Die deutsche Automobilindustrie will klimaneutrale Mobilität im Einklang mit den Pariser Klimaschutzabkommen spätestens 2050 erreicht haben. Dazu werden „alle Technologien“ gebraucht, wie Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) mitteilt. „Die deutsche Automobilindustrie nimmt die Herausforderung des Klimaschutzes an“, so Müller. Die deutsche Automobilindustrie könne mit Innovationen und neuen Technologien einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In diesem Sinne will der Verband wir einen konkreten Umsetzungsplan, die VDA-Klimastrategie 2050, erarbeiten, um die Ziele noch schneller auf die Straße zu bringen.
Der schnelle Hochlauf der Elektromobilität habe für den VDA „bis 2030 klare Priorität, vor allem bei PKWs und leichten Nutzfahrzeugen“, so die VDA-Präsidentin. Um das Ziel eines komplett klimaneutralen Verkehrs 2050 zu erreichen, müssen aber „auch alternative Antriebe und Kraftstoffe wie Wasserstoff und E-Fuels Teil der Lösung sein“, erklärt Müller: „Diese Technologien können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr leisten, weil sie die CO2-Emissionen im Fahrzeugbestand verringern und beim Ausstieg aus den fossilen Energien eine gute Ergänzung der Elektromobilität sind.“
Eine Entscheidung über die Verschärfung von Klimazielen und Flottengrenzwerten sollte nur nach einer sorgfältigen Folgenabschätzung getroffen werden, fordert die VDA-Präsidentin. Dabei seien „alle relevanten Technologien und alle sozialen und ökonomischen Auswirkungen“ so zu berücksichtigen, dass die Automobilindustrie „auch in Zukunft Wohlstand und Beschäftigung für viele Menschen“ in Deutschland schaffen könne.
„Klimaneutrale Mobilität kann nur durch gemeinsame Anstrengungen von Industrie, Staat und Gesellschaft erreicht werden. Wir alle müssen dazu beitragen, jetzt schnell und europaweit die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Klimaziele erreicht werden können.“ – Hildegard Müller, VDA-Präsidentin
Zentral sei es, nun „attraktive Rahmenbedingungen“ zu schaffen, wie vor allem der „beschleunigte Aufbau einer europaweit flächendeckenden Ladeinfrastruktur“. Aber auch „alternative Kraftstoffe aus nachhaltigen Ressourcen“ sollten unterstützt werden, damit sie ihren Beitrag zum klimaneutralen Verkehr 2050 leisten können. „In Deutschland und Europa müssen dafür jetzt die Weichen gestellt und Förderungen auf den Weg gebracht werden“, so Müller weiter. Denn es würden alle Technologien gebraucht, um das Ziel klimaneutrale Mobilität 2050 zu erreichen, so die VDA-Präsidentin.
Die Unternehmen der Branche haben dabei unterschiedliche Strategien und setzen jeweils eigene Schwerpunkte. Das sei „gut für den Standort Deutschland, denn Wettbewerb und das Ringen um die bessere Idee und den größten Erfolg haben die deutsche Industrie stark gemacht“, so Müller, „allen voran die Automobilindustrie. In diesem Sinne verfolgen wir technologieoffen alle Optionen, die zum Ziel führen.“
Die deutsche Automobilindustrie erwarte jetzt „einen schnellen Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur für E-Mobilität – und zwar in ganz Europa“, erklärt die VDA-Präsidentin. Zahl und Leistung der Ladesäulen, die bisher bereitstehen, „reichen bei weitem nicht aus“ für das, was sich der VDA als Ziel gesetzt habe. Das gelte für PKW, aber auch für LKWs. Die Infrastruktur müsse „das Ziel erreichbar machen“.
VDA beharrt auf Alternativen zu batterie-elektrischer Mobilität
Der moderne Verbrennungsmotor werde „weiterhin eine große Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele haben“, führt Müller weiter aus. Die Automobilindustrie wolle „auch mit dieser Antriebsart Mobilität anbieten, weil es dafür auch in Zukunft einen großen Bedarf gibt“. Deshalb seien klimaneutrale Kraftstoffe „von immenser Bedeutung und brauchen mehr Investitionen“.
Die Dekarbonisierung des Verkehrs werde nur gelingen, wenn beide Wege parallel beschritten werden: „Moderne E-Mobilität mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen und klimafreundliche Verbrennungsantriebe mit sparsamen Motoren, mit synthetischen Kraftstoffen und Wasserstoff, die aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt werden“, so Müller. „Beide Antriebsarten haben Zukunft“. Wenn Deutschland seine die Klimaziele bis 2050 erreichen wolle, gebe es zu dieser Doppelstrategie „keine Alternative“.
Der Erfolg der Einhaltung der Klimaziele hänge aber auch an Voraussetzungen, die die Autoindustrie alleine nicht schaffen könne. Dazu gehöre etwa „der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energien und die Verfügbarkeit in allen Regionen Deutschlands“. Die Verantwortung hierfür liege beim Bund, bei den Ländern und Kommunen und bei der Energiewirtschaft. Diese sollten nun „schnell eine flächendeckende Ladeinfrastruktur in Deutschland“ und den richtigen Energiemix bereitstellen, in Deutschland und in ganz Europa. „Autos und LKW müssen überall in Europa Strom und Kraftstoffe aus nachhaltigen Quellen tanken können. Sonst nützen auch die besten Fahrzeuge nichts“, so die VDA-Präsidentin.
Quelle: VDA – Pressemitteilung vom 28.10.2020