Gebrauchte E-Autos bald billiger als Dieselfahrzeuge

Cover Image for Gebrauchte E-Autos bald billiger als Dieselfahrzeuge
Copyright ©

Shutterstock / 1345613099

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Unter anderem für große Mietwagenanbieter wird der zuletzt starke Wertverfall von Elektroautos zunehmend zum Problem, doch wer ein gebrauchtes Fahrzeug sucht, der darf sich freuen: Wie das Handelsblatt berichtet, werden gebrauchte E-Autos immer günstiger und dürften bald entsprechende Diesel-Fahrzeuge überholen.

Auf der Online-Gebrauchtwagenbörse Autoscout24 lag demnach der Durchschnittspreis für gebrauchte Elektroautos zuletzt bei etwas mehr als 29.500 Euro – und somit gut ein Viertel niedriger als ein Jahr zuvor. Gebrauchte Dieselautos kosteten etwas mehr als 28.000 Euro im Schnitt und blieben somit auf dem selben Preisniveau wie im Vorjahresvergleich. „Rein rechnerisch ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge an die allgemeinen Gebrauchtwagenpreise angleichen oder diese sogar unterschreiten werden“, sagte Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei Autoscout24, dem Handelsblatt.

Neben dem Preisverfall der Fahrzeuge kommt hier aber auch hinzu, dass immer mehr auch kleinere und somit günstigere Elektroautos als Gebrauchtfahrzeuge angenommen werden. Nachdem die meisten Hersteller zunächst vor allem Premium-Fahrzeuge vollelektrisch angeboten hatten, folgten vor wenigen Jahren auch mehr preiswertere Fahrzeuge, die nun allmählich auf dem Gebrauchtwagenmarkt ankommen. Doch auch viele der Elektroautos, die bereits vor einem Jahr angeboten wurden, sind in diesem Jahr mitunter um ein Drittel günstiger zu haben.

Wer ein gebrauchtes Elektroauto kauft, sollte auf jeden Fall auf die Qualität des Akkus achten. Untersuchungen zeigten zuletzt, dass die Spannweite der Restkapazität bei gebrauchten Akkus stark variieren kann – von quasi wie neu bis stark mitgenommen.

VW ID.3 für weniger als 20.000 Euro

„Vor Ostern gab es auf der Plattform einen drei Jahre alten ID.3 mit 60.000 gelaufenen Kilometern schon für etwas weniger als 20.000 Euro zu kaufen. Mehrere gleich alte VW Golf lagen preislich im Schnitt nur 1000 bis 2000 Euro darunter“, führt das Handelsblatt aus. Auch einen Porsche Taycan mit nur 35.000 Kilometern auf dem Tacho könne man inzwischen gebraucht für weniger als 70.000 Euro ergattern.

Trotz der günstiger werdenden Preise bestehe weiterhin keine allzu große Nachfrage nach gebrauchten Elektroautos, wie Thomas Peckruhn als Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) erklärt: „Für Privat- und Gewerbekunden sind gebrauchte Stromer derzeit uninteressant“, sagte der dem Handelsblatt. Das könnte sich mit den sinkenden Preisen irgendwann ändern, noch sei der Kipppunkt dafür aber nicht erreicht. Lediglich gebrauchte Kleinstwagen wie der VW up! verkauften sich demnach vergleichsweise gut.

Auswirkungen hat der sinkende Restwert der Elektroautos jedoch zunehmend auch auf die Leasingraten. Schließlich errechnen sich diese auch anhand des Wertverlustes und fallen dementsprechend höher aus, umso weniger Restwert nach der Laufzeit zu erwarten ist. Spannend für die weitere Entwicklung dürften die nächsten Wochen sein, denn nach dem Wegfall der Förderung im Dezember hatten viele Autohersteller Preisaktionen für neue Elektroautos ausgerufen, von denen eine Vielzahl allerdings Ende März auslief. Je nachdem, wie sich die Preise für Neufahrzeuge entwickeln, schlägt sich das am Ende auch wieder auf den Gebrauchtwagenmarkt nieder.

Quelle: Handelsblatt – „Gebrauchte Elektroautos dürften bald billiger sein als Dieselfahrzeuge“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Wolfgang M.:

Und um wieviel Prozent liegt der WLTP-Verbrauch des Diesels über der Werksangabe??

Läubli:

Das sollte doch NIO sein… oder etwa nicht?

Läubli:

Interessant wäre auch, welche Elektroautos denn den Wert im Gegenzug zu VW usw. besonders gut halten… Tesla und BMW wird sicher dabei sein.

Bertha Dicke:

Ich werde meinen Peugeot e abgeben, da die realistische Reichweite mindestens 30% unter den Angaben WLTP liegt und mir wieder einen Diesel kaufen. Das war ein teueres Experiment.

casimir374:

Das ist keine aktive Temperierung und Laststeuerung wie beim BEV.

Sebastian Block:

Moderne Handys haben auch Temperatursensoren und drosseln bzw. steuern bei Bedarf.

Ralf:

Da müsssen sich wohl E-Auto-Hersteller einmal Gedanken drüber machen, wie sie E-Autos im Alter noch attraktive halten. Wenn man in einem E-Auto im Alter jederzeit „verbrauchte“ Akkus gegen Akkus der neuesten Generation wechseln könnte, wäre das ein Argument für die Kunden. Ich wetter, dass der erste E-Auto-Hersteller, der mit so einem Konzept auf dem Markt kommt, Marktanteile gewinnt.

Luni:

Keine Ahnung ob man Smartphone Akkus mit BEV Akkus vergleichen kann. Mann kann ja den Akku vorher testen lassen. Ich sehe daher kein Problem beim Akku eher bei der aktuell schnellen Weiterentwicklung der ganzen Technik (besonders Software). Bleiben wir mal im Vergleich mit dem Smartphone. In unseren Besitz sind mehrere iPads, iPhones und noch ein Motorola. Positiv ist das ipad Air 2 von 2015, hat 2023 noch ein neues IOS bekommen und zeigt keine schwäche beim Akku. Auch beim Motorola von 2014 ist der Akku noch Top, der hält noch locker 12h beim Geocaching durch, negativ eine neue Android Software, das war es. Mein Iphone 11 hat nach zwei Jahren noch 92% Akku Leistung. Das Problem werden die Kosten sein um die Systeme im Auto aktuell zu halten. Wenn das überhaupt über ein längeren Zeitpunkt gemacht wird, werden es sich die Hersteller gut bezahlen lassen. Daher gilt für mich kein älterer BEV, aber nicht wegen dem Akku.

heinr:

Wünschen und schönreden darf man sich natürlich alles, aber davon wird nichts wahr. Ist halt wie bei den Religionen. Ach ja, ich beschäftige mich seit gut 30 Jahren mit Lithium Batterien.

heinr:

Ein Frachter voller Fahrzeuge von China nach Europa haut vermutlich mehr Co2 raus wie alle diese gelieferten Fahrzeuge im nächsten Jahr einsparen können.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Renaults Klassiker R4, R5 und Twingo im E-Zeitalter

Renaults Klassiker R4, R5 und Twingo im E-Zeitalter

Sebastian Henßler  —  

Renault belebt mit R5, R4 und bald dem Twingo Ikonen neu und verbindet Retro-Design, moderne Technik sowie europäische Fertigung zu einer klaren E-Strategie.

Cover Image for Elektrische Ikone: Wie viel G steckt im Mercedes G 580 wirklich?

Elektrische Ikone: Wie viel G steckt im Mercedes G 580 wirklich?

Sebastian Henßler  —  

Vier Motoren, 587 PS, 3,1 Tonnen: Der G 580 mit EQ-Technologie beeindruckt und irritiert zugleich – Mythos trifft hier auf Moderne. Wir sind ihn gefahren.

Cover Image for Diese 7 E-Autos mit mehr als fünf Plätzen sind gut für Reisen

Diese 7 E-Autos mit mehr als fünf Plätzen sind gut für Reisen

Daniel Krenzer  —  

Mit Kind und Kegel in den Urlaub, auch das ist mit Elektroautos inzwischen entspannt möglich. Wir haben ermittelt, welche Modelle sich besonders gut eignen.

Cover Image for Exklusiv: Opel kippt strikte Elektroauto-Vorgabe für 2028

Exklusiv: Opel kippt strikte Elektroauto-Vorgabe für 2028

Henning Krogh  —  

Exklusive Bestätigung: Opel prüft seine E-Mobilitätspläne. Statt reinem E-Portfolio ab 2028 bleibt Raum für Verbrenner und Hybride bis ins nächste Jahrzehnt.

Cover Image for USA-Autozölle: Einigung ja, Entlastung noch nicht

USA-Autozölle: Einigung ja, Entlastung noch nicht

Sebastian Henßler  —  

USA und EU einigen sich im Zollstreit, doch für Europas Autoindustrie bleibt vorerst alles beim Alten – 27,5 Prozent Abgaben gelten weiterhin unverändert.

Cover Image for ADAC: Mehrheit überzeugt vom Fahren mit Elektroautos

ADAC: Mehrheit überzeugt vom Fahren mit Elektroautos

Sebastian Henßler  —  

Größere Modellauswahl und bessere Akkus gelten laut ADAC-Umfrage als wichtigste Gründe für das wachsende Interesse an Elektroautos in Deutschland.