Das „Supergroup“-Elektroauto Baojun E300 ist Realität geworden

Cover Image for Das „Supergroup“-Elektroauto Baojun E300 ist Realität geworden
Copyright ©

General Motors

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

In der Musikbranche spricht man gern von einer Supergroup, wenn bekannte Mitglieder verschiedener Bands unter neuem Namen Musik produzieren. Die chinesische E-Auto-Marke Baojun könnte man analog dazu ebenfalls eine Supergroup nennen, schließlich sind mit General Motors aus den USA und SAIC und Wuling aus China gleich drei Schwergewichte aus dem Automobilsektor beteiligt. Hinzu kommt Chinas Elektronikriese Xiaomi, der mit Xpeng auch schon zuvor Erfahrung in der Autobranche gesammelt hat.

Nun haben die vier Unternehmen gemeinsam ein Elektroauto für den Kleinstwagensektor gebaut, welches bislang exklusiv in China je nach Ausstattung für umgerechnet zwischen 8300 und 10.800 Euro zu haben ist. Das E300 getaufte Modell ist wahlweise als 2,62 Meter langer Zwei- oder Dreisitzer oder in der Plus-Version als 2,89 Meter langer Viersitzer erhältlich. Man darf sich bei diesen Maßen zurecht an den Smart erinnert fühlen.

Baojun-E300-Elektroauto-Sitze

Vor den Vorwärtsdrang sorgt ein 40 kW (54 PS) starker Elektromotor, der den E300 auf bis zu 100 km/h beschleunigt. Beide Modellvarianten verfügen über eine kobaltfreie, 31 kWh große Lithium-Eisenphosphat-Batterie, die laut WLTP Norm eine Reichweite von 229 Kilometer ermöglicht. Über ein 6,6 kW starkes Bordladegerät ist die Batterie an einer Wallbox in gut 5 Stunden wieder aufgeladen. An einer Schnellladesäule per Gleichstrom ist der Akku innerhalb einer halben Stunde zu 80 Prozent befüllt, so der Hersteller.

Das Kleinst-Elektroauto, das in der Plus-Version über klappbare Rücksitze zur Vergrößerung des Kofferraumvolumens aufweist, ist in der Topversion durchaus reichhaltig ausgestattet, inklusive adaptivem Tempomat, einem aktiven Spurhalteassistenten, einem Notbremsassistenten, einer Einparkhilfe und einer Alarmanlage. Alle E300-Modelle verfügen über ein intelligentes Konnektivitätssystem von Baojun, welches eine Sprachsteuerung mit künstlicher Intelligenz, Echtzeit-Straßennavigation und Einbindung von WeChat beinhaltet. Die Verkleidung des Innenraums besteht aus umweltfreundlichen Materialien, so der Hersteller.

Für Sicherheit auf der Straße und bei Unfällen sorgen eine elektronische Stabilitätskontrolle (ESC), das Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), ein hydraulischer Bremsassistent (HBA) und zwei Frontairbags. Der Akku sei mit superstarkem Stahl umwickelt und mit einem aktiven Ausschaltsystem ausgestattet, das im Falle einer Kollision zusätzlichen Schutz bietet.

Quelle: General Motors – Pressemitteilung vom 25.06.2020

worthy pixel img
Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Simon:

Kann man das Auto irgendwo in Deutschland kaufen?

jomei:

Ist halt eine Geschmacksfrage. Trotzdem mal vergleichen mit Urbee, dem rollenden Dixiklo? Dann sieht man den Baojun möglicherweise viel positiver.

alex:

Hässlicher geht es wirklich nicht mehr

David:

Schöne Sache. Das wird nicht der letzte intelligente und akzeptabel gestylte Wagen mit Elektroantrieb aus China sein. Und so einige werden nach Europa kommen.

Ich bin z.B. mal gespannt, was Smart als Nachfolger seiner bisher unterperformenden und überteuerten Gefährte plant. Ebenso spannend wäre es zu erfragen, was VW im untersten Segment vorhat. Nachfolger des e-up soll ja ein ID.2 für ab 20.000 € in Polo Größe werden. Ob man unterhalb dieses Fahrzeugs einen China Import erwägt? Ich denke, schnellladende Mini-Fahrzeuge mit knapp über 30 kWh haben einen ausreichend großen Akku, um normale Kundenbedürfnisse zu erfüllen.

Strauss:

Richtig Thomas, nur her damit. Bis der aber da ist, und und auch hier läuft, bleibst Du Versuchskaninchen. Denkst Du auch mal an einen Wiederverkaufswert für Autos die keinen (noch) Namen haben bei uns. Da könntes Du bestimmt bestimmt mit einem bestellten Daccia besser schlafen. Der kostet auch nicht mehr.

Thomas Karcher:

Top, warum nicht gleich so ein Auto

jomei:

Wieviele sind denn noch existenziell (gesellschaftlich, beruflich) auf die Meinung eines Nachbarn angewiesen? Zumal sich in Zeiten erhöhter Mobilität und Flexibilität kaum noch Nachbarschaften herausbilden. Vielleicht muss ein Unternehmer gegenüber seinen Mandanten noch blechgewordenen Erfolg vorspielen, aber sonst?
Nur in Gesellschaften wie z.B. einem Golf-oder Tennisclub (vorwiegend Ärzte und Geschäftsleute) rümpft man die Nase über den Fahrer/die Fahrerin eines abgenutzten Polo oder Lupo.
Wer mich nach der Preisklasse meines Autos beurteilen will, ist ein blasiertes Allerwertestenloch und kann mir von der Pelle bleiben.

Daniel W.:

Da haben einige angefangen mit dem Karussell „größer, schwerer, stärker, luxeriöser und schneller“ und jetzt lässt es sich kaum noch stoppen – kleiner ginge schon, aber „was würden die Nachbarn denken“.

Es ist wohl ein psychologisches Problem, das sich nicht über den Kaufpreis lösen lasst – wie man ja sieht – sondern über zusätzliche jährliche Steuern, die jedes Jahr schmerzen oder mit Vergünstigungen für kleine Autos, z.B. bestimmte Parkplätze in der Innenstadt nur für Kleinwagen, evtl. mit Ladestation.

Daniel W.:

„… in China je nach Ausstattung für umgerechnet zwischen 8300 und 10.800 Euro zu haben …“

Warum können das die Hersteller in der EU nicht? Sind es wirklich nur die hohen Lohnkosten?

Citroen kann in Marokko für knapp 7.000 Euro ein E-Auto der Quadklasse (2 Sitze, 45 km/h) herstellen.

Wenn man diesen jetzt noch etwas verbessern würde, also einige PS mehr und 90 km/h, etwas mehr Stahl für mehr Nutzlast, 2 oder 4 Sitze in besserer Qualität und etwas Schalldämmung, dann müsste man doch noch unter 10.000 Euro bleiben oder?

Etwas mehr Luxus und Sicherheit (ESC und ABS) , aber nicht zu viel – dann sollte 15.000 Euro reichen oder?

Olli:

Braucht man – realistisch betrachtet, nicht emotional – mehr Auto? Ich denke nicht.

Ähnliche Artikel

Cover Image for Merz auf IAA: Elektromobilität ja, aber nicht um jeden Preis

Merz auf IAA: Elektromobilität ja, aber nicht um jeden Preis

Sebastian Henßler  —  

Die EU-Regeln für 2035 geraten ins Wanken. Hersteller zweifeln an 100 Prozent E-Autos, während Politik und Verbände Spielräume fordern.

Cover Image for Über die Kapazitäten von bidirektionalen Elektroautos

Über die Kapazitäten von bidirektionalen Elektroautos

Michael Neißendorfer  —  

Wo die meisten bidi-ready E-Autos auf den Straßen unterwegs sind und welche Potenziale sie bieten, hat Eon in einem interaktiven Energieatlas visualisiert.

Cover Image for Autonomie-Spezialist QCraft kommt nach Europa

Autonomie-Spezialist QCraft kommt nach Europa

Sebastian Henßler  —  

„Deutschland ist unser globales Zentrum für autonomes Fahren“ – QCraft-CEO Yu erklärt, warum der Standort für die Expansion entscheidend ist.

Cover Image for Tesla plant Entwicklungszentrum in Berlin-Köpenick

Tesla plant Entwicklungszentrum in Berlin-Köpenick

Tobias Stahl  —  

Tesla hat den Bau eines Entwicklungszentrums in Berlin-Köpenick angekündigt. Der erste Spatenstich könnte schon 2026 erfolgen.

Cover Image for VCD fordert mehr E-Mobilität, ein Bonus-Malus-System und strenge CO2-Grenzwerte

VCD fordert mehr E-Mobilität, ein Bonus-Malus-System und strenge CO2-Grenzwerte

Michael Neißendorfer  —  

Zum Start der IAA 2025 fordert der VCD mehr E-Mobilität, ein Bonus-Malus-System bei der Kfz-Steuer und strenge CO2-Grenzwerte.

Cover Image for IAA 2025: Horse Powertrain präsentiert neuen Range-Extender

IAA 2025: Horse Powertrain präsentiert neuen Range-Extender

Maria Glaser  —  

Horse Powertrain wird am kommenden Wochenende in München den neuen, kompakten Range Extender Horse C15 vorstellen.