Null Meter Wendekreis: Hyundai-Tochter stellt innovativen Radnabenantrieb vor

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Hyundai Mobis

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Der Automobilzulieferer Hyundai Mobis, ein Tochterunternehmen der Hyundai Motor Group um die Marken Hyundai und Kia, hat einen innovativen Radnabenmotor entwickelt. Der clevere Elektroantrieb ermöglicht dank einer 90-Grad-Rotation der Reifen unter anderem ein direktes seitliches Einparken sowie eine Drehung des Fahrzeugs um die eigene Achse. Dies sei für die Herstellung von zweckgebundenen Spezialfahrzeugen (PBVs, Purpose Built Vehicles) unerlässlich, so das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung.

Hyundai Mobis, weltweit aktuell die Nummer Sieben unter den Autozulieferern, nennt die neue Technologie, die auch andere Unternehmen so bzw. ähnlich bereits vorgestellt haben, E-Corner-Modul. Es integriert alle Systeme für Lenkung, Bremse, Federung und Antrieb in einem Rad und auf kleinstem Raum. Diese neue Technologie stellt einen Paradigmenwechsel zum klassischen Automobil dar, bei dem unter anderem eine mechanische Achse zur Verbindung zum Lenkrad besteht und aufwändige Federungssysteme sowie eine mechanische Verbindung zum Motor notwendig sind. Hyundai Mobis spricht bei dem neuen Antriebssystem von einer „Kerntechnologie für die Smart-City-Mobilität der Zukunft“.

Hyundai-Mobis-Radnabenantrieb-Details
Hyundai Mobis

Das Konzept des E-Corner-Moduls hat Hyundai Mobis erstmals auf der CES 2018 vorgestellt. Bei dem nun gezeigten Antrieb hat das Unternehmen das Konzept für den praktischen Einsatz im Automobil neu definiert und ein neues Steuergerät entwickelt sowie die Funktionsprüfung abgeschlossen. Sobald die Zuverlässigkeitsüberprüfung und eine Machbarkeitsstudie für die Serienproduktion abgeschlossen sind, will Hyundai Mobis damit beginnen, von Fahrzeugherstellern weltweit Serienaufträge für das E-Corner-Modul anzunehmen.

Der größte Vorteil des E-Corner-Moduls besteht darin, dass es keine mechanische Verbindung zwischen den einzelnen Systemen wie Lenkung und Federung erfordert, was eine bessere Raumnutzung im Fahrzeug ermöglicht. Dies erleichtert nicht nur Veränderungen des Radstands, sondern sorgt auch für viel mehr Flexibilität bei der Ausrichtung der Türen und der Größe des Fahrzeugs. Eine solche Technologie gilt als unerlässlich für die Entwicklung von Spezialfahrzeugen, die künftig Mobilitätsdienste beispielsweise für Krankenhäuser oder die Citylogistik anbieten.

Der innovative Antrieb erlaubt eine 90-Grad-Drehung des Rads, welche mehrere Vorteile bietet, zum Beispiel beim Einparken. Denn er ermöglicht seitliches Fahren im Hundegang sowie eine Nullwende, also eine Drehung um die Achse in der Fahrzeugmitte ohne Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung. Die Agilität von Fahrzeugen in engen Straßen einer Stadt kann so zusätzlich erhöht werden.

Hyundai Mobis plant, bis 2023 ein Skateboard-Modul zu entwickeln, welches mit vier E-Corner-Modulen ausgestattet wird. Geplant ist zudem die Integration von Technologien für autonomes Fahren. Bis 2025 peilt Hyundai Mobis an, auf dieser Plattform auch erste Fahrzeug-Konzepte vorzustellen und auf die Straße zu bringen.

Quelle: Hyundai Mobis – Pressemitteilung vom 25.10.2021

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Helmuth Meixner:

Natürlich aber mit H2-Verbrennung. Das löst, so wie der Antrieb der Hyundaitochter Neid und Missgunst bei den Besitzlosen aus. Darauf kann man vor allen in Deutschland wetten.

Jürgen Baumann:

BMW baut dann sicher vor lauter Technologie Offenheit pro Rad einen Sechszylindermotor ein.

Nostradamus:

Rein technisch betrachtet, das ist eigentlich nichts Neues, solche Systeme sind schon lange bekannt. Ich habe selber ein Konzept entworfen der viel einfacher ist, spricht hat weniger Teilen.

David:

Es war ja auch nirgends gesagt worden, dass die Technik dazu dient, sich in enge Parklücken zu quetschen. Ich denke aber vor allem, dass der Radnabenmotor im Auto langsam kommt.

Tobi:

Wer ein Auto fährt, welches die Parklücke auf den letzten Zentimeter ausschöpft, der wird es – zurecht – öfters schwer haben sein unsinniges Gefährt aus oder in eine Parklücke zu kriegen. Grösser ist nicht immer Besser, sagt meine Frau dazu.

Dirk:

Das Konzept, sich auch in kleinste Parklücken zu quetschen, ist zum Scheitern verurteilt, weil dann die anderen Fahrzeuge nicht mehr ausparken können. Immerhin kann man zeitsparend rechtwinklig ein- und ausparken. Aber Platz muss man trotzdem lassen.
Ansonsten eine sehr interessante Architektur, die viele neue Freiheiten bei der Karosserie erlaubt.

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