Auch Ende November 2020 ordnet Automobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin die aktuellen Zulassungszahlen für Europa ein und gibt einen Blick darauf frei, wie einzelne Hersteller sich positioniert haben. Wir möchten dies nachfolgend ein wenig genauer betrachten. Grundlage sind die November-Zulassungszahlen, welche 562.341 auf E-Autos sowie 498.314 auf Plug-In-Hybride verzeichnen. Betrachtet man den europäischen Elektroautomarkt (PHEV und E-Autos) in Gänze, zeigt sich, dass in den ersten elf Monaten des Jahres 2020 insgesamt 1.060.655 Fahrzeuge mit Stecker zugelassen wurden. Die magische Grenze von einer Millionen Stecker-Fahrzeugen wurde somit noch vor dem Jahreswechsel geknackt.
Plug-In-Hybrid- und E-Auto-Zulassungen auf Herstellerseite
Nachfolgend betrachten wir, wie sich Elektroauto- und PHEV-Anteil auf Herstellerseite verhalten. Welcher Hersteller mehr auf Teilzeitstromer oder Vollstromer setzt und wie der Anteil an den Gesamtzulassungen des jeweiligen Herstellers bis Ende November 2020 aussehen. Dabei rücken die Marken Volkswagen, Renault und diesen Monat Mercedes in den Mittelpunkt, da diesen eine besondere Stellung am europäischen Elektroautomarkt zu kommt.
VW Konzern zeigt sich in Summe ausgewogen, auf Markenebene nicht
Wie sollte es Ende November auch anders sein, der VW-Konzern versteht es abermals seinen Vorsprung zu verteidigen, wenn es um den Absatz von E-Autos und PHEV geht. Auf dem ersten Rang landet man, da man das Unternehmen mit den meisten Zulassungen für Steckerfahrzeuge ist. Bis Ende November brachte man es auf 128.034 reine E-Auto sowie 93.800 PHEV Zulassungen. Sprich, die reinen Stromer überwiegen weiterhin mit gut einem Drittel der Zulassungen. An der Gesamtanzahl der Zulassungen des VW-Konzerns machen “Stecker-Fahrzeuge” 9,2 Prozent aus. Diese setzen sich aus 5,3 Prozent für reine Stromer, sowie 3,9 Prozent für Teilzeitstromer zusammen. Interessant ist aber vor allem die Bedeutung des VW-Konzerns am gesamten europäischen Markt, denn hier steuert dieser gut ein Fünftel der Fahrzeuge mit Stecker bei (20,9 Prozent).
Dabei gilt es zu beachten, dass die Ausprägung von E-Auto- zu PHEV-Zulassung im Konzern selbst durchaus unterschiedlich stark geprägt ausfällt. Volkswagen selbst steuert weiterhin den Löwenanteil an E-Autozulassungen (73.016 E-Autos) bei und bringt es gleichzeitig auf gut ein Drittel der PHEV-Zulassungen im Konzern (32.882 Einheiten). Bei Audi zeigt sich hinsichtlich der zwei Antriebsalternativen ein ausgewogenes Verhältnis. 29.792 Stromer treffen auf 35.301 Teilzeitstromer – wobei in den vergangenen Monat der Absatz der PHEV deutlicher steigt. Bei Skoda wirkt das Zulassungsverhältnis E-Auto (10.256 Einheiten) zu PHEV (12.847 Einheiten) ähnlich und weiterhin relativ ausgeglichen, jedoch auf einem niedrigeren Niveau als bei Audi.
Porsche offenbart auch Ende November einen kleinen Vorteil für Plug-In-Hybride, welche es auf 10.963 Einheiten brachten. Die Stromer (8.766 Einheiten) nähren sich aber auch hier, vergleichbar zur Entwicklung bei Audi, an. Seat bezieht deutliche Stellung für E-Autos (6.204 Einheiten) gegenüber 1.598 Plug-In-Hybriden. Bentley dreht das Ganze erneut. Bringt es auf Null E-Auto-Zulassungen, dafür auf 209 Plug-In-Hybride. In Summe beherrscht die Marke Volkswagen den europäischen Elektroautomarkt als das Unternehmen mit den meisten Zulassungen von Steckerfahrzeugen (Elektroauto & Plug-In-Hybride) – 221.834 Steckerfahrzeuge wurden alleine für VW zugelassen. Eine Ansage!
Renault führt Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz zur E-Mobilität
Renault ist ebenso wie der VW Konzern aus dem europäischen Elektroautomarkt nicht mehr wegzudenken. In der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz trägt man entsprechend zum Wachstum am Markt bei. In der Allianz treffen 109.219 E-Autos auf 34.059 Teilzeitstromer. Fast dreieinhalb Elektroautos steht sozusagen einem Plug-In-Hybrid gegenüber. Insgesamt bringt man es auf 10,9 Prozent rein elektrischen Anteil an den Gesamtzulassungen des eigenen Absatzes. Dies entspricht mehr als dem doppelten Anteil wie der des VW-Konzerns, rein prozentual betrachtet. In Gänze blickt man auf einen „Steckeranteil“ von 14,3 Prozent. Hierbei entfallen auf reine Stromer die erwähnten 10,9 Prozent sowie 3,4 Prozent auf Teilzeitstromer.
Dabei zeigt sich bei detaillierter Betrachtung, dass der Großteil der Plug-In-Hybrid-Zulassungen durch Mitsubishi erbracht wird. Diese steuern alleine 24.056 der insgesamt 34.059 PHEV an Zulassungen bei. Renault zeichnet sich seinerseits mit 83.050 für die meisten E-Auto-Zulassungen innerhalb der Allianz sowie Europas E-Automarkt verantwortlich. Damit Zurück kommend auf den Titel lässt sich somit festhalten, dass Renault die Marke ist, welche am meisten E-Autos absetzt. DACIA wurde Ende November erstmals mit einem zugelassenen Stromer ins Ranking aufgenommen.
Hyundai Gruppe mit klarem Vorteil bei E-Autos
Ende November 2020 reiht sich abermals die Hyundai Gruppe – bestehend aus Hyundai und KIA – hinter VW und der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz ein. Somit lässt man erneut die BMW Gruppe, als auch den PSA-Konzern im Europamarkt-Ranking hinter sich. Ende des elften Monats brachten es die beiden Hersteller auf 80.741 Stromer sowie 32.856 Plug-In-Hybride. Auch hier zeigt, sich ein deutliches Plus von E-Auto- gegenüber PHEV-Zulassungen. Den Löwenanteil an E-Autos steuert Hyundai mit 47.156 Einheiten bei; KIA seinerseits konzentriert sich auf PHEV (27.430 Einheiten). Am eigenen Absatz gemessen bringt man es auf 17,3 Prozent Fahrzeuge mit Stecker; davon entfallen 12,3 Prozent auf Stromer sowie 5,0 Prozent auf Teilzeitstromer. Am gesamten Stecker-Markt in Europa ist man mit 10,7 Prozent beteiligt.
Ab dem vierten Platz rücken PHEV-Zulassungen mehr in den Fokus
Die BMW Gruppe pendelt sich bei 15,4 Prozent “Steckeranteil” ein, wobei die meisten Stecker ihren Weg hierbei in teilelektrifizierte Stromer (79.000 Einheiten) und nicht in E-Autos (32.522 Einheiten) finden. Dies spricht natürlich auch für die jeweilige Positionierung am Markt und ist ein deutliches Zeichen dafür, wie die Hersteller ihre CO2-Vorgaben erfüllen möchten. Am europäischen Gesamtmarkt liegt man mit 10,5 Prozent-Anteil nur einen Hauch hinter der Hyundai-Gruppe. Innerhalb der BMW Gruppe steht BMW stark für PHEV mit 67.862 Zulassungen ein. Bei MINI scheint das Verhältnis Stromer (13.367 Einheiten) zu Teilzeitstromer (11.138 Einheiten) ausgeglichen.
Ende November konnte sich der Daimler Konzern vor PSA absetzen. Diese stehen Ende November mit der BMW Gruppe fast gleichauf. Auch hinsichtlich der Zulassungen bringt man es auf eine ähnliche Aufteilung wie die BMW Gruppe zu Gunsten von PHEV (78.180 Einheiten) gegenüber reinen E-Autos (32.931 Einheiten). Bei einem Gesamtanteil von um die 17,0 Prozent am eigenen Absatz. Sowie 10,5 Prozent, wenn man es am europäischen Elektroautomarkt misst. Mercedes zeichnet sich für sämtliche PHEV-Zulassungen verantwortlich – was diese Ende November auf den ersten Rang beim Absatz nach PHEV befördert. smart seinerseits bringt gut zwei Drittel der E-Auto-Zulassungen (21.923 Einheiten) mit ein.
Von Seiten PSA blickt man weiterhin auf eine leichte wachsende Verschiebung der Zulassungen; hin zu Gunsten der reinen E-Autos (60.257 Einheiten) gegenüber Teilzeitstromer (41.380 Einheiten). Diese Zahlen führen zu einem Anteil von 6,9 Prozent Stecker-Fahrzeuge am Gesamtabsatz des Herstellers. Dieser setzt sich prozentual betrachtet aus 4,1 Prozent E-Autos sowie 2,8 Prozent PHEV zusammen. Anzumerken ist, dass vor allem Peugeot seinen Beitrag mit 37.294 E-Autos sowie 21.516 Teilzeitstromer zu den Zulassungszahlen beiträgt. Dies bringt PSA ein Anteil von 9,6 Prozent am europäischen E-Automarkt ein.
Es reiht sich daraufhin Volvo Cars ein – bestehend aus Volvo und Polestar – diese zählten fast nur PHEV: 72.506 bei Volvo sowie mittlerweile 79 Zulassungen bei Polestar, welche wohl auf den Polestar 1 entfallen. Des Weiteren konnten 1.358 reine E-Auto-Zulassungen bei Volvo, sowie 6.640 bei Polestar verzeichnet werden. Fast jedes dritte Fahrzeug (32,9 Prozent) wurde übrigens mit einem Stecker zugelassen. Was zu einem Anteil von 7,6 Prozent am europäischen Gesamtmarkt führt.
Über Teslas Plug-In-Hybrid-Anteil sowie Gesamtanteil an Steckerfahrzeugen am Gesamtabsatz muss man keine Worte verlieren. Bei den Stromern brachte es der amerikanische Automobilhersteller bis Ende November 2020 auf 69.495 Zulassungen in Europa. Sowie einen Anteil am E-Automarkt von 6,6 Prozent. Ford fährt aktuell auch noch die reine PHEV-Schiene und bringt es dort auf 24.067 Fahrzeuge und einen Anteil am Gesamtabsatz von 2,3 Prozent. Jaguar Land Rover präsentiert sich eher ausgeglichen, wobei Jaguar für die Stromer (8.389 Einheiten) und Land Rover für die Teilzeitstromer (8.185 Einheiten) verantwortlich scheint. Gemeinsam landen die beiden Marken bei 1,6 Prozent “Steckeranteil” am Gesamt-PKW-Absatz in Europa.
Rein elektrisch geht es hingegen nur noch bei SAIG / MG zu, welche 11.693 Autos in diesem Bereich zulassen konnten und es auf einem Gesamtanteil an Europas E-Automarkt von 1,1 Prozent brachten. Toyota/ Lexus, Honda sowie Fiat, Jeep und Mazda konnten ebenfalls E-Autos und PHEV am Markt absetzen, allerdings in so geringem Umfang, dass wir deren Zahlen aktuell noch nicht im Detail betrachten.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report West European Market Intelligence – Edition 11.2020
Hallo Sebastian,
da ist ein Fehler in der Grafik: BMW hat 79000, nicht 7900 PHEV’s
im Übrigen: danke für Euer Engangement und gutes neues Jahr!
Gut das sind ja nur Novemberzahlen und dann noch inklusive Plup-In Hybriden. Wer aber in die drei europäischen Länder mit echten online Zulassungsstatistiken schaut, kriegt einen guten Eindruck, wer bei den rein elektrischen Fahrzeugen vorne ist. Oh nein, das ist nicht Tesla, sondern es ist der VW Konzern, der bereits ein Drittel des BEV–Marktes beherrscht.
Selbst dran schuld wer immer noch bei Betrügern kauft .Nichts gelernt….
VW ist bei mir definitiv durch. Ich hatte noch nie ein Auto aus dem Hause VW und werde auch nie eins kaufen. Hauptgrund sind für mich die Betrügereien. Zweiter Grund sind für mich die todlangweiligen, fantasie- und inovationslosen Fahreuge. Jeder VW sieht langweiliger aus als der andere, selbes gilt auch für Audi (igittt). Skoda hebt sich da auf VW Niveau durchaus positiv ab. Dann hätten wir da noch die Wandernieren aus Bayern… bäh und die Mercedes, welche seit Jahren ohne jegliches Design auf den Markt kommen. Es sieht echt düster aus im Deutschen Automarkt. Etwas Empathie würde diesen Marken schon gut tun. Aber nein Klima und design sind Nebensache. Hauptsache die Chefetage garniert ab.
Wenn man diese Statistiken mit denen von Anfang Jahr, vor einem Jahr oder vor zwei Jahren vergleicht, dann gab es gewaltige Verschiebungen – innert sehr kurzer Zeit.
Bei den reinen BEV war Tesla vor gut einem Jahr noch an der Spitze, nun sackt es ab wie ein Stein im Wasser. Inzwischen schon auf Rang 4, in Kürze auf Rang 6 oder weiter unten. Was machen die falsch?