Smart sucht einem Bericht zufolge aktiv nach Partnern, um einen Nachfolger seines berühmten Zweisitzer-Stadtautos zu entwickeln und zu produzieren. Der rein elektrische Nachfolger des Smart ForTwo soll als Smart #2 auf die Straße kommen, wie der CEO von Smart Europe, Dirk Adelmann, vor kurzem sagte. Anlass hierfür war die Schließung des ehemaligen Mercedes-Benz-Werks in Hambach, Frankreich. Dieses Werk gehört nun Ineos Automotive, einem britischen SUV-Hersteller.
Die Einführung des Nachfolgers, der voraussichtlich #2 oder „Hashtag 2“ genannt wird, steht noch in den Sternen. Smart, ehemals eine vollständige Tochtergesellschaft von Mercedes-Benz, ist mittlerweile ein Joint Venture mit der Geely-Gruppe aus China im Verhältnis 50 zu 50. Neue Modelle, darunter das vollelektrische #1-Small-Crossover und das #3-Compact-Crossover, basieren auf Geelys SEA-Architektur und werden in China gebaut.
Adelmann zufolge wurde bereits vor gut zwei Monaten mit der Arbeit an einer neuen, speziell entwickelten Plattform für ein zukünftiges Smart-Zweisitzer-Stadtauto begonnen. Jedoch sei die Suche nach Partnern notwendig, um den Geschäftsfall realisierbar zu machen. Smart habe vorhandene Elektroplattformen in Betracht gezogen, die auf ein Zweisitzer-Modell zwischen 2,7 Metern und 2,8 Metern Länge gekürzt werden könnten. Diese müssten jedoch hohe Sicherheitsstandards und ein Premiumgefühl bieten, was sich als unmöglich herausstellte.
Das Unternehmen strebt nach einer Vier- oder Fünf-Sterne-Bewertung im Euro NCAP-Crashtest, ähnlichen ADAS-Funktionen wie bei seinen Modellen #1 und #3 sowie einer anständigen Reichweite. „Leider existiert eine solche Plattform noch nicht, deshalb müssen wir sie entwickeln“, sagte Adelmann. Nach Gesprächen mit mehreren europäischen Automobilherstellern, einschließlich Renault, vielen chinesischen OEMs und einigen Auftragsfertigern, entschied sich das chinesisch-deutsche Unternehmen demnach, alleine weiterzumachen. Im Februar begann die Arbeit an einer neuen, speziell entwickelten Architektur namens Electric Compact Architecture (ECA).
Falls die ECA für die Produktion freigegeben wird, wäre dies eine von Smart entwickelte und in seinem Besitz befindliche Plattform – und könnte womöglich auch Dritten zugänglich gemacht werden. Adelmann zufolge erwarten Käufer und Händler sehnsüchtig ein neues Modell, das die Kompaktheit und Manövrierfähigkeit des traditionellen ForTwo mit einem Elektroantrieb und modernster Konnektivität kombiniert. „Wir würden dieses Auto nicht nur aus meiner Perspektive liebend gerne realisieren, aber wenn Sie Kunden und unsere Händler fragen, würden alle sich einen zukünftigen Zweisitzer im Lineup wünschen“, sagte Adelmann.
Im November 2023 ordnete Smart Deutschland-Chef Wolfgang Ufer die Herausforderungen mit dem Smart ForTwo-Nachfolger gegenüber EAN wie folgt ein: „Es ist kein einfaches Projekt, einen ForTwo zu bauen, vor allem nicht, wie wir es machen würden, nämlich den besten ForTwo aller Zeiten.“ Die Fans der Marke müssten sich noch gedulden, bis konkrete Informationen verfügbar seien.
Die Begeisterung für den Smart ForTwo ist ungebrochen, und Ufer betonte, dass das Elektroauto, sollte es kommen, für Menschen aller Altersgruppen von 18 bis 80 Jahren geeignet sein soll, die urban und flink unterwegs sein möchten. „Wir feiern jetzt erst mal den #3 und werden natürlich auch weitere Fahrzeuge bei Smart sehen, bis dann irgendwann hoffentlich auch ein ForTwo dazu kommt“, so Ufer abschließend.
In Europa gibt es derzeit keine anderen Zweisitzer, die als Personenautos zugelassen sind. Elektrische Zweisitzer wie der Citroen Ami und seine Fiat- und Opel-Geschwister sowie Mikroautos wie der Microlino sind als Quadricycles klassifiziert und müssen geringeren Sicherheits- und technischen Anforderungen genügen.
Quelle: Automotive News Europe – Smart seeks partners for new ForTwo EV minicar