Am Automobilmarkt bewegt sich derzeitig einiges. Nachdem die Hersteller die Produktion nun wieder aufgenommen haben, soll der Absatz entsprechend angekurbelt werden. In der Debatte über mögliche Maßnahmen zur Stärkung des Autohandels nach der Corona-Krise verlangen nun auch der Volkswagen-Konzern sowie der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) nach Kaufprämien für Neuwagen, mit einem Fokus auf umweltfreundliche Fahrzeuge.
Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) plädiert in der Diskussion um Kaufprämien für ein dreistufiges staatliches Anreizprogramm und geht somit noch einen Schritt weiter. So soll es aus deren Sicht mehr Kaufprämie für E-Autos, Kaufanreize für Autos mit wenig Verbrauch und eine klassische Abwrackprämie vom Staat gefördert werden. Dies sei aus Sicht des VDIK notwendig, um nach der Corona-Krise den Absatz ansteigen zu lassen.
Hinsichtlich der E-Autoprämie, allgemein hin als Umweltbonus bekannt, schlägt der Branchenverband eine Verdopplung der bisherigen Prämie vor. Die Höchstförderung würde so auf 9.000 Euro pro Fahrzeug steigen, von denen die Hersteller wie bislang 3.000 Euro zu tragen hätten. Professor Stefan Bratzel leitet das von ihm gegründete Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft und Handel in Bergisch Gladbach und gab bereits vor Wochen ähnliche Gedankengänge zum Besten. Ebenfalls habe sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) für ein „befristete Anschubprogramme“ ausgesprochen, um der Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder neuen Schwung zu verleihen.
Des Weiteren soll es neben dem erhöhten Umweltbonus eine zweite Förderkategorie geben. Hierunter versteht der VDIK Kaufanreize für Fahrzeuge, die weniger als 95 Gramm CO2/km ausstoßen. Dies treffe beispielsweise auf viele Kleinwagen und Hybride zu. Als dritte Stufe schwebt den Importeuren eine klassische Abwrackprämie für ältere Fahrzeuge vor, die gegen Verbrenner mit den neueren Abgasnormen Euro 6d und Euro 6d Temp eingetauscht werden. Zur Höhe der möglichen Fördersätze äußerte sich der Verband nicht.
Aus Sicht von Prof. Ferdinand Dudenhöffer – Deutschlands Automobilpapst – zuversichtlich, dass der Staat den Verkauf, insbesondere von E-Autos, ankurbeln kann. Man muss nur wollen. Dudenhöffer gibt zu verstehen, dass dies funktionieren könnte, indem man für Neuwagenkäufe die Mehrwertsteuer aussetzt. Dies wäre einfach und schnell umsetzbar und wesentlich sinnvoller wie Strafzahlungen für CO2-Verfehlungen auszusetzen oder die CO2-Regeln zurückzudrehen.
Vonseiten des Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) meldet man sich ebenfalls zur Kaufprämien-Debatte zu Wort: „Mit Ankündigungen, deren Umsetzung auf sich warten lässt, gäbe man dem Handel Steine statt Brot“, erklärte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. Er erinnerte damit an die Hängepartie bis zur versprochenen Erhöhung der Umweltprämie für Elektrofahrzeuge Anfang des Jahres. Viele Interessenten hätten darauf in Erwartung der höheren Prämie mit monatelanger Kaufzurückhaltung reagiert.
Quelle: Automobilwoche – Um den Automarkt zu beleben: Importeure schlagen dreistufiges Anreizprogramm vor
Da ich mir in diesem Sommer, so VW es allen Unkenrufen zum Trotz doch noch möglich macht, ein E-Fahrzeug kaufen werde, freue ich mich über eine mögliche Erhöhung der Prämie. Bitte setzt diese Absicht rechtzeitig um.
Warum sollte die Allgemeinheit besonders die Autoindustrie fördern und dazu noch in einem solchen Ausmaß.
Im Gegrnsatz zu Hotel und Gastronomie wurden in der Industrie jedes Jahr Milliarden Gewinn gemacht und über eine Aussetzung der Dividenden sollte man in dieser Zeit auch einmal sprechen.
Ist ha alles gut und recht.
Aber warum sollte denn die Autoindustrie
schon wieder so gepuscht werden.
Dann finde ich sollte es auch Abfrackprämien für alte Fernsehgeräte, Möbel, Fahrräder usw geben. Und wenn man jeden 2. Tag in ein Restaurant geht, sollte man auch einen staatl. geförderten Essensgutschein bekommen.
Es geht ja in dieser Zeit schließlich nicht nur der drecks Autoindustrie schlecht
Ich rechne auch damit. Nur wer trägt mal wieder die Kosten. Wir alle. Die Hersteller nicht. Oder?
Ich habe schon mit dem VW Händler gesprochen. Unterschreibe wenn die Prämien klar sind. Der sitzt nun herum und wartet auch. Lieferung wird erst in 2021 meinte er nur.
Wenn VW, Audi und Porsche ihren Mitarbeitern das Gehalt während der Kurzarbeit bis zu 100% aufstocken, bin ich der Meinung dass die Kaufimpulse auch über Preissenkungen möglich sind.
Wo bleibt die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Kunden und warum soll ich als Konsument dann noch bei einem deutschen Hersteller bleiben?
Es gibt doch gar nicht genug e Autos zu kaufen… deshalb wollen die ja auch, dass verbrenner gefördert werden… Ich halte davon wenig
Meine Meinung ist das eine Frechheit was die Autoindustrie da fordert, denn sie haben die letzten Jahre immer einen hohen Gewinn gemacht um die Aktionäre zufrieden zustellen. Wer gibt denn die kleinen Unternehmen eine Kaufprämie das der Kunde bei Ihnen kauft? Meines Erachtens sollte die Autos die auf Halde stehen zu einen vernünftigen Preis verkaufen.
Wenn wir eines nicht brauchen auf dieser Welt, dann sind es noch mehr Autos auf den Straßen… Die sollen die Dividenden kürzen und weniger Gewinnbeteiligung am die Belegschaft zahlen. Der Staat ist nicht dazu da das Geschäftsrisiko von Aktiengesellschaften zu tragen.
Ob mit Prämie oder ohne Prämie, aus Käufersicht ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass E-Autos zum Ende des Jahres wesentlich günstiger werden. Da den Hersteller hohe Strafzahlungen wg Verstöße gegen CO2-Grenzwerte drohen, müssen sie schauen, dass die E-Autos unters Volk müssen.
…dann verstehe ich die Welt nicht mehr, wenn Verbrenner Fahrzeuge von meinem Steuergeld subventioniert werden soll. Es wird Zeit das bald Verbrenner aus den Städten ausgeschlossen werden. Ab 2040 wird dies auch in einigen Ländern der Fall sein. Traumhaft für mich…
Mit dem Geld sollte lieber die Energie- und Verkehrswende (hin zu mehr sauberem öffentlichen Personen- und Güterverkehr und weg von immer mehr Autos und LKWs auf den Straßen) gefördert werden. Und wenn überhaupt Kaufanreize für PKWs, dann nur für elektrische.
Hauptsache die Gewinnausschüttung ist ausreichend hoch, den Rest kann der Steuerzahler doch geben. Bald haben wir die Kapitalbedingungen wie in den „goldenen 20ern“ des letzten Jahrhunderts.
Wenn Kaufanreize, dann nur für Elektrofahrzeuge und die dazugehörige Infrastruktur. Eine Förderung von Euro 6 Fahrzeugen, die ebenso vom Dieselskandal betroffen sind, wäre absolut nicht im Interesse des Verbrauchers und der Umwelt.