Es vergeht kaum eine Woche, in der man nicht davon liest, dass sich Automobilhersteller entsprechende Rohstoff-Kontrakte für die nächsten Jahre, gar Jahrzehnte sichern. Und dennoch sieht Volvo-Einkaufschefin Martina Buchhauser auch auf Hinblick für die nächsten Jahren keinen Engpass bei der Rohstoff-Versorgung für Lithium-Ionen-Batterien.
Buchhauser geht soweit, dass sie im Interview mit Automobil Produktion verrät, dass die Batterieversorgung derzeit bei Volvo sichergestellt ist. Aktuell source man gerade für die nächste Generation der SPA-Plattform, die ab 2022 mit dem nächsten XC90 eingeführt wird und auf der die Fertigung rein elektrischer Modelle geplant ist.
Mehr Sorgen als die reine Verfügbarkeit von Rohstoffen für Batterien bereitet der im Oktober 2017 von BMW zu Volvo gewechselten Managerin, aus welchen Quellen diese Rohstoffe stammen. Hier müsse zwingend sichergestellt werden, dass deren Abbau nicht gegen Menschenrechte verstoße. Gerade in Hinblick auf den reinen Bezug der Rohstoffe haben sich mittlerweile viele Lieferanten etabliert. Darüber hinaus sind eine ganze Reihe neuer Vorhaben zum Bau von Batteriefabriken projektiert – auch in Europa. Hier in Schweden entsteht aktuell auch gerade ein sehr großes Werk.
Buchhauser habe daher keinerlei Sorge, dass man in einen Engpass hineinlaufen. “Ich sehe das eher so, dass wir die Auswahl haben und die Kunst darin besteht, den richtigen Lieferanten herauszufiltern”, so Buchhauser weiter. Aus ihrer Sicht “ist ja nach wie vor viel Bewegung auf der Entwicklungsseite da”. Aus diesem Grund habe man sich auch nicht auf einen Lieferanten festgelegt, sondern beziehen die Batterien aus verschiedenen Quellen.
Um nochmals auf das Thema “Quelle der Rohstoffe” zurückzukommen. Dies spielt nicht nur für Volvo eine Rolle, welche mit ihrer Marke eigener Aussage nach für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit stehen, sondern auch für andere Automobilhersteller. Es wäre fatal, wenn einer dieser Hersteller in Verbindung mit Kinderarbeit oder Ausbeutung gebracht würden. Entsprechend arbeite Volvo wie auch andere Hersteller daran, im Einkauf ein Höchstmaß an Transparenz in die Rohstoff-Lieferkette zu bringen.
Volkswagen macht beispielsweise deutlich, dass man die Regeln für eine nachhaltige und soziale Rohstoffbeschaffung verstärkt. Direkte Lieferanten werden genauer betrachtet und müssen neue Nachweise erbringen. BMW Group, BASF SE, Samsung SDI und Samsung Electronics haben die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH beauftragt, zu erproben wie sich Arbeits- und Lebensbedingungen im Kleinstbergbau in der Demokratischen Republik Kongo verbessern lassen.
Quelle: Automobil-Produktion – Volvo-Einkaufschefin Buchhauser erwartet keinen Rohstoff-Engpass