General Motors ruft Elektroautos zurück – Herstellungsfehler bei Zellen

General Motors ruft Elektroautos zurück – Herstellungsfehler bei Zellen
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General Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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General Motors weitet den aktuellen Rückruf des Chevrolet Bolt EV freiwillig auf die verbleibenden Fahrzeuge des Modelljahres 2019 und alle Fahrzeuge des Modelljahres 2020- 2022 aus, einschließlich des Bolt EUV. Somit lässt sich festhalten, dass GM alle seine E-Autos zurückgerufen hat, um entsprechend gegen ein erhöhtes Brandrisiko vorzugehen.

Denn in seltenen Fällen können die an GM gelieferten Batterien für diese Fahrzeuge zwei Herstellungsfehler – eine gerissene Anodenlasche und einen gefalteten Separator – in derselben Batteriezelle aufweisen, was das Brandrisiko erhöht. Aus Gründen der Vorsicht wird GM die defekten Batteriemodule in den Chevrolet Bolt EVs und EUVs durch neue Module ersetzen, was zusätzliche Kosten in Höhe von etwa einer Milliarde Dollar verursachen dürfte.

„Unser Fokus auf Sicherheit und das Richtige für unsere Kunden leitet jede Entscheidung, die wir bei GM treffen. Als Vorreiter bei der Umstellung auf eine vollelektrische Zukunft wissen wir, dass der Aufbau und die Aufrechterhaltung von Vertrauen entscheidend sind. Die GM-Kunden können sich darauf verlassen, dass wir die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit dieser Fahrzeuge zu gewährleisten.“ – Doug Parks, GM Executive Vice President, Global Product Development, Purchasing and Supply Chain

Bereits im Februar 2021 haben wir berichtet, dass GM sich mit einem eigenen Rückruf von mehr als 68.000 Fahrzeugen in den USA beschäftigt hat. Schon damals war die Rede von Problemen in der Batteriezelle. Nach weiteren Untersuchungen der Fertigungsprozesse bei LG und der Zerlegung von Batteriepaketen entdeckte GM Fertigungsfehler bei bestimmten Batteriezellen, die in LG-Fertigungsanlagen außerhalb des Werks in Ochang, Korea, hergestellt wurden. GM und LG arbeiten daran, die Ursache für diese Mängel zu beheben. In der Zwischenzeit bemüht sich GM um Zusagen von LG für die Rückerstattung dieser Feldaktion.

Um die Kunden zu beruhigen, werden die Batterien mit diesen neuen Modulen mit einer begrenzten Garantie von 8 Jahren/100.000 Meilen (bzw. 8 Jahren/160.000 km in Kanada) geliefert. Dabei ist zu erwähnen, dass der Hersteller intensiv mit LG zusammenarbeite, um so schnell wie möglich Ersatzakkus zur Verfügung zu stellen. Bis es allerdings so weit ist sollte man als Fahrer eines EV Bolt auf folgendes achten:

  • Das eigene E-Auto mit dem Ziel-Ladezustand-Modus auf eine Begrenzung des Ladezustands auf 90 Prozent einstellen. Wenn Kunden nicht in der Lage sind, diese Änderungen erfolgreich durchzuführen, oder sich nicht sicher fühlen, diese Änderungen vorzunehmen, bittet GM darum den eigenen Händler aufzusuchen, um diese Einstellungen vornehmen zu lassen.
  • Das Fahrzeug soll häufiger aufgeladen werden. Zudem soll man vermeiden, dass die Batterie eine Restreichweite von 113 Kilometer unterschreitet.
  • Das Fahrzeug soll unmittelbar nach dem Aufladen im Freien geparkt und über Nacht nicht in geschlossenen Räumen aufgeladen werden.

In Deutschland fallen unter den Rückruf rund 1.500 Fahrzeuge, die zwischen 2017 und 2019 unter der Marke Opel und der Modellbezeichnung Ampera-e verkauft wurden. Weltweit ist die Rede von rund 142.000 Fahrzeuge der Modelljahre 2017 und jünger von General Motors. Ähnliche Probleme gab es bereits bei Hyundai. Ebenfalls mit Batteriezellen von LG.

Quelle: General Motors – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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