Die Kobalt-Jagd ist eröffnet und nicht nur VW geht auf die Pirsch. Dennoch muss es wie bei einer richtigen Jagd auch gewissen Regeln geben, die man befolgt. Vor allem, wenn man mit dem Gedanken spielt länger mit dabei zu sein. Aus diesem Grund diskutiert der VW Konzern derzeit mit seinen Zulieferer, wie die Nachhaltigkeit in der Lieferkette vor allem bei Rohstoffen für Elektrofahrzeuge verbessert werden kann. Ganz einfach gesagt geht es darum, umweltfreundliche Fahrzeuge auf die Straße zu bringen, die entlang der gesamten Lieferkette unter Einhaltung der Menschenrechte sowie der Umwelt- und Sozialstandards produziert werden.
Angefangen bei den Rohstoffen bis hin zum fertigen Produkt. Aus diesem Grund hat der VW Konzern nun auch seine Unternehmensleitlinie verschärft und fordert auch von seinen Lieferanten noch mehr Transparenz in der Rohstoffbeschaffung. Eine ähnliche Entwicklung konnte man bereits bei BMW festhalten, die ebenfalls mehr Transparenz beim Abbau von Kobalt planen. Dr. Francisco Javier Garcia Sanz, Konzernvorstand für den Geschäftsbereich Beschaffung, gab deutlich zu verstehen, dass die Themen Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung nicht erst in der eigenen Produktion anfangen, sondern bereits bei der Rohstoffversorgung.
Dies ist mit ausschlaggebend dafür, dass der Konzern nicht nur auf sich selbst schaut, sondern auch auf direkte Lieferanten und intensiv mit allen Beteiligten entlang der kompletten Wertschöpfungskette diskutiert. Denn eins ist auch klar, alleine kann VW die Misstände nicht beheben. Transparenz ist dabei die Grundvoraussetzung. Und zwar Unternehmens übergreifend. Zwar befindet sich derzeit die gesamte Automobilindustrie in einer Phase der Veränderung, aber genau aus diesem Grund sollten Menschenrechte, soziale Standards und damit eine nachhaltige Rohstoffkette nicht außer Acht gelassen werden.
Die erweiterten Unternehmensleitlinien von VW zum Thema Rohstoffbezug, geben den weltweiten Lieferanten noch präzisere und strengere Regeln vor. So verlangen diese beispielsweise, zu den bereits bestehenden Vorgaben wie Einhaltung von klar definierten Arbeits-, Umwelt- und Sicherheitsstandards sowie Menschenrechten, nun noch einmal explizit das strikte Verbot jeglicher Form von Kinder und Zwangsarbeit bei der Gewinnung der Rohstoffe wie zum Beispiel Kobalt und Glimmer.
„Wir erwarten von unseren Lieferanten deshalb auch maximale Transparenz und Information über die Einhaltung der vereinbarten Nachhaltigkeitsstandards. Wir werden Regelverletzungen und Missstände konsequent nachverfolgen. Wenn sich ein Lieferant oder sein Sublieferant nicht an diese Regeln hält und notwendige Maßnahmen einleitet, müssen wir uns im Zweifelsfall auch von einem Partner trennen.“ – Dr. Francisco Javier Garcia Sanz, Konzernvorstand für den Geschäftsbereich Beschaffung
In einem weiteren Schritt arbeitet man unter anderem, mit branchenübergreifenden Industriepartnern in der Responsible Minerals Initiative (RMI) zusammen an Ansätzen einer Zertifizierung von Kobaltschmelzen, um die Abbaubedingungen und die Herkunft des Rohmaterials für Batterien transparent zu machen. Als Mitglied der Global Battery Alliance des Weltwirtschaftsforums setzt sich Volkswagen zusammen mit öffentlichen und privatwirtschaftlichen Partnern für die Sicherstellung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit der in der Wertschöpfungskette von Batterierohstoffen an.
Bereits im Frühjahr 2017 haben sich sieben europäischen Automobilherstellern zur Arbeitsgruppe „Drive Sustainability“zusammengeschlossen. Hierbei handelt es sich um eine Initiative zu Rohmaterialien mit Nachhaltigkeitsrisiken gestartet. Dabei soll die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards in der Vorlieferkette geprüft werden. Die Lieferanten müssen ihre Schmelzen identifizieren und bestätigen, dass diese die Umwelt- und Sozialstandards einhalten.
„Wir befinden uns im intensiven Austausch mit Unternehmen von der Mine bis zu unseren direkten Lieferanten. Wichtig sind uns gleiche Unternehmensziele, aber vor allem auch gleiche Unternehmenswerte: Transparenz, Compliance and Nachhaltigkeit müssen dabei von allen potentiellen Partnern getragen und umgesetzt werden. Dafür haben wir uns viel Zeit für individuelle Gespräche genommen, um mit allen Beteiligten das Thema auf Augenhöhe zu diskutieren und Lösungsansätze zu identifizieren. Die bisherigen Gespräche sind sehr konstruktiv verlaufen und stellen eine gute Ausgangslage für nächste Schritte dar.“ – Michael Bäcker, Leiter Beschaffung Elektrik /Elektronik im Volkswagen Konzern
Quelle: VW AG – Pressemitteilung vom 12.12.2017