Einige Aktionäre des Autoherstellers Toyota haben dessen Präsidenten Akio Toyoda dafür kritisiert, dass er Japans Pläne in Frage stellt, konventionelle Verbrenner ab dem Jahr 2035 verbieten zu wollen. Vor allem das Timing stieß den Investoren sauer auf: Toyodas umstrittene Äußerung folgte nur wenige Tage auf eine Mitteilung des Herstellers Toyota, bis zum Jahr 2050 seine CO2-Neutralität erreichen zu wollen.
Konkret sagte Toyoda, der sich schon mehrmals negativ zu E-Autos geäußert hat, Japan müsse erst „seine Technologieoptionen erweitern“, Vorschriften und Gesetze sollten danach folgen. „Eine Politik, die Benzin- oder Dieselfahrzeuge von vornherein ausschließt, würde solche Optionen einschränken und zudem Japan dazu bringen, seine Stärken zu verlieren“, fügte er hinzu.
Die fünf Investoren, die gemeinsam Vermögenswerte in Höhe von rund 500 Milliarden Dollar (etwa 410 Milliarden Euro) sagten der Nachrichtenagentur Reuters, Toyota riskiere hinter Konkurrenten zurückzufallen, die bereits Elektroautos eingeführt haben oder dies nun im großen Stil beginnen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Die Investoren, die die frühere Toyota-Erklärung zur Klimaneutralität begrüßt hatten, sind Reuters zufolge besorgt, dass Toyoda nicht mit den Plänen der japanischen Regierung einverstanden ist: „Wir sind wirklich besorgt, dass Herr Toyoda nicht zu erkennen scheint, was hier auf dem Spiel steht“, sagte Jens Munch Holst, CEO des dänischen Fonds AkademikerPension. Man erwäge sogar, die Anteile an Toyota zu verkaufen, sollte Toyoda seine Meinung nicht ändern.
Eine Toyota-Sprecherin teilte auf Anfrage von Reuters mit, die Kritik der Investoren nicht sofort kommentieren zu können. Toyota gilt in Sachen rein elektrischer Batteriefahrzeuge als Nachzügler, gilt dafür aber bei Hybridautos und Wasserstofffahrzeugen als branchenführend. Hybridautos allerdings wären von Verbrenner-Verboten betroffen, Wasserstoff-Pkw gelten aus vielerlei Hinsicht, wie etwa ihrer im Vergleich zu E-Autos deutlich schlechteren Energiebilanz, ebenfalls nicht als optimale Lösung für nachhaltige Mobilität.
Die fünf Investoren, die über die Kommentare von Toyoda sprachen – darunter auch Norwegens Storebrand Asset Management, der nordische Investor Nordea Asset Management, das Church of England Pensions Board und KLP, Norwegens größter Pensionsfonds – sagten, Toyota laufe Gefahr, seine Wettbewerbsfähigkeit zu schwächen. „Eine vollständige Elektrifizierung des Verkehrs ist entscheidend, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, und Toyota sollte dabei die Führung übernehmen, anstatt die Produktion neuer Verbrennungsmotoren zu verlängern“, sagte Jan Erik Saugestad, CEO von Storebrand Asset Management.
Quelle: Reuters – Investors chide Toyota’s Toyoda for questioning combustion car ban