Bundesumweltministerin will „Markthochlauf von Wasserstoff so schnell wie möglich“

Cover Image for Bundesumweltministerin will „Markthochlauf von Wasserstoff so schnell wie möglich“
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 506979619

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min  —  0 Kommentare

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich in einem Interview mit dem Handelsblatt für einen möglichst baldigen und beherzten Einstieg in die Wasserstoff-Wirtschaft stark gemacht: „Es geht darum, dass deutsche Anlagenbauer ihre Technologieführerschaft bei der Herstellung von Wasserstoff und den Folgeprodukten, also etwa synthetischen Kraftstoffen, halten und ausbauen können“, sagte Schulze. Ihr Ziel sei es, dass Deutschland es schafft, „so schnell wie möglich einen Markthochlauf von Wasserstoff“ zu organisieren.

Gezielte Programme sollen die Herstellung von nachhaltig erzeugtem Wasserstoff beschleunigen: „Wir schreiben ab 2021 jährlich die Produktion von 5000 Tonnen grünem Wasserstoff aus. Wer den Wasserstoff zu den niedrigsten Kosten herstellt, bekommt den Zuschlag“, sagte die Ministerin. Die ausgeschriebene Menge könne bis 2030 um jeweils 5000 Tonnen pro Jahr steigen, um einen Markthochlauf und Skaleneffekte zu erzeugen.

Mit weiteren Maßnahmen wie einer Quote für synthetische und per Ökostrom gewonnene Kraftstoffe im Flugverkehr wolle sie dieses Ziel unterstützen. Das sichere „eine garantierte Abnahme zu stabilen Preisen“, sagte Schulze. Außerdem soll die Mineralölwirtschaft, wie sie es schon länger fordert, den Einsatz von grünem Wasserstoff im Raffinerieprozess auf ihre CO2-Minderungsziele anrechnen dürfen: „Die Anrechenbarkeit von grünem Wasserstoff in Raffinerien ist nach meiner Überzeugung eine attraktive Option zur Quotenerfüllung. Das reizt die Herstellung von Anlagen und die Produktion von Wasserstoff an. Das sollten wir rasch umsetzen“, sagte Schulze dem Handelsblatt.

Wasserstoff könne „den entscheidenden Beitrag“ leisten, um die industrielle Produktion im postfossilen Zeitalter zu ermöglichen, sagte Schulze in dem Interview. Der Umweltministerin ist es besonders wichtig, dass Wasserstoff dort eingesetzt wird, „wo er am dringendsten benötigt wird“, etwa in der Stahl-, Zement- und Chemieindustrie. „Die Branche hat gar keine Alternative, wenn sie klimaneutral werden will“, sagte sie. Im Luft- und im Seeverkehr sei Wasserstoff „ebenfalls der zentrale Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Ohne Wasserstoff werden wir diese Bereiche nicht CO2-frei bekommen“.

Wir können nicht weiter nur verkünden, dass wir beim Thema Wasserstoff etwas erreichen wollen. Jetzt gilt es, die entsprechenden Schritte einzuleiten“, sagte Schulze. Projektbezogene Zuschüsse, welche die Mehrkosten von Dekarbonisierungstechnologien in Milliardenhöhe ausgleichen sollen, seien ebenfalls geplant. Dass der Staat „erst mal Geld in die Hand nehmen“ müsse, „um eine neue Industrie zu etablieren“, liege auf der Hand. Auch der Bund „sollte als zuverlässiger Abnehmer den Markthochlauf mit anschieben“, zum Beispiel gebe es „in der Bundeswehr bei der Luftwaffe oder in der Marine große Anwendungsmöglichkeiten“.

Quelle: Handelsblatt — Bundesumweltministerin Schulze will schnellen Einstieg in die Wasserstoff-Wirtschaft

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for Nissan Ariya Nismo im Test: Ein schickes, wildes Biest

Nissan Ariya Nismo im Test: Ein schickes, wildes Biest

Daniel Krenzer  —  

Einer der schönsten Innenräume auf dem E-Auto-Markt lässt sich in der Nismo-Ausführung nun noch agiler über die Straßen manövrieren.

Cover Image for Formel E präsentiert neuen GEN4-Rennwagen mit Allradantrieb

Formel E präsentiert neuen GEN4-Rennwagen mit Allradantrieb

Sebastian Henßler  —  

Die FIA und Formel E präsentieren den GEN4 – ein Elektroauto mit 600 kW, aktivem Allradantrieb und nachhaltiger Konstruktion für die Saison 2026/27.

Cover Image for Rheinmetall plant E-Fuel-Netzwerk mit Hunderten Anlagen

Rheinmetall plant E-Fuel-Netzwerk mit Hunderten Anlagen

Sebastian Henßler  —  

Europas Industrie bündelt Kräfte: Rheinmetall führt ein Konsortium an, das E-Fuels im industriellen Maßstab direkt in Europa produzieren will.

Cover Image for VDA-E-Ladenetzranking: „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo“

VDA-E-Ladenetzranking: „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo“

Michael Neißendorfer  —  

Der Handlungsbedarf beim Ladeinfrastrukturausbau in Deutschland bleibt insgesamt weiterhin groß, so der VDA in seinem aktuellen E-Ladenetz-Ranking.

Cover Image for Studie: Was halten Deutsche vom autonomen Fahren?

Studie: Was halten Deutsche vom autonomen Fahren?

Maria Glaser  —  

Das Marktforschungsunternehmen UScale veröffentlichte die Ergebnisse der Studie „ADAS Satisfaction Study 2025“ mit mehr als 4000 Befragten.

Cover Image for Hyundai Ioniq 6N im Fahrbericht: Krawall mit Stil

Hyundai Ioniq 6N im Fahrbericht: Krawall mit Stil

EAN Redaktion  —  

Der Hyundai Ioniq 6N zeigt, dass E-Mobilität auch Adrenalin kann – präzises Fahrwerk, digitaler Rennmodus und Sound mit Gänsehautfaktor.