Dyson, das britische Unternehmen, das vor allem für seine Staubsauger bekannt ist, hatte große Elektroauto-Pläne. Zumindest bis zum Spätherbst 2019, dann gab Dyson das Projekt auf. Doch nicht ganz, wie es nun scheint. Schon damals gab der CEO des Unternehmens zu verstehen, dass die 2,5 Milliarden Pfund, die für das Elektroauto-Projekt vorgesehen waren, immer noch für die Entwicklung anderer Produkte ausgegeben werden, einschließlich der eigens entwickelten Batterietechnologie.
Dyson hält sich Einstieg in Alltags-E-Mobilität offen
Aber nur weil er die Elektroautos aufgegeben hat, heißt das nicht, dass er die E-Mobilität in Gänze aufgeben wird. Der Markt der Mikromobilität, der Elektroroller, E-Fahrräder und neue Formen des Transports im urbanen Alltag bietet immer noch einen immensen Markt für die Zukunft. Dies gab auch James Dyson im Gespräch mit FastCompany zu verstehen: “Sie wissen, dass Elektromotoren eines unserer großen [Produkte] sind … wir haben einen sehr guten Elektromotor für unser Elektroauto hergestellt, und wir entwickeln Festkörperbatterien. Wir könnten also in irgendeine Form von Verkehrsmitteln einsteigen – ich würde es überhaupt nicht bezweifeln – vor allem, wenn wir eine sehr effiziente Batterie haben.”
Bereits seit Mai 2018 setzte Dyson ein 400-köpfiges Team für die Automobiltechnik ein. Insgesamt sollten bis zu 700 Mitarbeiter an Dysons E-Auto-Projekt arbeiten. Unter anderem mit Schwerpunkt an der von Dyson erwähnten Festkörperbatterie. Im Oktober 2018 kündigte Dyson an, dass man das erste E-Auto-Werk in Singapur errichten wird. Mit dem Aufbau der Produktion sollte noch im gleichen Jahr begonnen werden, um das erste Dyson-Auto wie angekündigt 2020 oder 2021 auf die Straße zu bringen. Für Dyson sei das erste Modell eine Möglichkeit, um in den Markt vorzustoßen und Kontakte zu Zulieferer aufzubauen. Lediglich einige tausend Exemplare sollen gefertigt werden, um den Markt zu erkunden. Für die darauf folgende Modelle seien allerdings erheblich größere Stückzahlen geplant.
Dyson entschied sich gegen Projekt aufgrund immenser Kosten
Das Projekt wurde dann allerdings wie eingangs erwähnt aufgegeben. Nicht, ohne das gewonnene Wissen in andere Bereiche zu transferieren. Gegenüber FastCompany gab James Dyson erstmals zu verstehen, wie mit der Entscheidung das Elektroauto-Projekt aufzugeben umgegangen wurde.
“Wenn wir ein öffentliches Unternehmen wären und uns für das Auto entschieden hätten, hätten wir vielleicht Geld dafür aufbringen können und es besser machen können. Aber auf der anderen Seite ist uns unser Scheitern oder unsere Entscheidung, uns zurückzuziehen und es nicht zu tun, nicht wirklich wichtig. Wir können das tun, und wir retten uns selbst vor einer möglichen Katastrophe, aber wir haben außer Geld nichts wirklich verloren. Wir werden von den Menschen nicht wegen des kommerziellen Versagens angeklagt. Wir konnten nur eine rationale Entscheidung treffen: “Werden wir daraus Geld machen? Wahrscheinlich nicht.” Wir können es uns auch leisten, sehr langfristig über Ideen nachzudenken, die erst in 10 bis 15 Jahren auf den Markt kommen werden.” – James Dyson, CEO von Dyson
“Ich habe eine Leidenschaft dafür, ein sauberes Auto zu produzieren, das die Umwelt nicht verschmutzt. Das ist eine echte Sache, die mir wirklich wichtig war. Das war Teil des Antriebs, ein Elektroauto zu bauen”, so Dyson auf die Frage, ob man das Projekt nicht aus leidenschaftlichen Beweggründen weiterführen wollte. Für ihn überwogen allerdings die finanziellen Nachteile. Was er erklärte, in dem er einen Vergleich zu traditionellen Herstellern zog: “Es ist in Ordnung, 12.000 bis 15.000 Dollar bei der Herstellung eines Elektroautos zu verlieren, weil es sich mit großen SUVs ausgleicht. Sie können es sich also leisten, mit dem Elektroauto viel Geld zu verlieren. Aber wissen Sie, wir können es uns nicht leisten, in diese Art von Markt einzusteigen.”
Quelle: FastCompany – James Dyson’s electric car failed. But he’s not giving up on transportation