Asiatische Elektro-Limousinen im spannenden Dreikampf

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Hyundai

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 4 min

In der Ausgabe 8/2024 der Auto Motor und Sport (AMS) muss sich der Nio ET5 mit dem chinesischen Mitbewerber Polestar 2 sowie dem koreanischen Hyundai Ioniq 6 messen lassen. Alle drei Limousinen ermöglichen vergleichsweise hohe elektrische Reichweiten und gelten somit auch für Fahrer als interessant, die häufig weitere Wege zurücklegen müssen. Im Test wird unter anderem deutlich, dass ein großer Akku nicht zwingend mit einer hohen Reichweite einhergehen muss.

Konkret gegeneinander ins Rennen geschickt wurden von der AMS der Nio ET5 mit dem größeren 100-kWh-Akku, der Polestar 2 Long Range Dual Motor Performance sowie der Hyundai Ioniq 6 4WD Uniq, also allesamt Allrad getriebene Fahrzeuge – was bei der Reichweite immer auch wieder durch den höheren Verbrauch zu Einschränkungen führt. Mit 4,86 Metern ist der Ioniq 6 am längsten und der Polestar mit 4,61 Metern am kürzesten. Mit jeweils etwa 400 Litern sind die Kofferraumvolumen aber bei allen drei Modellen ähnlich.

Mit 239 kW (325 PS) Systemleistung ist der Hyundai am schwächsten, der Nio mit 360 kW (490 PS) und der Polestar mit 350 kW (476 PS) liegen dicht beisammen. Bei der Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer macht dem ET5 mit 4,0 Sekunden hier niemand etwas vor, doch der Polestar mit 4,5 Sekunden und der Ioniq 6 mit 5,1 Sekunden sind ebenfalls keine Langweiler. Mit 205 Stundenkilometern lässt der Polestar die höchste Endgeschwindigkeit zu.

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Nio

Obwohl im Nio der Akku mit 100 kWh der größte im Feld ist, lädt das chinesische Modell mit Abstand am langsamsten. 125 kW in der Spitze sind mit dem getesteten Akku möglich, die neueren Akkus sollen etwas höhere Ladegeschwindigkeiten ermöglichen. Der 82 kWh fassende Akku im Polestar erlaubt DC-Ladeleistungen bis zu 205 kW, dank 800-Volt-Technik lädt der Hyundai seinen im Feld kleinsten Akku von etwa 77 kWh mit bis zu 240 kW am flottesten wieder auf. Das bestätigt sich auch im Test: Die Ladung von 10 bis 80 Prozent dauert im Hyundai nur 18 Minuten (190 kW im Schnitt), im Polestar 30 Minuten (135 kW) und im Nio sogar 40 Minuten (105 kW).

Nio braucht mit Abstand am meisten Strom

Beim kombinierten Testverbrauch gönnt sich der ET5 am meisten Strom, 29,4 kWh sind es laut dem Test am Ende im Schnitt. Mit 28,2 kWh ist der Polestar jedoch nicht viel sparsamer, lediglich der Hyundai mit 25,5 kWh schneidet deutlich besser ab – und wer es sanft angehen lässt, kommt auch mit 18,5 kWh klar. Dadurch rücken die realistischen Reichweiten der drei Modelle trotz der unterschiedlich großen Akkus sehr dicht beisammen: Der Nio schafft mit dem großen 100-kWh-Aku zwar mit 333 Kilometern die längste realistische Strecke ohne Zwischenladen, der Hyundai mit 313 und der Polestar mit 308 Kilometern folgen aber gar nicht so weit dahinter.

Zu den Punkten in der Eigenschaftswertung: In keiner Wertung ist der Nio aus Sicht der Tester am Ende das überzeugendste Fahrzeug, während Hyundai und Polestar beide ihre Stiche sehen: Bei Sicherheit, Komfort und Antrieb schneidet der Ioniq 6 am besten ab, beim Fahrverhalten der Polestar, bei der Karosserie herrscht zwischen beiden Gleichstand. Am Ende entscheidet der Hyundai die Eigenschaftswertung mit 420 von 700 möglichen Punkten knapp vor dem Polestar mit 417 Zählern für sich, während der Nio mit nur 385 Punkten doch ein gutes Stück hinterherfährt.

Polestar-Elektroauto-Auslieferungen
Polestar

Fehlen noch die Kategorien Kosten und Umwelt – und bei beiden sieht der ET5 ebenfalls kein Land. Einen besonders herben Punktabzug erhält er dafür, dass im neutralen Fahrmodus kein Segeln bei 130 Stundenkilometern Autobahngeschwindigkeit möglich ist. Mit 69.500 Euro ist das im Test schwächste Fahrzeug auch das teuerste, der Hyundai kostet 65.000 Euro, der Polestar nur knapp 300 Euro mehr. Die niedrigeren Festkosten bringen den Polestar 2 am Ende noch einmal nah an den Ioniq 6 heran, doch in der Gesamtwertung bleibt der Koreaner mit 582 von 1000 maximal möglichen Punkten vorne. Der Polestar holt 576 Zähler, deutlich abgeschlagen dahinter landet der Nio ET5, der nur 519 Punkte erhält. Im Fazit stellen die Tester der AMS fest:

„Der Newcomer Nio braucht viel Feinschliff. Die beiden Routiniers liegen klar vorne.“ Ohne Allradantrieb kann der Ioniq 6 zudem noch deutlich sparsamer gefahren werden, sodass auch auf der Autobahn an die 400 realistische Kilometer drin sind, wie unser Test bereits gezeigt hatte.

Quelle: Auto Motor und Sport (8/2024, S. 40 bis 49) – „Auf zur ersten Prüfung“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Groß:

Dieser Lidar-Huppel ist eine Geschmackssache, dass gebe ich zu aber die dahinter verborgen Technik ist gut und erhöht die Fahrsicherheit beträchtlich.
Von der Verwendung eines Lidar, jetzt nuicht nur bei Nio somdern auch bei anderen Marken, die Qualitöt des Autos abhängig zu machen ist eine sehr eigenartige Einstellung.
Ach und Geely verwendet in China bei seinen anderen marken auch ein Lidar. Entgenen der europäischen Technik-Muffel wird dort geziehlt danach gefragt.
Die Qualität der Fahrzeugtechnik hängt in Deutchland mehr und mehr von der Markensympartie ab und nicht von der Techink. Viele übersehen hierbei, dass die deutschen Automobilindustrie um Jahre dem aktuellen Stand hinterher hinkt.

Groß:

Was soll dieser herkopierte Artikel?
Wenn ich das lese friert es mih nur noch so vor einer unrealitischen Berichterstattung.
Wo sind genauere Zahlen und Belege für diesen sogennaten Test?
Real und im echten leben führt z. B. der ET5t selbst im Winter unter 20 kWh und die angegeben Ladeleistung ist nicht der die aktuelle.
Der Bericht ist so wie AMS bekannt dafür ist seine sehr „neurale Berichterstattung“.
Auch beim Koreaner und bein Geely- Ableger ist das berichtetet mehr Wunsch als Realität.
Wo bleiben die realitischen Berichterstattungen?

Herwig:

„Reichweite wird oft überbewertet, es ist eher die Ladeleistung, die im Alltag eine große Rolle spielt.“
Diese Aussage ist das Klügste, was man gegen die Reichweitenangst sagen kann!
Denn auch der größte Akku wird irgendwann leer, und dann zählt die Wartezeit, bis die Fahrt weitergehen kann. Riesige schwere, immens teure Akkus das ganze Jahr als sinnlosen Ballast durch die Gegend kutschieren, nur um die Fahrt in den Urlaub möglichst nicht unterbrechen zu müssen, ist in jeder Hinsicht Irrsinn!

Richard Broch:

Polestar 2 ein SUV? Der hat von allen dreien die niedrigste Höhe! Vielleicht meinst Du ja den Polestar 3 – oder Du hast den 2er noch nie gesehen…

Gastschreiber:

Ja und ich will gar nicht wissen, was in der Zeit in die Luft geblasen wurden an uniderbringlichen Ressourcen. Ich fahre ein „altes“ EV, teuer als die hier mit noch weniger Reichweite, was soll ich sagen, es hat bisher jeden der vielen zehntausende an Langstreckenkilometer geschafft und ich vermisse keine Reichweite.
Ich kenne wenige Menschen, die regelmäßig Langstrecke fahren und keine Biopausen machen, ich rede nicht einmal von längeren Pausen wie Mittag oder so.
Mein Resümee ist, Reichweite wird oft überbewertet, es ist eher die Ladeleistung, die im Alltag eine große Rolle spielt. Wer hier, Sommer wie Winter ordentlich abliefert, der ist dem Fahrer dann keine Last.
Und dann kann ich die ganzen Vorteile der Elektromobilität, Abseits der Nachhaltigkeit, genießen. Instant Fahrgefühl, vibrationsarme Fahrt, gestankloser Kaltstart, leiser Kaltstart und leise Fahrt in Lastisituationen. Die Nachbarn danken es und rüsten inzwischen auch auf Elektromobilität um, genau wegen der Dinge, über die sonst eher selten gesprochen wird. Es ist viel angenehmer für Viele.

Manfred:

Was soll der ganze Aufriss? Ich bin mit meinem Hyundai Kona E Premium (64 kWh) Version, vorletztes Wochenende 357 km Strecke gefahren. Zu Beginn war er zu 90% aufgeladen. Am Ende waren noch 30% Energie übrig. Der Durchschnittsverbrauch lag bei 10,75 kWh/100km. Den Wagen habe ich für 26.000 Euro gekauft. Mit 10.000 km Laufleistung und einem Alter von 2 Jahren. Ich bin im Eco-Modus gefahren mit 100 km/h auf der Autobahn und 70 km/h auf der Landstraße. Es geht also auch vernünftig und Spaß bringt das Fahren trotzdem.

Spiritogre:

Trotzdem gefällt mir der Ioniq 6 mit Abstand am besten. Nio bietet einfach viel zu wenig Leistung für das Geld und ich mag diesen LIDAR Huppel auf dem Dach absolut nicht. Da würde ich immer einen BMW vorziehen. Polestar finde ich von innen schrecklich. Und das Auto ist beinahe ein SUV und hat mit Abstand den kleinsten Innenraum.

Beim Ioniq 6 würde ich aber noch auf das Facelift warten, das aktuelle Facelift vom Ioniq 5 hat den Innenraum besonders das Cockpit massiv aufgewertet. Das muss so jetzt auch in den Ioniq 6.

Gastschreiber:

Von wann ist denn der Test oder eher das getestete Auto? Die Nios mit 100kW Akku haben schon seit Monaten eine erhöhte Ladeleistung.
Ich bin schon alle drei Modelle gefahren. Wäre der Hyundai nicht so klein (Fußraum und Kopffreiheit) wäre das für mein Empfinden das beste Modell in diesem Vergleich….wenn man mit den Systemtönen klar kommt :)

Luni:

Wow 65.000€ für etwas mehr als 300km Reichweite (400km ohne Allrad) bei günstigen Bedingungen? Das kam mein 5er vor 10 Jahren mit einer sehr guten Ausstattung. Die Hersteller haben sich jahrelang die Gewinne eingesteckt und wollen uns jetzt erzählen das ja neue Technik teuer ist. Das ist wie bei unseren Hausbesitzer, 30 Jahre nichts am Haus gemacht. Nun jammert er, das er 80.000€ in Dämmung und neue Heizung stecken müsste. Mir egal da die Miete sehr günstig ist aber der Umwelt leider nicht. Schuld sind immer die anderen.

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