In der Musikbranche spricht man gern von einer Supergroup, wenn bekannte Mitglieder verschiedener Bands unter neuem Namen Musik produzieren. Die chinesische E-Auto-Marke Baojun könnte man analog dazu ebenfalls eine Supergroup nennen, schließlich sind mit General Motors aus den USA und SAIC und Wuling aus China gleich drei Schwergewichte aus dem Automobilsektor beteiligt. Hinzu kommt Chinas Elektronikriese Xiaomi, der mit Xpeng auch schon zuvor Erfahrung in der Autobranche gesammelt hat.
Nun haben die vier Unternehmen gemeinsam ein Elektroauto für den Kleinstwagensektor gebaut, welches bislang exklusiv in China je nach Ausstattung für umgerechnet zwischen 8300 und 10.800 Euro zu haben ist. Das E300 getaufte Modell ist wahlweise als 2,62 Meter langer Zwei- oder Dreisitzer oder in der Plus-Version als 2,89 Meter langer Viersitzer erhältlich. Man darf sich bei diesen Maßen zurecht an den Smart erinnert fühlen.
Vor den Vorwärtsdrang sorgt ein 40 kW (54 PS) starker Elektromotor, der den E300 auf bis zu 100 km/h beschleunigt. Beide Modellvarianten verfügen über eine kobaltfreie, 31 kWh große Lithium-Eisenphosphat-Batterie, die laut WLTP Norm eine Reichweite von 229 Kilometer ermöglicht. Über ein 6,6 kW starkes Bordladegerät ist die Batterie an einer Wallbox in gut 5 Stunden wieder aufgeladen. An einer Schnellladesäule per Gleichstrom ist der Akku innerhalb einer halben Stunde zu 80 Prozent befüllt, so der Hersteller.
Das Kleinst-Elektroauto, das in der Plus-Version über klappbare Rücksitze zur Vergrößerung des Kofferraumvolumens aufweist, ist in der Topversion durchaus reichhaltig ausgestattet, inklusive adaptivem Tempomat, einem aktiven Spurhalteassistenten, einem Notbremsassistenten, einer Einparkhilfe und einer Alarmanlage. Alle E300-Modelle verfügen über ein intelligentes Konnektivitätssystem von Baojun, welches eine Sprachsteuerung mit künstlicher Intelligenz, Echtzeit-Straßennavigation und Einbindung von WeChat beinhaltet. Die Verkleidung des Innenraums besteht aus umweltfreundlichen Materialien, so der Hersteller.
Für Sicherheit auf der Straße und bei Unfällen sorgen eine elektronische Stabilitätskontrolle (ESC), das Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), ein hydraulischer Bremsassistent (HBA) und zwei Frontairbags. Der Akku sei mit superstarkem Stahl umwickelt und mit einem aktiven Ausschaltsystem ausgestattet, das im Falle einer Kollision zusätzlichen Schutz bietet.
Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 25.06.2020
Der E300 ist sehr gelungen. XIAOMI als Teilhaber ist fantastisch und ein Qualitätsmekmal. GM nicht. GM ist ein toxischer Konzern und hat die BEV Entwicklung um Jahrzehnte verzögert. Siehe die Causa EV-1. Hoffentlich kommt er aus China, ohne GM Branding, auf den europäischen Markt.
Yes. Die Autoindustrie ist aufgewacht. Nur schade für uns dass wir in non-China nur etwa einen Drittel der Innovation abbekommen, bzw es solche Produkte für unsere Stadtmenschen nicht so gibt, oder für uns Produkte für den 3-fachen Preis designed werden. Andere Standards. Hey, wo ist die Gleichberechtigung hin? I want one. Now.
Braucht man – realistisch betrachtet, nicht emotional – mehr Auto? Ich denke nicht.
Top, warum nicht gleich so ein Auto
Schöne Sache. Das wird nicht der letzte intelligente und akzeptabel gestylte Wagen mit Elektroantrieb aus China sein. Und so einige werden nach Europa kommen.
Ich bin z.B. mal gespannt, was Smart als Nachfolger seiner bisher unterperformenden und überteuerten Gefährte plant. Ebenso spannend wäre es zu erfragen, was VW im untersten Segment vorhat. Nachfolger des e-up soll ja ein ID.2 für ab 20.000 € in Polo Größe werden. Ob man unterhalb dieses Fahrzeugs einen China Import erwägt? Ich denke, schnellladende Mini-Fahrzeuge mit knapp über 30 kWh haben einen ausreichend großen Akku, um normale Kundenbedürfnisse zu erfüllen.
Hässlicher geht es wirklich nicht mehr
Kann man das Auto irgendwo in Deutschland kaufen?