“Die Wiedergewinnung von Rohstoffen durch Recycling stellt eine große Chance dar, damit wir unserem Anspruch nachhaltig zu wirtschaften auch gerecht werden”, gab Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW GmbH, in der Vergangenheit zu verstehen. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg scheint dies ebenfalls erkannt zu haben und fördert mit 13 Millionen Euro die Demontagefabrik „DeMoBat“.
13 Millionen Euro Förderung für durchdachtes Batterie-Recycling
Vergangene Woche überreichte Umweltminister Franz Untersteller Förderbescheide an das Konsortium mit 13 Projektpartnern aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft. Koordinator der Gruppe ist Professor Alexander Sauer, Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA). Hinter “DeMoBat” verbirgt sich eine robotergestützte Demontage von Batterien und Antrieben für E-Autos. Laut dem Umweltminister sei dieses Projekt einmalig in Deutschland. Man schone damit seltene Rohstoffe und bringen außerdem den deutschen Industriestandort voran, so Untersteller.
“Wenn es uns mit dem Forschungsprojekt gelingt, durch unterschiedliche, umweltschonende Verfahren Einzelteile wie Kobalt, Nickel und Graphit industriell und automatisiert wiederzuverwerten, machen wir uns nicht nur unabhängiger von Rohstoffimporten, sondern können auch die Umweltbilanz von E-Fahrzeugen deutlich verbessern. Wir schonen damit seltene Rohstoffe und bringen außerdem den deutschen Industriestandort voran.” – Franz Untersteller, Umweltminister Baden-Württemberg
Die Gesamtfördersumme von 13 Millionen Euro verteilt sich auf einen Zeitraum von vier Jahren und wird im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA) bereitgestellt. Die Demontagefabrik soll industrienah errichtet werden. Daneben wird ein Kompetenzzentrum gegründet, um die weitere Entwicklung des Projekts mit drei Teilprojekten technologisch und wirtschaftlich zu begleiten. „Für uns ist wichtig zu überprüfen, ob sich die Demontagefabrik für die Wirtschaft und den Umweltschutz nachhaltig bezahlt macht“, hob Untersteller hervor.
Akku-Recycling neu gedacht – nicht nur in der “DeMoBat”
Recycling-Ansätze, welche Recycling ein wenig anders denken sorgen schon seit einiger Zeit in unserem Portal für Aufsehen. Unter anderem das deutsche Unternehmen Duesenfeld recycelt Batterien aus Elektroautos. Soweit nichts Neues. Allerdings recycelt man bei Duesenfeld die Lithium-Ionen-Akkus dort, wo sie gesammelt werden. Hierdurch spart man sich den gefährlichen Transport von Lithium-Ionen-Zellen. Darüber hinaus werden 96 Prozent eines Moduls durch einen hydrometallurgischen Prozess recycelt – VW peilt derzeit eine 97 prozentige Recycling-Rate an.
Auch bei den Herstellern bewegt sich einiges. Mitte Oktober 2018 haben wir erfahren, dass BMW, Northvolt und Umicore ein Technologiekonsortium zur Weiterentwicklung einer vollständigen, nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen gründen. Aber auch mit Audi arbeitet Umicore an einem entsprechenden Projekt zum Batterie-Recycling. Dieses sei so erfolgreich, dass man mit dem Recycling-Projekt in die Serie starte.
Quelle: Baden-Württemberg – Pressemitteilung vom 29. Januar 2020