„Bei uns muss niemand um seinen Arbeitsplatz bangen“, stellte Volkswagens Personalvorstand Gunnar Kilian in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung klar. Er gab zwar – wie auch schon vor ihm VW-Chef Herbert Diess – zu, dass die „Wende zur Elektromobilität tausende Stellen bei VW kosten“ werde. Der Hersteller wolle diese Transformation aber sozialverträglich lösen, etwa mit Altersteilzeit und „kooperativer Konfliktbewältigung“ mit dem Betriebsrat. Und fest steht: „Wir haben mit dem Betriebsrat bis zum Jahr 2025 Beschäftigungssicherung vereinbart“, so Kilian.
Ohnehin sei es bei VW so, dass in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge ein Alter erreichen, „in dem Altersteilzeitangebote möglich sind. Im Tarifvertrag mit der IG Metall haben wir vereinbart, dass wir den nächsten sechs Jahrgängen entsprechende Angebote machen können“, erklärt der VW-Personalvorstand. Diese Angebote mache VW seinen Mitarbeitern schon seit dem Jahr 2016, und es haben, so Kilian, „9300 Beschäftigte bis zum heutigen Tag die Chance ergriffen, Altersteilzeitverträge abzuschließen und damit bis 2020 in die passive Phase der Altersteilzeit zu gehen. An der hohen Zahl können Sie sehen, dass viele unserer Beschäftigten die Möglichkeit der Altersteilzeit schätzen“.
Entgegen aller Bedenken und auch Nachfragen der Interviewer ist es Kilian zufolge tatsächlich möglich, denn Verlust an Arbeitsplätzen bei VW allein per demographischen Verschiebungen auszugleichen: „Allein zu den nächsten drei Geburtenjahrgängen, die für die Altersteilzeit in Frage kommen, gehören rund 11.000 Mitarbeiter.“
Fachkräfte immer gefragter
Andererseits entstehen durch Elektroautos auch neue Job-Chancen: „In Zwickau, wo wir künftig nur noch E-Fahrzeuge bauen, qualifizieren wir gerade 8000 Beschäftigte für die neuen Aufgaben“, so Kilian im Interview mit der FAZ. Besonders im Bereich Software und Elektronikarchitektur sind Fachkräfte gefragt. VW schaffe neue Jobs in Zukunftsfeldern, holen zusätzliche Qualifikationen an Bord und machen die eigene Mannschaft „fit für die Zukunft“ zeigt sich Kilian zuversichtlich über den Wandel bei seinem Arbeitgeber.
Und der Wandel ist tiefgreifend, wie Kilian erklärt: „Viele unserer neuen Autos haben schon heute mehr Rechenpower und Software an Bord als jedes Smartphone. In ein paar Jahren wird sich das dann nochmals vervielfachen“. Den Großteil dieser Software entwickelt VW selbst, dafür baue der Hersteller Personal auf, rekrutiere international Top-Experten oder qualifiziere die Kräfte selbst: „Wir setzen für Digitalisierung und Elektromobilität eine gewaltige personelle Transformation in Gang und werden auch zunehmend internationaler.“
Quelle: FAZ – „Bei VW muss niemand um den Arbeitsplatz bangen“