner weit vorne (Batterie Elektroauto).
Noch Ökonomischer würde es werden wenn wir nicht immer auf Platz 1 oder 2 der teuersten Stromenergiekosten (EU) wären ;)

alupo:

Das wäre schade, nicht nur weil mein erstes Auto ein R4 war. Auch weil sie z.B. mit der Zoe und dem Twizzy schon länger in der BEV Welt verankert sind.
Ich hoffe, sie bekommen die erforderliche Umstrukturierung durch, was in Frankreich nicht einfach ist.

alupo:

Plus der hohe Energieverbrauch in der Raffinerie sowie der des Brnzin- und Rohöl-Transportes (die Schiffe fahren mit schwefelhaltigem Schweröl, igittigitt).

Nicht überraschend ist, dass alle aktuellen Studien das eAuto um ein mehrfaches besser einstufen als jeder Verbrenner. Ein Professor vom KIT schrieb Ende 2019, dass eAutos energetisch 5 Mal besser sind als Verbrenner, aber das wird sich bald nochmal weiter verbessern :-).

Vom Lärm und den verschiedensten Giften ganz abgesehen. Letzteres läßt sich mit dem Garagentest einfach überprüfen. Einige Verbrennerfans haben sowas offensichtlich schon einmal gemacht ;-).

alupo:

Aber den gigantischen Energieverbrauch einer Raffinerie läßt man dabei gerne unter den Tisch fallen, denn Benzin wächst bekanntlich auf Benzinbäumen ;-).

Wenn ich mit dem eAuto fahre, fahre ich größtenteils mit der Energiemenge, die in der Raffinerie durch die daraus nicht nötige Benzinproduktion frei geworden ist. Und es wird verdammt viel Energie in einer Raffinerie benötigt, erst recht wenn man vom Bohrloch rechnet.

Und dann noch der Fahrspass. Diese absolut leise Beschleunigung oder die Kurvenlage, das ist wie cartfahren :-).

stueberw:

Ja klasse, toll gedacht, zum Herstellen des Wasserstoffes braucht man die dreifache Menge an Strom. 51KWh Strom werden benötigt um 1kg Wasserstoff herzustellen, reicht gerade mal so für 100km Fahrstrecke. Mit meinem KIA Soul ev komme ich mit 51KWh Strom aber fasst 300km weit. Selbst mit den angenommenen 25KWh verbrauch für den Tesla reicht es dem noch für 200km.

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