Der Milliardär und Formel-1-Rennstallbesitzer Lawrence Stroll hat sich beim kriselnden Sportwagen- und Luxushersteller Aston Martin eingekauft. Der Kanadier übernimmt einen Anteil von etwa 17 Prozent für 182 Millionen Pfund, umgerechnet gut 216 Millionen Euro. Aston Martin plant auch eine weitere Kapitalerhöhung an der Börse, um eine zusätzliche halbe Milliarde Pfund einsammeln zu können. Aston Martin hat zu spät auf den lukrativen Trend zu SUV gesetzt und kämpft mit sinkenden Verkaufszahlen, der Aktienkurs fiel in den vergangenen zwölf Monaten um rund 66 Prozent, von fast 15 auf nur noch 5 Euro. Als Reaktion das Engagement von Stroll schoss die Aktie am vergangenen Freitag knapp 30 Prozent in die Höhe — der größte Kurssprung seit dem Börsengang 2018.
Mit dem Einstieg von Stroll soll sich einiges ändern, vor allem was die zukünftigen Fahrzeugmodelle betrifft. Die Einführung seiner Elektroautos, einschließlich des eigentlich für 2022 geplanten Relaunchs der Premium-Marke Lagonda, will Aston Martin bis nach 2025 verschieben. Das Elektroauto-Projekt Rapide E wurde bis auf weiteres auf Eis gelegt.
Stattdessen soll das Valkyrie-Hypercar noch in diesem Jahr auf den Markt gebracht werden, möglichst schnell soll der Valhalla mit Mittelmotor nachgeschoben werden. Der Luxus-SUV DBX, für den bereits mehr als 1800 Bestellungen vorliegen, habe nun ebenfalls erhöhte Priorität. Stroll besitzt auch das Formel-1-Team Racing Point, das im Rahmen des neuen Vertrags ab 2021 als Aston Martin F1-Werksteam an den Rennen teilnimmt.
Lawrence Stroll leitet nun das Investmentkonsortium und wird Vorsitzender von Aston Martin. Andy Palmer bleibt CEO. Stroll wird Medienberichten zufolge Einsparungen bei Arbeitsplätzen und Kosten vornehmen. Autocar zufolge hat Stroll bei dem Deal den chinesischen Autoriesen Geely ausgestochen, den Eigentümer von bekannten Marken wie Lotus, Polestar und Volvo, Teilhaber von Smart und größter Einzelaktionär von Daimler.
Wie Aston Martin mitteilt soll der Erlös aus der Investition dazu verwendet werden, um die Liquidität zu verbessern, die Produktion des Luxus-SUV DBX zu erhöhen und eine Trendwende bei der Unternehmensleistung einzuläuten. In einer Erklärung zur Bestätigung des Geschäfts erklärte Aston Martin weiter, der Schritt werde auch den Verschuldungsgrad verringern, nachdem die Geschäftsentwicklung bis 2019 enttäuschend war. Laut Aston Martin wird die derzeitige Technologiepartnerschaft zwischen Aston Martin und Red Bull Advanced Technologies bis zur Auslieferung des Aston Martin Valkyrie fortgesetzt.
Stroll, der Vater des Formel-1-Fahrers Lance Stroll, hat mit Investitionen und dem Aufbau von Marken wie Pierre Cardin, Ralph Lauren, Tommy Hilfiger, Michael Kors, Asprey und Garrard einen geschätzten Wert von mehr als 2 Milliarden Pfund angehäuft. Er ist auch bekannt für seine Autosammlung, die vor allem die weltweit wertvollste Sammlung klassischer Ferraris umfasst, darunter ein Rennsportwagen 330 P4 und ein Daytona Spider. Er besitzt auch die Mont-Tremblant Rennstrecke in Kanada.
Die Mehrheit der Aktien von Aston hält weiterhin die in Kuwait ansässige Adeem / Primewagon-Gruppe, während die Strategic European Investment Group, die zur italienischen Private Equity-Gruppe Investindustrial gehört, derzeit rund ein Drittel der Anteile an dem Unternehmen hält. Besaßen die beiden Gruppen zuvor zusammen 61 Prozent von Aston Martin, reduzieren die an das Stroll-Konsortium ausgegebenen Aktien ihre Beteiligung auf 50,5 Prozent.
Quelle: Autocar — Billionaire Stroll takes major stake in Aston Martin
Make CO2 great again!
Ein großer Name der bleiben wird. Nehme an in ein paar Jahren kaufen Neureiche ein Aston Martin Elektro- SUV Made in China. Die Fertigung in UK ist dann längst Geschichte.
Hier sich so an als würde Aston Martin nicht viel verkaufen. Also muss erstmal was auf den Markt, was Umsatz und Geld bringt. Und so sehr das die E-Community sich auch wünschen würde: das ist auf kurze Sicht kein E-Sportwagen, sondern ein stinknormaler SUV als Verbrenner (siehe Marktanteile)
Das ist absolut korrekt, aber am Ende haben sie den gleichen Fehler wie alle anderen Alt-Hersteller auch gemacht: zu lange an der alten Technik festgeklammert. Wo könnte die E-Mobilität (und ich rede nicht von dem Autonomen Fahren – Schnickschnack) heute sein, wenn sich die großen Technologieführer der Branche ihr mit demselben Ehrgeiz und Aufwand gewidmet hätten wie den Verbrennern.
Unabhängig davon das wir – und damit schließe ich mich auch mit ein – oft sagen/schreiben es kommt zu spät, muss man schon auch beachten, dass e-Mobilität gerade erst am Anfang steht, mal abgesehen von Tesla der den anderen zwar mindestens 5 Jahre voraus ist aber im Vergleich zum Gesamtmarkt mit den Stückzahlen vernachlässigbar ist.
Ob es zu spät ist oder war, mit dem Start der e-Mobilität, lässt sich erst in 50 Jahren beurteilen.
Natürlich würden wir uns alle wünschen, die großen Hersteller hätten wie Tesla schon vor 15 o. 20 Jahren oder schon in den 70er zur Ölkrise angefangen, haben Sie aber nicht, zumindest nicht ernsthaft.
Somit ist es schon gut, dass jetzt – wenn auch langsam – alle endlich aufwachen und in die Gänge kommen.
Mit Sicherheit wird es in 5-10 Jahren viele Lieferanten für Antriebseinheiten und Akkus geben. Dann können Firmen wie Aston Martin dort ganz bequem die Technik einkaufen und in Ihren Luxusautos verbauen, wenn Sie bis dahin durchhalten konnten.