Der chinesische Batterie-Hersteller Svolt kommt nach Europa. Als Standort hat sich Überherrn im Saarland gegen 31 andere Konkurreten in Europa durchgesetzt. Der erste Spatenstich ist für das dritte Quartal dieses Jahres geplant, Ende 2023 soll produziert werden. Den Ausschlag hätten die zentrale Lage im europäischen Wirtschaftsraum und das Potenzial an hochqualifizierten Mitarbeitern gegeben, sagt Svolt-Europa-Chef Kai-Uwe Wollenhaupt bei „industrie.de“.
Weltweit plane Svolt den Aufbau von 200 GWh Produktionskapazitäten bei Batteriezellen, so Wollenhaupt. Für China seien 20 GWh in Suining, 18 GWh in Jintan, 40 GWh in den Provinzen Hunan und Hubei sowie 20 GWh in Huzhou geplant. Das Werk im Saarland soll eine Kapazität von 24 GWh erzielen. Kritikern einer hohen Umweltbelastung verspricht der Europa-Chef: „Svolt sind nachhaltige Produktionsprozesse sowie eine transparente Lieferkette bis hin zur Mine sehr wichtig.“
Darüber hinaus arbeite das Unternehmen an Konzepten für das Recycling von Batterien. Zudem würden alle Produkte in der saarländischen Fabrik zu 100 Prozent mit „grünem“ Strom erzeugt. Laut Wollenhaupt will Svolt den Frischwasser-Verbrauch bei der Produktion durch geschlossene Kreisläufe, optimierte Kühltechnik sowie den Einsatz von Brauch- und Regenwasser deutlich reduzieren. Mit Trockenbeschichtungs-Systemen soll zudem der Einsatz von Lösungsmitteln gesenkt werden.
Auch den Anteil sensibler Rohstoffe habe Svolt im Blick. Neben Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) und Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan–(NCM)-Batterien produziere das Unternehmen auch Hochnickel-Batteriezellen, die komplett ohne das umstrittene Schwermetall Kobalt auskommen. Diese seien sogar rund fünf Prozent preiswerter als mit herkömmlicher NCM-Zellchemie. Wollenhaupt: „Generell setzen wir bei Svolt auf den bewussten Verbraucher, dem Nachhaltigkeit wichtig ist. Bereits Mitte 2021 wird die kobaltfreie NMX-Batterie in Fahrzeugen verbaut.“
Batterien von Svolt finden sind aktuell in über 70.000 aktiven E-Fahrzeugen des Schwesterunternehmens „Great Wall Motors“. Nicht nur deswegen hält Wollenhaupt E-Autos von chinesischen Herstellern für durchaus konkurrenzfähig. „Wettbewerbsfähige Modelle wie der Ora R1 von Great Wall Motors, werden bereits nach internationalen Standards entworfen und gebaut und haben definitiv internationale Märkte im Visier, einschließlich Europa.“ Svolt befinde sich derzeit im Kontakt und im Austausch mit allen europäischen Herstellern. Erste Projekte seien bereits vereinbart.
An ein Comeback des Verbrenners glaubt Wollenhaupt definitiv nicht. Der Bedarf der Automobilindustrie an Batterien werde daher in den kommenden Jahren enorm wachsen. „Deshalb ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, als innovatives Unternehmen, das den Massenmarkt – nicht nur Millionäre – bedienen will, in Europa zu investieren.“ Wasserstoff hält der Svolt-Manager ebenfalls für eine vielversprechende Technologie – aber eher für den industriellen Einsatz oder ausgewählten Bereichen der Mobilität. Allerdings würden auch für Wasserstoff-Antriebe Batterien im Auto benötigt. Diese seien zwar kleiner als bei einem heutigen E-Fahrzeug, aber dennoch erforderlich.
Auch wenn das Schwesterunternehmen „Great Wall Motors“ gerade ein Brennstoffzellen-Fahrzeug auf den Markt bringt, seien Akku-Autos die effizientere Lösung. Wollenhaupt: „E-Mobilität ist die derzeit marktreife und zu massenkompatiblen Preisen verfügbare Technologie, um die Flottenemissionen zu senken und damit zum Klimaschutz beizutragen.“
Quelle: industrie.de – Svolt-Europa-Chef Wollenhaupt: „Befinden uns im Austausch mit allen europäischen OEMs“
kann man nur hoffen das sie bis Produktionsbeginn 2023 auch eine Baugenehmigung bekommen
ansonsten guter Bericht daumen hoch besonders für die zwei untersten Textblöcke
Aus dem Artikel:
Sorry, dieser Satz ist IMO mind. irreführend! Richtig wäre stattdessen:
„Neben Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan- (NCM)-Batterien produziere das Unternehmen auch Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) und Hochnickel-Batteriezellen, die beide komplett ohne das umstrittene Schwermetall Kobalt auskommen.“