Die weltweite Energielandschaft ist in Bewegung. Zu den großen Veränderungen gehören die rasche Verbreitung wichtiger erneuerbarer Energietechnologien und deren stark sinkende Kosten, die weltweit wachsende Bedeutung der Elektrizität in der Energienutzung, die tiefgreifenden Umstellungen in Chinas Wirtschaft und Energiepolitik, die zu einer Abkehr von der Kohle führen, sowie die kontinuierliche Expansion der Schiefergas- und Schieferölförderung in den Vereinigten Staaten.
Diese Veränderungen bilden den Hintergrund des World Energy Outlook 2017, der komplett aktualisierte Projektionen der Entwicklung von Energieangebot und -nachfrage bis 2040 auf der Basis verschiedener Szenarien enthält. Diese Projektionen werden durch detaillierte Analysen ihrer Auswirkungen auf Energiebranchen und Energieinvestitionen sowie ihrer Konsequenzen für Versorgungssicherheit und Umwelt ergänzt.
Der diesjährige Bericht enthält einen Schwerpunkt zu China, in dem untersucht wird, wie Chinas Entscheidungen die weltweiten Aussichten für sämtliche Energieträger und Technologien beeinflussen könnten. Ein zweiter Schwerpunkt befasst sich mit Erdgas und untersucht, wie die Expansion von Schiefergas und LNG den Weltgasmarkt verändert und welche Chancen und Risiken Gas im Kontext der Transformation hin zu einem saubereren Energiesystem birgt.
Außerdem stellt der WEO-2017 ein wichtiges neues Szenario vor – das Sustainable Development Szenario –, das einen integrierten Ansatz zur Verwirklichung international vereinbarter Ziele in den Bereichen Klimaschutz, Luftqualität und universeller Zugang zu zeitgemäßer Energie beschreibt.
Elektroautos nehmen Fahrt auf
Auch die Elektromobilität wird in dem Bericht umfassend behandelt. Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf, ein Nachruf auf den Verbrennungsmotor sei aber noch verfrüht. Immerhin sinke der Kraftstoffverbrauch von Pkw aufgrund von Effizienzsteigerungen und Umstellung auf alternative Energieträger, wobei sich die Anzahl der Pkw bis 2040 auf zwei Milliarden weltweit verdoppeln soll.
Größere Unterstützung durch die Politik und ein stärkerer Infrastrukturausbau begünstigen eine wesentlich raschere Durchsetzung der Elektromobilität, so dass sich die Anzahl der Elektroautos weltweit bis 2040 auf 900 Millionen erhöhen könnte, fast die Hälfte des Bestands weltweit.
CO2 bleibt ein Problem
Trotz der jüngsten Stabilisierung nehmen die weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen im New Policies Szenario bis 2040 leicht zu, so die Studie. Diese Entwicklung reicht bei weitem nicht aus, um schwerwiegende Folgen des Klimawandels zu vermeiden. Es gebe jedoch auch positive Zeichen. Im New Policies Szenario ist der Emissionsausstoß 2040 um 600 Millionen Tonnen geringer als in der letztjährigen Ausgabe des Outlook (35,7 Gigatonnen [Gt] gegenüber 36,3 Gt). In China stabilisieren sich die CO2-Emissionen den Projektionen zufolge 2030 bei 9,2 Gt (nur etwas über ihrem aktuellen Niveau) und beginnen dann zu sinken. Die weltweiten Emissionen im Stromsektor nehmen zwischen heute und 2040 nur um fünf Prozent zu, obwohl der Stromverbrauch um 60 Prozent und das weltweite BIP um 125 Prozent steigt.
Zudem untersuchten die Forscher in einem weiteren Szenario, wie die Politik einen zügigeren und stärkeren Rückgang der CO2-Emissionen erwirken und die Klimarisiken begrenzen könnte. Im Sustainable Development Szenario verdoppelt sich der Anteil CO2-armer Quellen am Energiemix bis 2040 auf 40 Prozent, werden sämtliche Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz genutzt, beginnt der Kohleverbrauch sofort zu sinken und erreicht der Ölverbrauch wenig später einen Scheitelpunkt. Mit einem Anteil der erneuerbaren Energien von über 60 Prozent und der Kernenergie von 15 Prozent wäre die Stromerzeugung 2040 fast vollständig dekarbonisiert. Dazu trägt mit sechs Prozent auch die CO2-Abscheidung und -Speicherung bei, die bei der Senkung der Emissionen der Industrie ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.
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Quelle: International Energy Agency – World Energy Outlook 2017