Anfang September kann EnBW verkünden, dass das Hypernetz weiter wächst. Deutschlands größter und bester E-Mobilitätanbieter macht laden an über 100.000 Ladepunkten zum gleichen Preis möglich. Damit entsprechende Ladestationen auch genutzt werden können und nicht als Parkplätze verkommen wird die EnBW zum 2. November 2020 eine Gebühr für das unnötige Blockieren von Ladestationen einführen, die nach einer Anschlusszeit von vier Stunden gilt.
Sprich, E-Fahrzeuge welche länger als vier Stunden am Stecker hängen müssen zahlen. Nicht nur den kWh-Preis, sondern eben noch die zeitabhängige Blockiergebühr. Diese schlägt dann mit 9,75 Cent/Minute für alle Ladevorgänge, die mit EnBW mobility+ getätigt werden, zu Buche. Wer Ladepunkte nach dem Ladevorgang wieder freigibt, ist davon nicht betroffen. Denn 95 Prozent aller Ladevorgänge sind bereits nach drei Stunden beendet, so die EnBW.
„Schnell. Überall. Ein Preis. Das sind die drei Grundprinzipien unseres EnBW HyperNetzes. Wir wollen sicherstellen, dass E-Autofahrer*innen immer einen freien Ladepunkt in der Nähe finden. Als Deutschlands größter und bester E-Mobilitätsanbieter tragen wir hier eine besondere Verantwortung. Gleichzeitig appellieren wir auch weiterhin an ein solidarisches Verhalten aller E-Mobilist*innen, Ladepunkte nach beendetem Ladevorgang wieder freizugegeben. Davon profitieren alle und damit tragen alle zum Erfolg der Elektromobilität bei.“ – Timo Sillober, Vertriebs-Chef der EnBW
Einen Trost gibt es doch, zumindest für die E-Autofahrer, welche tatsächlich über vier Stunden laden müssen, die Blockiergebühr enthält einen Kostenairbag. Sprich, die maximal anfallenden, zusätzlichen Kosten können sich somit auf maximal 11,70 Euro je Ladevorgang belaufen. So sind die zusätzlichen Kosten für Nutzer*innen jederzeit transparent und planbar. Unverändert bleiben alle Kilowattstundenpreise für das Laden an Normal- oder Schnellladestationen sowie die Preise für (zusätzliche) EnBW mobility+ Ladekarten und die Grundgebühr im EnBW mobility+ Viellader-Tarif.

Doch wie kommt die EnBW auf die vier Stunden, nach denen die Blockiergebühr greifen soll? Diese basieren auf Analysen des Ladeverhaltens an EnBW-eigener Ladeinfrastruktur. Dabei zeigte sich: Nahezu 95 Prozent aller Ladevorgänge sind nach durchschnittlich drei Stunden beendet. Der Anteil der reinen Standzeit steigt danach deutlich an. Für mehr Flexibilität bleibt auch die vierte Stunde eines Ladevorgangs über EnBW mobility+ kostenfrei. Erst ab Beginn der fünften Stunde der Anschlusszeit greift die Blockiergebühr.
Erst im Mai 2020 konnten wir berichten, dass der Energiekonzern, einer der Marktführer bei der Schnelllade-Infrastruktur für Elektroautos, bis 2025 „ein flächendeckendes Netz mit 10.000 Schnellladepunkten“ errichtet haben will. So zumindest die Aussage von EnBW-Chef Frank Mastiaux. Aber eben nicht nur die Schnellladepunkte sind für das Unternehmen ausschlaggebend. Generell muss die Ladeinfrastruktur weiter wachsen. Sowie für E-Autofahrer zur Verfügung stehen, dies will man nun mit der Blockiergebühr ermöglichen.
Quelle: EnBW – Pressemitteilung vom 23. September 2020
Nutzt was
– bei ganztägigen Ladeparkern
Nutzt nichts
– gegen Verbrenner/Nichtladern
– Carsharing Unternehmen
Besser wäre
– mehr Ladestationen
– mehr Kontrolle oder, auch wenn nicht toll, ein Bußgeld in etlichen Fällen
Fazit
Blockiergebühr trifft nur eMobilisten, die ihr Fahrzeug an der Ladesäule vergessen haben, oder völlig leer waren.
In Zukunft gibt es immer mehr Fahrzeuge die weit über 4 Stunden an AC laden können, da sie nur 11kW Ladeleistung und einen großen Akku haben. Will ENBW mehr Langstreckenfahrer zum teureren CCS zwingen?
Wichtiger wäre eine Parkerkennung, die mit der Säule kommuniziert mit Missbrauchsgebühren, oberhalb von der Gebühren die es bei den Parkplätzen der Supermärkte gibt.
Die Blockiergebühr sollte nur greifen, wenn tatsächlich kein Strom mehr bezogen wird, wie es auch an den Tesla Superchargern üblich ist. Wer auf eine maximale Schieflast von 20A achtet und ein einphasig ladendes Fahrzeug besitzt, der wird regelmäßig länger als 4 Stunden laden. Unter Berücksichtigung der Ladeverluste lädt man damit nur ca. 17 kWh in den Akku. Selbst ein alter Ioniq ist dann nur zu 60% geladen und ein 64er Kona sogar nur zu etwas mehr als 1/4. Warum soll der Fahrer eines fast leergefahrenen Kona bestraft werden, wenn er abends um 20 Uhr sein Auto an AC anschließt und morgens um 8 wieder von der Ladung nimmt, wenn es zur Arbeit geht? Abzüglich der Ladeverluste hat er dann fast 80% nachgeladen und kann eine ganze Woche rumfahren, bevor das Aufladen über Nacht von vorne beginnt.
Wie blöd ist das denn?
Und überhaupt, haben die Stromsäulen einen Erkennungssensor ob ein Auto auf dem Ladeplatz steht und wem es gehört?
Ich denke nicht. Theoretisch würde es also reichen den Ladevorgang spätestens nach 4h abzubrechen, abzustöpseln und könnte trotzdem dort über Nacht stehenbleiben? Oder mit einer anderen Ladekarte weiterladen, oder wie? – In meinem Urlaub hing ein CarsharingAuto stolze 7 Tage an einer Ladesäule…
Mich Kotzt das jetzt schon an. Die ENBW Säule ist die einzige Säule, mit der ich Laden kann.
Ich fahre einen neuen Ioniq. Der lädt nur einphasig, bedingt dadurch lässt mich die Säule zur Vermeidung von Schieflast nur mit 4,4kw laden. Normalerweise hänge ich knapp 7h an der Säule, damit das Auto wieder so weit voll ist, dass ich am nächsten Morgen wieder fahren kann.
Damit ist für mich das Laden jetzt so teuer, dass ich auf lange Sicht wieder mit meinem Diesel fahren werde. Ob ich den Ioniq dann noch behalte muss sich zeigen.
Alternativ kann ich natürlich das Auto nach 4h einmal abstecken und wie der anschtecken…. aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache….
Grundsätzlich bin ich für eine Blockiergebühr, aber nicht rund um die Uhr. Wenn man Nachts nach Hause kommt und beispielsweise 02 Uhr wieder zum Auto muss, um es umzuparken, dann ist das mehr als kundenunfreundlich.
Die Preiszusatzkomponente ist mit der genannten Intention grundsätzlich okay, die Umsetzung bestraft leider die Langsamlader.
Wäre vergleichbar mit einem eventuell langsamen Rentner im Supermarkt. Wenn der nicht nach einer vorgegebenen Zeit durch ist, muss er einen höheren Preis für die Ware kaufen, weil er den Einkaufswagen blockiert.
Ladesäulen sind, wie der Name schon sagt, zum Laden und nicht zum Parken da. Leider gibt es davon noch nicht annähernd genug. Die Ladesäulen kosten den Betreiber viel Geld das er über die gelieferte Leistung amortisieren muss. Das geht aber nicht, wenn jemand selbstherrlich sein Fahrzeug die ganze Nacht dort stehen lässt und sich so unerlaubterweise einen Parkplatz kostenlos aneignet. Und sich gleichzeitig auch noch eine eigene Ladestation erspart. Da ist eine Blockiergebühr von € 11.70 geradezu ein Schnäppchen. Das sollte auch einem Schnäppchenjäger vom Schlage eines VictorVanDoom klar sein.
„Warum soll der Fahrer eines fast leergefahrenen Kona bestraft werden, wenn er abends um 20 Uhr sein Auto an AC anschließt und morgens um 8 wieder von der Ladung nimmt, wenn es zur Arbeit geht? “
Weil er für alle anderen Interessenten die Säule blockiert.
Also ich bin jetzt seit 21.09. und 700 km stolzer Besitzer einer ZOE 135 mit großem Akku, und Ich muss sagen das Laden ist echt eine Herausforderung und bedarf einer guten Planung. Ladesäulen Anbieter, freier Platz, Ladegeschwindigkeit, Rest Akku, Fahrprofiel.
Zum Glück kann Ich zu Hause laden, und nur kurzstrecke, aber wenn es viel mehr wird, kann Ich Euch verstehen, daß da richtig Frust aufkommt, und viele schreckt es dan ab ein E Auto zu fahren.
Hallo,
ich sehe das als reine Abzocke, zuzüglich der 23%gen Preiserhöhung. Statt mehr Ladepunkte zu installieren oder ehrlicherweise den Kunden über App-Mitteilungen darauf hinzuweisen, einfach schön Kasse machen.
Super kreativ gelöst enbw!
Mit spannenden Grüßen
Max