Auf dem ersten Diesel-Gipfel wurde der sogenannte “Nachhaltige Mobilität für die Stadt” Mobilitätsfonds in Höhe von 500 Millionen Euro ins Leben gerufen. Dieser soll deutsche Kommunen bei der Senkung der Stickoxid-Belastungen unterstützen. Im Nachgang wurde dieser nun auf eine Milliarde Euro aufgestockt. Dieses zusätzliche Geld soll für eMobility-Investitionen der Kommunen dienen und wird “sofort” durch eine entsprechende Koordinierungsstelle von Bundesministerien, Ländern und Kommunen verwaltet.
Mit dem Fonds zielt man vor allem auf die Unterstützung zur Umrüstung von ÖPNV-Flotten von Diesel- auf Elektroantrieb ab. Hierbei spielen Busse und Taxis eine besondere Rolle. Nun steht allerdings die Frage im Raum, kann die Automobil- und Busindustrie so schnell liefern? Weiterhin soll die Mobilität in Städten auch intelligenter werden und auch eine entsprechend breit ausgebaute Ladeinfrastruktur soll zum Tragen kommen. Jedoch aus unserer Sicht alles Maßnahmen, die weder von heut auf morgen noch innerhalb der nächsten zwei, drei Monate Wirkung zeigen.
Wie bekannt wurde, forderte Vizekanzler und Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die Autoindustrie auf, mehr als die bisher zugesagten 250 Millionen Euro in den Fonds einzuzahlen. Die Antwort der Hersteller kann man sich fast denken, diese sperren sich gegen erhöhte Einzahlungen. Auf der IAA in Frankfurt möchte daher Bundeskanzlerin Angela Merkel Geld bei ausländischen Herstellern einwerben, da deren Diesel-Fahrzeuge bekanntlich oft noch mehr Stickoxide ausstoßen als deutsche. Ob dies so erfolgversprechend ist, ist auch fraglich.
Notwendig ist ein vorankommen beim Thema nachhaltiger Mobilität allemal. Aktuelle Testergebnisse des Forschungsorganisation ICCT für über 500 Diesel-Pkw zeigt auf, dass gerade einmal zehn Prozent der Euro 6-Modelle den Euro 6-Grenzwert auch unter realen Fahrbedingungen erfüllen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 90% der Fahrzeuge, die aktuell mit Umweltprämien beworben werden, auf der Straße deutlich mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt. Für die erwähnten Euro 6-Fahrzeuge liegen die Emissionen laut ICCT im Durchschnitt um den Faktor 4,5 über Grenzwert. Im schlimmsten Fall wird der Grenzwert sogar um das Zwölffache überschritten…
Quelle: Electrive.net – Mittel für Mobilitätsfonds werden verdoppelt