Gebrauchte E-Autos bald billiger als Dieselfahrzeuge

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Daniel Krenzer
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Unter anderem für große Mietwagenanbieter wird der zuletzt starke Wertverfall von Elektroautos zunehmend zum Problem, doch wer ein gebrauchtes Fahrzeug sucht, der darf sich freuen: Wie das Handelsblatt berichtet, werden gebrauchte E-Autos immer günstiger und dürften bald entsprechende Diesel-Fahrzeuge überholen.

Auf der Online-Gebrauchtwagenbörse Autoscout24 lag demnach der Durchschnittspreis für gebrauchte Elektroautos zuletzt bei etwas mehr als 29.500 Euro – und somit gut ein Viertel niedriger als ein Jahr zuvor. Gebrauchte Dieselautos kosteten etwas mehr als 28.000 Euro im Schnitt und blieben somit auf dem selben Preisniveau wie im Vorjahresvergleich. „Rein rechnerisch ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge an die allgemeinen Gebrauchtwagenpreise angleichen oder diese sogar unterschreiten werden“, sagte Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei Autoscout24, dem Handelsblatt.

Neben dem Preisverfall der Fahrzeuge kommt hier aber auch hinzu, dass immer mehr auch kleinere und somit günstigere Elektroautos als Gebrauchtfahrzeuge angenommen werden. Nachdem die meisten Hersteller zunächst vor allem Premium-Fahrzeuge vollelektrisch angeboten hatten, folgten vor wenigen Jahren auch mehr preiswertere Fahrzeuge, die nun allmählich auf dem Gebrauchtwagenmarkt ankommen. Doch auch viele der Elektroautos, die bereits vor einem Jahr angeboten wurden, sind in diesem Jahr mitunter um ein Drittel günstiger zu haben.

Wer ein gebrauchtes Elektroauto kauft, sollte auf jeden Fall auf die Qualität des Akkus achten. Untersuchungen zeigten zuletzt, dass die Spannweite der Restkapazität bei gebrauchten Akkus stark variieren kann – von quasi wie neu bis stark mitgenommen.

VW ID.3 für weniger als 20.000 Euro

„Vor Ostern gab es auf der Plattform einen drei Jahre alten ID.3 mit 60.000 gelaufenen Kilometern schon für etwas weniger als 20.000 Euro zu kaufen. Mehrere gleich alte VW Golf lagen preislich im Schnitt nur 1000 bis 2000 Euro darunter“, führt das Handelsblatt aus. Auch einen Porsche Taycan mit nur 35.000 Kilometern auf dem Tacho könne man inzwischen gebraucht für weniger als 70.000 Euro ergattern.

Trotz der günstiger werdenden Preise bestehe weiterhin keine allzu große Nachfrage nach gebrauchten Elektroautos, wie Thomas Peckruhn als Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) erklärt: „Für Privat- und Gewerbekunden sind gebrauchte Stromer derzeit uninteressant“, sagte der dem Handelsblatt. Das könnte sich mit den sinkenden Preisen irgendwann ändern, noch sei der Kipppunkt dafür aber nicht erreicht. Lediglich gebrauchte Kleinstwagen wie der VW up! verkauften sich demnach vergleichsweise gut.

Auswirkungen hat der sinkende Restwert der Elektroautos jedoch zunehmend auch auf die Leasingraten. Schließlich errechnen sich diese auch anhand des Wertverlustes und fallen dementsprechend höher aus, umso weniger Restwert nach der Laufzeit zu erwarten ist. Spannend für die weitere Entwicklung dürften die nächsten Wochen sein, denn nach dem Wegfall der Förderung im Dezember hatten viele Autohersteller Preisaktionen für neue Elektroautos ausgerufen, von denen eine Vielzahl allerdings Ende März auslief. Je nachdem, wie sich die Preise für Neufahrzeuge entwickeln, schlägt sich das am Ende auch wieder auf den Gebrauchtwagenmarkt nieder.

Quelle: Handelsblatt – „Gebrauchte Elektroautos dürften bald billiger sein als Dieselfahrzeuge“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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