VDA-Chefin: „Kraftakt bei Infrastruktur und Investitionen“

VDA-Chefin: „Kraftakt bei Infrastruktur und Investitionen“
Copyright ©

shutterstock / Lizenzfreie Stockfoto-Nummer: 407112832

Wolfgang Plank
Wolfgang Plank
  —  Lesedauer 2 min

Gerade mal zwei Wochen nach dem vernichtenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat die Bundesregierung ein überarbeitetes Klimaschutzgesetz auf den Weg gebracht. Es sieht ambitioniertere Ziele bis 2030 vor sowie einen auf 2045 vorgezogenen Zeitpunkt für eine Neutralität Deutschlands bei Treibhausgasen. Der Verband der Automobilindustrie VDA hat in diesem Zusammenhang nun einen Kraftakt bei Infrastruktur und Investitionen angemahnt.

Das Gesetz werde sich spürbar auf alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft auswirken, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Wir haben Verantwortung für das Klima, aber auch für die Beschäftigten und ihre Familien.“ Wirkliche Nachhaltigkeit berücksichtige die verschiedenen Belange. Die Transformation müsse daher auch sozial gestaltet werden.

Die Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze seien erheblich, so Müller weiter. Daher erfordere eine Beschleunigung beim Klimaschutz auch eine industriepolitische Begleitung. Das Bundesverfassungsgericht habe in seinem Urteil die Notwendigkeit sorgfältiger und langfristiger Planung betont. Eine sorgfältige Gesetzesfolgenabschätzung sei aber bisher ausgeblieben.

Deutschland sei bereits Europameister bei E-Mobilität und habe unter den wichtigen E-Automärkten das weltweit zweithöchste Wachstum, so Müller. Aber schon jetzt baue Deutschland viel zu wenige neue Ladesäulen und fossil-freier Strom im Ladenetz sei noch nicht absehbar. „Jetzt kommt es darauf an, dass wir auch Spitzenreiter bei Infrastruktur und Investitionen werden.

Konkret forderte die VDA-Präsidentin einen schnellerer Ausbau bei Ökostrom, Ladesäulen, Wasserstoff, E-Fuels – und bei der Digitalisierung. Gerade hier stecke großes Potenzial für den Klimaschutz. All das seien wesentliche Aufgaben im Rahmen der von der Bundesregierung beschlossenen „Konzertierten Aktion klimafreundliche Mobilität“.

Die Automobilindustrie investiere bereits jetzt wie keine zweite Branche in die Transformation, so Müller. Mehr als 150 Milliarden Euro würden bis 2025 in E-Mobilität, Digitalisierung, Hybrid-Technologie und die Entwicklung von E-Fuels aus nachhaltigen Energiequellen fließen. Das entspreche der Summe, die die Bundesregierung während dieser Zeit für Bildung und Forschung ausgibt. Müller: „Umso mehr brauchen wir deshalb Technologie-Offenheit.

Klar sei laut Müller auch, dass Klimaschutz Geld koste. Marktwirtschaftliche Instrumente spielten hier aber immer noch eine viel zu geringe Rolle. Die EU-Kommission plane die Ausdehnung des EU–Emissionshandels auf den Verkehrssektor – auch die Bundesregierung sollte dieses Instrument in den Blick nehmen. Dabei sollte das Festpreis-System möglichst schnell in ein Marktpreis-System überführt werden.

Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 12. Mai 2021

worthy pixel img
Wolfgang Plank

Wolfgang Plank

Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Diese 7 E-Autos waren 2025 die Könige unserer Toplisten

Diese 7 E-Autos waren 2025 die Könige unserer Toplisten

Daniel Krenzer  —  

Regelmäßig betrachten wir in unseren Toplisten unterschiedliche Tugenden von E-Autos – welche tauchten dort 2025 in Summe wohl am häufigsten auf?

Renault Rekordfahrt: 7,8 kWh Verbrauch bei mehr als 100 km/h

Renault Rekordfahrt: 7,8 kWh Verbrauch bei mehr als 100 km/h

Michael Neißendorfer  —  

Mit einer ungewöhnlichen Rekordfahrt hat Renault kurz vor Jahresschluss die Leistungsfähigkeit moderner Elektromobilität unter Beweis gestellt.

BYD Atto 2 PHEV: Kompakt-SUV mit klarer Hybrid-Strategie

BYD Atto 2 PHEV: Kompakt-SUV mit klarer Hybrid-Strategie

Wolfgang Gomoll  —  

BYD bringt den Atto 2 als Plug-in-Hybrid nach Europa. Bis zu 1000 km Reichweite sollen ihn für Diesel-Fahrer interessant machen. Wir sind ihn gefahren.

Das ändert sich 2026 für Autofahrer

Das ändert sich 2026 für Autofahrer

Michael Neißendorfer  —  

In Deutschland wie auch im Ausland gibt es einige Dinge, die Autofahrer beachten sollten. Manch Verbrenner-Fahrer dürfte sich Gedanken über Spritkosten machen.

Elektro-Remake einer Ikone: Morris JE soll nun tatsächlich produziert werden

Elektro-Remake einer Ikone: Morris JE soll nun tatsächlich produziert werden

Michael Neißendorfer  —  

Nach mehreren Verzögerungen soll der Morris JE nun tatsächlich produziert werden. Dank einer Förderung der walisischen Regierung.

Endlich zu Hause laden: Unser Weg zur eigenen Wallbox

Endlich zu Hause laden: Unser Weg zur eigenen Wallbox

Sebastian Henßler  —  

Vom öffentlichen Laden zur eigenen Wallbox: Warum private Ladeinfrastruktur mehr Planung erfordert als gedacht – und warum 11 kW im Alltag oft reichen.