VW fährt ID.3-Produktion wieder hoch, Software erhält „letzten Schliff“

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Das Volkswagen-Werk in Zwickau fährt schrittweise die Produktion von Elektroautos wieder hoch. Der Wiederanlauf des vollelektrischen ID.3 startete am vergangenen Donnerstag zunächst mit reduzierter Kapazität und mit deutlich langsamerer Taktzeit. Dabei kommt eine Vielzahl von zusätzlichen Schutzmaßnahmen für die Gesundheit der Belegschaft zum Einsatz. Zudem erfolgt der Wiederanlauf entsprechend der fortlaufenden Stabilisierung der internationalen Lieferketten.

In der ersten Phase des Wiederanlaufs werden in Zwickau mit reduzierter Geschwindigkeit täglich 50 Stück des ID.3 produziert – das entspricht rund einem Drittel des Fertigungsumfangs vor der Corona-Pandemie. Zwickau ist das erste Fahrzeugwerk der deutschen Volkswagen-Standorte, das die Produktion nach der Unterbrechung Mitte März behutsam wieder hochfährt. Teilbereiche der Komponentenwerke produzieren bereits wieder als Zulieferer mit entsprechenden Schutzmaßnahmen. Auch in fast allen chinesischen Volkswagen Werken ist die Produktion bereits wieder angelaufen.

„Wir haben derzeit alle gemeinsam eine historische Aufgabe zu bewältigen. Es geht darum, die Gesundheit der Mitarbeiter unseres Unternehmens zu gewährleisten – und gleichzeitig verantwortungsvoll das Geschäft wieder zum Laufen zu bringen. Gesundheit geht bei Volkswagen vor Geschwindigkeit. Deshalb kommt es aktuell nicht zu allererst auf die Frage an, wie viele Autos pro Tag gebaut werden können. Wichtiger ist vielmehr: Der gestartete Transformationsprozess in Richtung Elektromobilität nimmt ab heute wieder Fahrt auf. Der ID.3 ist dabei für Volkswagen eines der wichtigsten Fahrzeugprojekte.“ — Thomas Ulbrich, Vorstand für E-Mobilität der Marke Volkswagen und Sprecher der Geschäftsführung von Volkswagen Sachsen

Das Motorenwerk Chemnitz startete ebenfalls am vergangenen Donnerstag, dem 23. April, mit dem schrittweisen Wiederanlauf. Am Montag, 27. April, folgt im Werk Zwickau der schrittweise Anlauf der Fertigung des Golf Variant. Am gleichen Tag setzt auch in der Gläsernen Manufaktur Dresden die Produktion des e-Golf in reduziertem Umfang wieder ein, die Auslieferungen an Kunden in Dresden hat bereits am 20. April begonnen.

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Volkswagen Sachsen, Jens Rothe, betont, dass der Schutz und die Gesundheit der Beschäftigten beim Wiederanlauf Priorität haben. Volkswagen Sachsen und Gesamtbetriebsrat haben in einer Betriebsvereinbarung dazu klare Regeln festgeschrieben. „Wir haben gemeinsam mit dem Unternehmen neue Verabredungen zum Schutz der Mitarbeiter getroffen. Klar ist: Wir werden kein Risiko eingehen, die Gesundheit der Mitarbeiter hat absolute Priorität – auch wenn wir einige Fahrzeuge weniger fertigen“, so Rothe.

Der Wiederanlauf bei Volkswagen Sachsen soll in kleinen Schritten und werkspezifisch erfolgen. Zwischen Unternehmen und Betriebsrat wurde dazu ein umfassender Maßnahmenkatalog zum Schutz vor dem Virus vereinbart. Dieser sieht unter anderem konkrete Abstands- und Hygieneregeln vor, die Pflicht zu Mund-Nasen-Schutzmasken in Bereichen, wo Abstände von 1,5 Meter nicht möglich sind, kürzere Reinigungsintervalle, Entkoppelungen von Schichten, um Kontakte zu vermeiden sowie die Aufforderung zur eigenverantwortlichen Temperaturmessung vor der täglichen Arbeitsaufnahme.

Zudem werden zahlreiche Abläufe in der Produktion optimiert, gelten in allen Bereichen konsequente Mindestabstände und erhöhte Hygienestandards. Es wurde eine entsprechende Betriebsvereinbarung für den Wiederanlauf mit detaillierten Einzelmaßnahmen getroffen. Sämtliche Regelungen gelten auf den Werksgeländen auch für die Beschäftigten externer Partner und Dienstleister.

Software braucht noch „letzten Schliff“

Indes wandte sich VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann in einem auf Twitter veröffentlichten Video an die Vorbesteller und Interessenten des ID.3. Das Elektroauto werde den von der Marke gewohnten Qualitätsstandard bieten, verspricht der Manager. Dabei sprach er explizit auch die Software des E-Autos an, da hierzu seit Monaten die Gerüchteküche brodelt. Von großen Problemen und Auslieferungsverzögerungen war wiederholt die Rede. VW räumte zwar ein, dass nicht alles rund laufe, die Auslieferungen allerdings lägen voll im Zeitplan und sollen ab diesem Sommer erfolgen.

https://twitter.com/jstackmann/status/1252977484682989568

In seinem Video berichtete Stackmann von einer einwöchigen Probefahrt mit dem ID.3: Der Wagen sei „herrlich zu fahren“, „sehr agil“ und biete erstaunlich viel Platz im Innenraum. Alle im ID.3 verfügbaren Software-Funktionen seien bereits enthalten, nur noch ein „letzter Schliff“ in den kommenden Wochen sei notwendig, bevor das E-Auto wie geplant im Sommer in die ersten Kundenhände übergeben werden könne — schließlich wolle der Hersteller das Auto auf VW- und nicht Startup-Niveau ausliefern.

Quelle: Volkswagen — Pressemitteilung vom 23.04.2020 // Ecomento — VW-Vertriebschef: ID.3-Software braucht nur noch „den letzten Schliff“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Peter Schmitt:

Man merkt hier eindeutig die Unterschiede der einzelnen Hersteller. VW ist ein Konzern der es hervorragend beherrscht Autos zu bauen und als einziger deutscher Hersteller Elektromobilität richtig ernst nimmt. Mit der neuen Variante – PC auf Rädern – hat er Probleme. Tesla ist ein SW Unternehmen, dass Autos baut um seine SW für autonomes Fahren zu entwickeln. Ich bekomme seit 5 Jahren in meine Teslas alle 2 Wochen einen SW Update ohne Probleme und die Funktionalität wächst jedes mal. In der neuesten Version kann er Stoppschilder und rote Ampeln erkennen. In diesem Beitrag gibt es mehr Informationen über Tesla als SW Unternehmen: https://www.tesla-car-rent.com/2020/04/14/tesla-sw-unternehmen/

Hiker:

Herr Meier, ich verstehe ja wenn Sie emotional werden als Fan der Marke VW. Bleiben Sie dabei aber bitte sachlich. Ich glaube kaum, dass VW auf Kunden verzichten kann und will. Das sich viele Kunden und nicht nur von VW verschaukelt fühlen ist ja wohl klar. Nicht nur Renault wurde von den Behörden mit Sanft Handschuhen von den jeweiligen Ländern und deren Bevölkerung angefasst. Da steht Deutschland wenn Sie ehrlich sind den Franzosen in nichts nach. Oder wie soll ich Ihren Kommentar sonst bewerten. Das sich die ganze Autowelt vor dem VW ID.3 fürchten soll, entspricht wohl eher Ihrem Wunschdenken. Auch wenn Sie das jetzt vermutlich nicht gerne hören und es Ihrem Weltbild nicht entspricht, aber Tesla ist dem Weltkonzern VW doch um einige entscheidende Schritte voraus. Ein Auto besteht nicht nur aus Spaltmassen und tollem Lack.

Mehlon Usk:

VW wird einen Scheiß! Das ganze ID.3 Desaster zeigt doch, wie schlecht man in Deutschland beim Thema Innovation aufgestellt ist. VW baut hier ein Auto, das technologisch gegenüber Tesla schon wieder total veraltet ist – und bekommt es nicht mal fertig!

Was für ein Witz, unfassbar. Wer einen ID.3 einem Model 3 vorzieht, der hat schon einen mittleren Gehirnschaden.

Der ID.3 ist Frankensteins Monster. Jetzt heben ihn die Manager auf die Blitzbühne, und nach dem Einschlag soll dann alles fertig sein! Die haben doch nicht alles Tassen im Schrank.

Strauss:

Egon Maier, gegen den Rest der Welt. Dass er (nur) ein normaler Autofahrer ist hätte er uns nicht sagen müssen. Das merkt man aus seinen Kommentaren heraus. Hier sind die meisten solche, nur haben sie mit dem Unterschied zu ihm ein automobiltechnisches Niveau wie man es zum Schreiben hier voraussetzt. Fehlende Argumente die er seinem Willen nach bräuchte, um VW gegen alle anderen zum Platzhirsch zu machen , können wir ihm gerne nachreichen. Er soll sich mal in einen Zoe setzen beim Laden. Dann spiegelt es ihm vermutlich sein Glatze weg, wenn er sehen muss wie schnell er zu Haus mit 22 KW geladen werden kann.
Sebastian freut sich schon mit dem ID die ersten Tests zu machen.
Sicherheitshalber ordert er den aber gleich mit Winterreifen.

Pepe:

Auch ich hatte den ID.3 fest auf dem Schirm, wollte aber auf die frei konfigurierbaren warten und habe deshalb nicht vorbestellt.
Dann kam die große Umdenke und seit fast einem Monat fahre ich jetzt mein Model 3 und bin hoch zufrieden. Ich bin kein«  Fanboy », wie Sie es nennen, meine Wahl traf ich auch nicht nach Bauchgefühl, sondern nach reiflicher Überlegung und in-die-Materie-reinlesen. Den entscheidungsbringenden Unterschied hat schlussendlich das Tesla Supercharger Netzwerk gemacht. Solange man mit E-Autos unzählige Karten und Abos im Gepäck haben muss, um sich dann mit einer, hoffentlich funktionierenden, Ladesäule mit komplizierter Menüführung, herumzuschlagen, wird es Tesla einfach haben, seinen Vorsprung zu bewahren. Leider wirkt sich diese Ladesäulen-Problematik zurzeit sehr negativ auf die Akzeptanz der E-Mobilität im Großen und Ganzen aus.

IOn Fahrer Wenner:

Mitarbeiter von VW ? Ich kann es ja verstehen, wenn man seinen Arbeitsplatz sichern will, aber bitte nicht polemisch werden sondern sachlich bleiben, das würde mir besser gefallen ?

Lui75:

VW wird der führende E-Autobauer werden. Da bin ich mir sicher. Ich bin selber Teslafahrer weil es bis vor ein zwei Jahren keine Alternative gab. Das sieht jetzt ganz anders aus. Auch wenn Tesla immer noch einen großen Vorsprung besitzt hat er auch große Nachteile. Über Qualitätsnachteile wurde ja schon mehrfach berichtet und ich will nicht wieder anfangen. Was aber viel schlimmer ist sind Fehler die bei Tesla gemacht wurden die zwar von den Fanboys hingenommen werden, von normalen Kunden aber bald nicht mehr akzeptiert werden. Ich will hier gar nicht anfangen aufzuzählen aber ich wohne in der Nähe von einem Audiwerk und kann den direkten Vergleich z.B. zu einem E Tron herstellen. Bin ihn selber schon für längere Zeit gefahren. Meine Meinung ist, dass der E Tron unterm Strich nicht mehr weit von einem Tesla entfernt ist. Obwohl er der erste Wurf für Audi war. Jedes Fahrzeug, Audi oder Tesla, hat seine Vor- und Nachteile. Und wie gesagt letztendlich wird der Kunde entscheiden was er lieber haben will. Und da zum Glück 90 Prozent der Kunden keine Tesla Fanboys sind, sonder normal denkende Käufer wird die Zukunft viele Teslafahrer zur Konkurrenz bringen. Die Zukunft wird’s zeigen. Ich für meinen Teil brauche nicht mehr lange um mir ein deutsches Auto zu kaufen. Weil für mich die deutschen Autobauer eben die besseren sind. Auch wenn sie zur Zeit in der Gunst der Kunden, wegen dem Dieselskandal, noch zu kämpfen haben. Es wird aber nicht mehr lange dauern und der Endkunde wird die Vorteile der deutschen Autobauer wieder mehr wertschätzen und dann, ohne rosa rote Brille, nur noch den direkten Vergleich anstellen. Und da brauchen die deutschen Autos keine Angst zu haben, sofern man alle Vor- und Nachteile berücksichtigt.

KaiGo:

Ich weiß nicht… Was ist schlimmer: eine Auslieferungstermin festlegen und den dann verschieben zu müssen oder einfach nur einen ungenaueren Zeitraum angeben? Persönlich würde ich eher zum zweiten Tendieren. Lieberanger warten und ein fertiges Fahrzeug bekommen anstatt es möglich schnell zu kriegen und dann ständig Probleme zu haben. Der Bestellstop des eGolf legt nahe, dass der ID3 definitiv bald kommt.

Tesla hätte beim Model 3 auch viele viele negative Schlagzeilen, weil die Produktion nicht in Gang kam. Herr Musk ist ja nun nachweislich auch nicht gerade ein Leisetreter und verspricht öfter das blaue vom Himmel.

Egon Meier:

Blödsinn. Der Artikel hier im Blog dreht sich um den Wiederanlauf der ID.3-produktion. Dazu kannst du gerne deine konstruktiven Beiträge leisten.
Alles andere ist einfach OT. Wenn du es trotzdem nicht lassen kannst ist es dein ganz persönliches Problem.
Und dass du Tesla fährst glaub ich dir – dann trolle doch bitte weiter in Tesla-foren rum und überlegt warum kein Schw***n in Norwegen mehr Tesla haben will und die Sch***-VW-Konzern-BEV verkauft werden wie geschnitten Brot.

Kumpelanton:

Ein guter Rat! Seit einem Jahr fahre ich elektrisch mit einem Auto aus koreanische Produktion und habe damit schnell die schlechten Erinnerungen an meinen Passat verdrängt. VW redet drüber, die anderen machen es einfach. Emotionen spielen eine große Rolle beim Autokauf und wenn man das Vertrauen der Kunden verspielt hat, sollte man sich etwas mehr Mühe geben. Wie wäre es denn mal mit einem konkreten Auslieferungstermin, an dem man sich messen lassen könnte?

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