FlixBus und Freudenberg Sealing Technologies arbeiten in einem Zukunftsprojekt zu nachhaltiger, CO2-freier Mobilität zusammen. Gemeinsam möchte man den ersten Fernbus mit Brennstoffzellenantrieb entwickeln. Erste Schritte ist man seit 2019 gegangen, holt sich nun mit der ZF Friedrichshafen AG Verstärkung dazu. Bis zum Jahr 2024 wolle man gemeinsam ein leistungsstarkes Brennstoffzellensystem entwickeln.
Dieses soll herkömmliche Dieselantriebe vollständig ersetzen. Darüber hinaus wird die Hybridisierung des elektrischen Antriebsstrang mit Brennstoffzelle und Batterie untersucht. Denn eine praxistaugliche Lösung für den vollständig klimaneutralen Betrieb vom Fernbusflotten im Linienbetrieb fehlt bislang. Dies liegt vor allem am anspruchsvollen Betrieb des Busfernverkehrs: Busse sind oft Tag und Nacht im Einsatz, mehr als 100.000 km im Jahr sind keine Seltenheit und längere Zwischenstopps sind eher die Ausnahme.
Alleine durch den letzten Punkt rechnet sich ein rein Batterie elektrischer FlixBus nicht. Was wohl mit ein Grund dafür war, dass FlixBus ein entsprechendes Projekt kurz nach seinem Start wieder gestoppt hat. Nun möchte man sich einem mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle Bus widmen, der mit einem elektrischen Antrieb und einem komplementären Batteriespeicher zu einem hybriden Antriebsstrang kombiniert wird. Eine solche Antriebslösung soll nun in einem Förderprojekt zur Brennstoffzellentechnologie erforscht werden. Neben den drei Unternehmen ist daran auch ein großer europäischer Bushersteller beteiligt.
Ziel sei es von Seiten Freudenberg die „Dauerhaltbarkeit als auch die Effizienz der Technologie maßgeblich weiterzuentwickeln und damit Maßstäbe für Total Cost of Ownership zu setzen“. So die Aussage von Claus Möhlenkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung von Freudenberg Sealing Technologies. Mit diesem konnte ich mich bereits in der Vergangenheit über diese Denkweise austauschen.
„Das breite Technologieportfolio und das Wissen von ZF um den elektrifizierten Antriebsstrang sowie die dazugehörigen Systeme erleichtern schon heute Fahrzeugherstellern den Einstieg in die E-Mobilität. Künftig wird die Brennstoffzelle aufgrund ihrer Reichweite und schnellen Betankungszeiten eine wichtige Rolle in der E-Mobilität für schwere Nutzfahrzeuge spielen. Die Elektrifizierung betreiben wir seit jeher technologieoffen – auch die Brennstoffzelle hat für uns von Beginn an eine wichtige Rolle als Antriebslösung eingenommen.“ – Wilhelm Rehm, Mitglied des ZF-Vorstandes
In einer ersten Phase des gemeinsamen Projektes HyFleet wolle man den Fokus auf die technische Performance der Brennstoffzelle legen. Das beinhaltet unter anderem die Optimierung des Dauerbetriebsverhalten des Brennstoffzellen-Systems auf eine Mindestbetriebsdauer von 35.000 Stunden. Dabei gilt es, die Degradationsmechanismen zu kontrollieren und somit die Effizienz des Systems über die gesamte Lebensdauer zu maximieren. Flottenverbraucher profitieren hierdurch am Ende von einem niedrigen Kraftstoffverbrauch. Der Partner FlixBus bringt die Sichtweise eines globalen Mobilitätsanbieters in das Projekt ein. FlixMobility trägt durch die stetige Weiterentwicklung von alternativen Antrieben und nachhaltigen Reisealternativen entscheidend zur grünen Mobilitätswende bei.
Auch wenn HyFleet sich auf Reisebus-Flotten konzentriert, legen die Projektpartner von Anfang an Wert darauf, dass die erzielten Ergebnisse auf alle Heavy-Duty-Segmente übertragbar sind, insbesondere auf den Güterverkehr mit schweren Lastkraftwagen. Reisebusse könnten aus Sicht von Freudenberg zudem eine Vorreiterrolle beim schnellen Umstieg auf Wasserstoffmobilität spielen: Denn dank der Fernreisebusse wäre die entlang der meistbefahrenen Autobahnen entstehenden Tankstellen-Infrastruktur zuverlässig ausgelastet.
Quelle: Freudenberg – Pressemitteilung