Sixt und Miles: Weniger Elektroautos wegen Marktdruck

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

In einer sich schnell wandelnden Automobilbranche stehen Mietwagen- und Carsharing-Anbieter vor großen Herausforderungen beim Ausbau ihrer Elektroauto-Flotten. Dies berichtet die WirtschaftsWoche und ordnet die aktuelle Marktentwicklung ein wenig ein. Trotz des anfänglichen Enthusiasmus für eine grünere Mobilität, reduzieren einige Carsharing-Anbieter nun den Anteil ihrer Elektroautos wieder. Dies liege vor allem an den höheren Kosten und dem zusätzlichen Aufwand, der mit diesen Fahrzeugen verbunden sei, wie die WirtschaftsWoche berichtet.

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist das Berliner Unternehmen Miles, bei dem der Anteil der Elektroautos an der Gesamtflotte Ende letzten Jahres auf knapp 17 Prozent fiel, verglichen mit 25 Prozent nur sechs Monate zuvor. Laut Miles erweisen sich die höheren Anschaffungs- und Reparaturkosten sowie der Betriebsaufwand von Elektroautos als Nachteile gegenüber herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Hinzu kommt die geringere Reichweite, die dazu führt, dass Kunden für längere Fahrten eher Autos mit Verbrennungsmotor bevorzugen.

Auch der Münchner Anbieter Sixt spürt den Druck. Trotz des Wunsches, Elektroautos in der Flotte zu behalten, musste das Unternehmen einige E-Autos aufgrund ungünstiger Marktbedingungen und fallender Wiederverkaufswerte ausflotten. Ende Februar 2024 war der Anteil dieser Autos an der elektrischen Flotte von Sixt deutlich gesunken. Sicherlich spielen bei den Carsharing-Anbieter die fallenden Restwerte der E-Autos eine Rolle, da sich manche E-Fahrzeuge im Nachgang an ihre Carsharing-Zeit nicht mehr zu den zunächst kalkulierten Preisen veräußern lassen.

Europcar hingegen berichtet, dass der Anteil von Elektroautos an seiner Flotte international bei rund zwölf Prozent liege, in Deutschland sogar etwas höher, und sehe derzeit keinen Grund für eine Reduzierung. Ebenso setzt man bei ShareNow verstärkt auf E-Mobilität. Der Carsharing-Anbieter stattet seine Flotte in Hamburg mit 650 neuen vollelektrischen Fiat 500e aus und geht damit einen großen Schritt, bald vor allem elektrische Fahrzeuge anzubieten.

Die Neuzulassungen von Elektroautos durch Vermieter und Carsharer sind jedoch insgesamt rückläufig. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt lediglich 663 solcher Neuzulassungen, was einem Anteil von 1,7 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Kaufprämien für Elektroautos ausliefen, ist dies ein deutlicher Rückgang.

Die Zukunft von Elektroautos in der Miet- und Carsharing-Branche hängt stark von verschiedenen Faktoren ab. Miles sieht in der Befreiung von Parkgebühren für E-Autos und der Verbesserung der Ladeinfrastruktur mögliche Wege, die Nachfrage anzukurbeln. Auch eine Erhöhung der Reichweiten der Fahrzeuge könnte einen positiven Effekt haben.

Dieser Trend zeigt, dass trotz des anhaltenden globalen Drucks hin zu nachhaltigeren Transportmitteln noch erhebliche Hürden zu überwinden sind. Die Anpassung an Marktbedingungen, Kundenerwartungen und technologische Entwicklungen bleibt eine Herausforderung für Anbieter von Miet- und Carsharing-Diensten.

Quelle: WirtschaftsWoche – Carsharing- und Mietwagenanbieter reduzieren Elektroauto-Angebot

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Jochen Meyn:

„erweisen sich die höheren Anschaffungs- und Reparaturkosten sowie der Betriebsaufwand von Elektroautos als Nachteile“, das ist doch ein Thema für EAN sich bei Fa. Miles schlau zu machen, wie sich diese Posten in Zahlen detailliert ergeben, nur mit Text ist das noch nicht überzeugend.

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