„Zukunftsweisend, klar und mutig“, das sei der Opel Mokka-e für den Rüsselsheimer Automobilhersteller. Dies durfte ich bereits Mitte September vergangenen Jahres erfahren, als ich den Elektro-SUV auf der Weltpremiere erstmalig zu Gesicht bekommen habe. Anfang Februar 2021 war es dann soweit, dass der Mokka-e auf seine erste Ausfahrt mit Elektroauto-News.net gehen konnte. Unter strengsten Covid-19-Regularien, viel Abstand und einem stark eingeschränkten Austausch. Aber eben dennoch ausreichend genug für ein erstes Kennenlernen.
Die wichtigsten Fakten waren zuvor bereits bekannt. Daher ging es in der Tat eher darum zu schauen, ob der Stromer in der Praxis hält, was Opel in der Pressemappe und der Kommunikation nach außen verspricht. Ist übrigens der Fall, so viel sei vorab verraten. Aufbauend auf der CMP-Plattform der PSA Gruppe kommt der E-SUV direkt zu Serienstart als Verbrenner, Diesel oder reines E-Auto daher. Ende Februar 2021 ist dieser übrigens im Handel erhältlich, in allen Antriebsvarianten.
Wie die Verbrenner- und Diesel-Variante kommt der neue Mokka-e gut 12,5 Zentimeter kürzer als die Vorgängergeneration – bei einem um zwei Millimeter leicht längeren Radstand daher. Kürzere Überhänge (an der Front 61 Millimeter und am Heck 66 Millimeter weniger), sowie ein 10 Millimeter breiteres auftreten sorgen für eine optisch gestreckten Silhouette für perfekte Proportionen.
Nun könnte man meinen, dass bedingt durch das kompakte Auftreten der Platz im Innenraum äußerst beengt ausfällt. Dennoch ist ein Kofferraumvolumen von bis zu 350 Liter gegeben, erweiterbar auf 1.105 Liter. Dieses ist übrigens bei der E-Variante nahezu gleich vorhanden, so Opel im Rahmen der Presseveranstaltung. Zu den Außenmaßen sei noch gesagt, dass es der Mokka auf eine Länge von 4.150 mm, eine Breite von 1.791 mm sowie Höhe von 1.534 mm bringt, bei einem Radstand von 2.557 mm. In allen Varianten.
Opel: „Von der Nachfrage nach dem Mokka-e überrascht worden!“
Die Elektro-Variante des beliebten SUV sei so begehrt, dass das „günstige“ Einstiegsmodell Opel Mokka-e Edition für 2021 bereits komplett ausverkauft ist. Von den drei anderen Modellvarianten seien aber durchaus noch Exemplare vorhanden, so ein Opel-Sprecher gegenüber Elektroauto-News.net.
- Opel Mokka-e Edition – 34.110,00 Euro
- Opel Mokka-e Elegance – 37.300,00 Euro
- Opel Mokka-e GS Line – 38.980,00 Euro
- Opel Mokka-e Ultimate – 41.220,00 Euro
Rückblickend betrachtet fragt man sich natürlich wieso Opel nicht mit dieser Nachfrage gerechnet hat. Denn der Opel Mokka-e mit 100 kW (136 PS) Leistung sowie einer Reichweite nach WLTP von bis zu 324 km bietet eigentlich alles, um Interesse für sich zu wecken. Angefangen beim Preis, der laut Opel bei 34.110,00 Euro startet; nach Abzug des Umweltbonus landet man bei 24.540,00 Euro und liegt damit nur 945 Euro von der günstigeren Diesel-Variante Mokka 1.5 Diesel mit 81 kW (100 PS) entfernt, welche ab 23.595,00 Euro startet.
Will man den Vergleich zum Verbrenner ziehen, der leistungsmäßig beinahe an den Stromer herankommt, blickt man beim Mokka 1.2 Turbo mit 96 kW (130 PS) auf einen Listenpreis von 22.815,00 Euro sowie eine Differenz zum Stromer von 1.725,00 Euro.
Opel Mokka-e mit bis zu 1.000 Euro Energiekostenvorteil im Jahr
Und dennoch schneidet der Mokka-e nicht nur in Hinblick auf den Umweltbonus finanziell besser ab, als die Verbrenner- oder Diesel-Variante. Denn beim Mokka-e spart man zudem 94,00 Euro Kfz-Steuer im Jahr, sowie einen Energiekostenvorteil von rund 1.000 Euro im Jahr. Diesen Vorteil bezieht Opel aus einer eigenen Berechnung über 30.000 km Strecke im Jahr. Wobei der Verbrenner im Schnitt mit 1,40 Euro/ Liter getankt und der Stromer mit 0,30 Euro/ kWh geladen wird.
Inwieweit dieser Vergleich realistisch greift gilt es selbst abzuschätzen. Ein Blick auf Statista zeigt auf, dass ein Preis von 1,29 Euro/ Liter realistischer wäre. Zudem dürften die 0,30 Euro/ kWh beim Laden auch nur zu erreichen sein, wenn der Mokka-e an der heimischen Wallbox geladen wird. Dennoch ist es so, dass die Elektro-Variante im Vergleich zum Verbrenner/ Diesel günstiger gefahren werden kann.
Versicherungstechnisch ist der Stromer in der Haftpflicht in der gleichen Klasse (16) vorzufinden wie Verbrenner und Diesel, bei Teilkasko liegt er mit dem Verbrenner (17) gleichauf und noch vor dem Diesel (20). In puncto Vollkasko liegt er allerdings in der Klasse 21, wohingegen Verbrenner bei Klasse 19 und Diesel in Klasse 20 eingeordnet werden.
Opel Mokka: Wegbereiter des neuen Opel-Design
Nicht gänzlich unerwähnt lassen will ich die Tatsache, dass der Opel Mokka ein Wegbereiter für das neue Design der Marke ist. Im Detail habe ich dies in Vergangenheit bereits mit Friedhelm Engler, Design Direktor Opel, besprochen. Daher gerne im verlinkten Podcast vorbeihören. Nachfolgend gibt es dennoch die wichtigsten Fakten.
Das Team um Designchef Mark Adams hat die Opel-Front neu gezeichnet und beim Mokka erstmals zum Leben erweckt. Wie bei einem Integralhelm legt sich ein schützendes Visier – der Opel-Vizor – über das neue Opel-Gesicht, das den Fahrzeuggrill, die Scheinwerfer und das Markenlogo nahtlos in einem Element vereint. Pate für das neue Design stand die legendäre erste Generation des Opel Manta.
Im Zentrum des Vizors steht stolz der legendäre Opel-Blitz, der ebenfalls präsenter gestaltet wurde. Denn der Blitz wurde bewusst stärker betont, wie Stefan Arndt, Chief Designer Opel, im Rahmen der Mokka-Presseveranstaltung zu verstehen gab. Dafür sei man beim einrahmenden Kreis ein wenig dezenter vorgegangen. Arndt selbst gab allerdings zu verstehen, dass man durchaus ein wenig genauer hinsehen muss, um die Unterschiede zur vorherigen Variante zu erkennen.
Ansonsten verwies Arndt bei der Design-Vorstellung des Mokka-e darauf, dass es sich beim Stromer um ein „Auto handle und nicht um ein iPad“. Der Designer zielte mit dieser Aussage darauf ab, dass Opel bewusst haptische Schalter beim Mokka mit eingebracht habe und nicht alles nur über Touch-Displays im Innenraum abbildet. Dennoch habe man optisches Detox betrieben, die Anzahl an Schalter und Knöpfen auf das Wesentliche reduziert und die Anzeigen an sich klarer gestaltet.
Im Fokus steht das Opel Pure Panel. Zwei breite Bildschirme, davon einer bis zu 12 Zoll groß, begrüßen Fahrer und Passagiere. Das zentrale Display ist zum Fahrer hin ausgerichtet; der Fokus liegt auf den Anzeigen, die Belüftungsdüsen treten in den Hintergrund. Wie der Automobilhersteller zu verstehen gibt hält das Pure Panel die neuesten Technologien und entscheidenden Informationen für den Fahrer bereit, während alle störenden optischen Reize außen vor bleiben.
So viel zum Design, widmen wir uns nun dem Fahrgefühl des E-Autos von Opel.
Unterwegs rund um Rüsselsheim mit dem Mokka-e
Eine lange Ausfahrt mit dem Mokka-e stand leider nicht auf dem Plan. Nicht Etwa weil der 50 kWh Akku, mit 216 Zellen in 18 Modulen, nicht genügend Energie gespeichert hatte. Sondern eher weil andere Journalisten auch etwas von der 324 km Reichweite (WLTP-Zyklus) abhaben wollten. Denn durch die eingangs erwähnten Covid-19-Regularien waren nur überschaubare Zeitfenster zum Fahren des Stromers vorhanden.
42 Kilometer Strecke: Rüsselsheim – Mainz Lerchenberg – Mainz Altstadt – Mainz Kastel – Rüsselsheim, stand auf dem Plan. Gut eine Stunde reine Fahrtzeit war ich hierfür unterwegs. Dabei war alles von Autobahn, über Landstraße bis Stadtverkehr. Auf der Testfahrt habe ich natürlich darauf geachtet, dass ich den Mokka-e so gefahren bin, wie ich ihn auch im Alltag fahren würde. Sprich, relativ nah an den angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen, vorausschauend fahrend und mit Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Hierdurch war es mir am Ende der überschaubaren Testfahrt möglich auf einen Verbrauch von 19,2 kWh/ 100 km zu kommen. Laut technischem Datenblatt soll der Mokka-e mit 17,4- 18,0 kWh/ 100 km zu fahren sein. Erscheint durchaus greifbar.
Gefahren wurde das Elektroauto im „Normal“-Modus, die gesamte Zeit. Hierdurch standen 80 kW Leistung, 220 Nm Drehmoment sowie eine normale Gaspedalannahme und Lenkung zur Verfügung. Fährt man Energie sparender – im „Eco“-Modus – wird die Leistung auf 60 kW und das Drehmoment auf 180 Nm gedrosselt. Die Lenkung reagiert immer noch normal, die Gaspedalannahme aber noch ein wenig zurückhaltender.
Wer nicht darauf aus ist die maximale Reichweite aus dem Opel SUV herauszuholen, der wird im „Sport“-Modus unterwegs sein. Hier stehen die vollen 100 kW Leistung und 260 Nm Drehmoment zur Verfügung. Gaspedalannahme und Lenkung sind dann ebenfalls sportlich ausgelegt. Hierdurch ist es dann auch möglich den Stromer von 0 auf 100 km/h in 9,0 Sekunden sprinten zu lassen. Dessen Höchstgeschwindigkeit ist dann bei 150 km/h; beim Verbrenner bei 202 km/h erreicht. Wobei keine der Verbrenner-/ Diesel-Alternativen schneller auf 100 km/h sprintet als die vollelektrische Mokka-Variante.
Zum Fahrgefühl selbst kann man nach den ersten 42 km festhalten, dass das Fahrwerk einen straff abgestimmten Eindruck hinterlässt. Wohl nicht zuletzt aufgrund des niedrigen Schwerpunkts – durch die Lithium-Ionen-Batterien im Unterboden. Hierdurch ist die Lage in Kurven als sehr ruhig zu bezeichnen. Die Lenkung präsentiert sich leichtgängig, wobei ein wenig mehr Rückmeldung über die Fahrbahnbeschaffenheit durchaus von Vorteil wäre. Kannte ich aber bereits so vom Opel Corsa-e, welcher auf der gleichen Plattform wie der Mokka aufbaut.
Opel Mokka-e: In 12 Minuten Strom für 100 km laden
Der Akku des Mokka-e war nach der Testfahrt natürlich nicht leer. Auch nicht so viel, dass man diesen nachladen musste. Dennoch haben wir uns die Werte aus dem technischen Datenblatt von Opel natürlich angesehen. Laut diesen soll der Mokka-e in gerade einmal 12 Minuten Strom für weitere 100 km laden können. Vorausgesetzt er ist an einer 100 kW-Ladestation angeschlossen. An einer 50 kW-Ladestation benötigt er 19 Minuten für weitere 100 km. An einer 11 kW-Wallbox dann schon rund 90 Minuten für 100 km. Aber auch dort wird die Batterie über Nacht (5:15 Stunden) wieder voll.
Wer mehr zum Laden des Mokka-e von Opel erfahren möchte, der sollte auf deren Webseite vorbeischauen. Neben weiterführenden Informationen zum Elektroauto gibt es dort auch einige Informationen zu den Themen: Design, Ausstattung, Motorisierung, usw… Wobei mir vor allem der Reichweitenrechner positiv in Erinnerung geblieben ist. Denn mit diesem lässt sich die persönliche Reichweite mit dem eigenen Opel Mokka-e unter unterschiedlichsten Bedingungen berechnen. Kann man sich durchaus Mal ansehen. Vor allem wenn es um das Thema Reichweitenangst geht und wie weit man mit einem E-Auto denn so kommen kann. Abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Umgebungstemperatur und Verbrauchern (Klimaanlage/ Heizung/ Belüftung) im Fahrzeug.
Ein Fazit nach dem ersten Kennenlernen des Opel Mokka-e
Auf den ersten Blick weiß der Elektro-SUV von Opel zu überzeugen. Sowohl optisch, als auch hinsichtlich seiner Leistungswerte. Selbst die Verbrauchsangaben scheinen realistisch erreichbar, wenn man sich im Verkehr normal verhält. War bisher nicht bei allen Stromern der Fall, welche wir von Elektroauto-News.net aus testen konnten.
Und dennoch lässt sich festhalten, dass der Mokka-e für einen aussagefähigeren Test nochmals bei uns vorbeischauen sollte. Nicht zuletzt um eigens erstelltes Bild-Material für euch zu erstellen. Denn bei der Testfahrt rund um Rüsselsheim waren wir nicht mit gutem Wetter gesegnet. Opel konnte uns aber mit entsprechenden Fotos aushelfen.
Wenn du Fragen zum Mokka-e hast stelle diese gerne in den Kommentaren. Wir werden versuchen diese bestmöglich, auf Grundlage der bereits gesammelten Erfahrungen, zu beantworten.
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