Eine neue Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint bewertet die Online-Shops der führenden Automobilhersteller erneut in drei Phasen der Customer Journey: Verkaufsanbahnung, Verkauf und Fahrzeugübergabe. Dabei wurden insgesamt 17 Kundenkontaktpunkte wie Probefahrten, Finanzierungsmöglichkeiten oder Fahrzeugkonfiguration untersucht. Wie schon in der Vorgängerstudie im vergangenen Jahr belegt Tesla erneut den ersten Platz in allen bewerteten Märkten in China, Europa und den USA. Die Studie zeigt auf, wo sich die Automobilhersteller verbessern müssen, um mit Tesla gleichzuziehen und sich im Markt zu differenzieren.
„Um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben, müssen die Automobilhersteller enorme Investitionen tätigen, um ihre traditionellen Vertriebskanäle durch die Implementierung modernster Technologie erfolgreich auf den Online-Vertrieb umzustellen“, sagt Christoph Landgrebe, Partner bei BearingPoint. Ein Champion im Online-Autoverkauf zu werden, bedeute in erster Linie, sich schnell an das veränderte Kaufverhalten der Kunden anzupassen und die notwendigen Ressourcen für einen Online-Vertrieb freizusetzen. „Dafür ist es hilfreich, die Wichtigkeit der einzelnen Elemente des Verkaufsprozesses aus Sicht der Kunden sowie die eigene Wettbewerbsposition zu kennen – und die sieht derzeit für die deutschen Hersteller nicht besonders gut aus. Hier gibt es noch viel Luft nach oben“, so Landgrebe
Tesla führt das Ranking nach wie vor an, erhält jedoch mit Polestar, der zu Volvo-Geely gehörenden Elektromarke, nun einen Herausforderer mit ähnlichem Geschäftsmodell um die Top-Platzierung. Der ausgereifte Polestar Online-Shop überzeugt laut der Studie mit hoher Benutzerfreundlichkeit und intuitivem Design. Neben Polestar und Tesla hat auch Mercedes-Benz mit seinem Online-Shop im Vereinigten Königreich ein respektables Ergebnis erzielt. Eine große Anzahl von Herstellern wie Citroën, Renault und Fiat haben auf europäischen Märkten neue Online-Shops eröffnet, was zu einer deutlichen Zunahme des Wettbewerbs führt.
Die deutschen Hersteller schneiden in der Analyse sehr heterogen ab. Während Mercedes-Benz in Europa eine gute Platzierung im oberen Viertel des Rankings belegt, bewegen sich die weiteren deutschen Wettbewerber eher im Mittelfeld. Nichtsdestotrotz zeigen sie positive Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahr, wie etwa BMW. In den USA sind deutsche Hersteller nicht vertreten. In China hingegen konkurrieren sie weiterhin um die Spitzenplätze mit Tesla und chinesischen sowie japanischen Wettbewerbern.
„Deutsche Automobilhersteller müssen aufpassen, dass sie beim Thema Online-Vertrieb nicht abgehängt werden und dadurch die Gesamtvertriebsleistung der einzelnen Marken beeinträchtigt wird. Traditionelle Autobauer sind derzeit nach wie vor viel zu weit weg vom Kunden im Vergleich zu den in der Studie identifizierten Online-Champions, die wir mit unserem Sales Award ausgezeichnet haben.“ – Dr. Stefan Penthin, globaler Leiter Automotive bei BearingPoint
Verdoppelung der Online-Shops innerhalb eines Jahres
Die Zahl der Online-Shops in den untersuchten Märkten hat sich im Vergleich zur Studie 2021 von 31 auf 60 fast verdoppelt, was auf einen sehr dynamischen Online-Vertriebsmarkt im Jahr 2022 hindeutet. BearingPoint identifizierte 14 neue Autohersteller, die ihre Neuwagen online verkaufen. Interessant ist, dass erste Hersteller eine Blueprint-Lösung eingeführt haben, die eine schnellere Skalierung ermöglicht und für mehrere Marken und Märkte verwendet werden kann.
Die Studie zeigt, dass Frankreich, Italien und Spanien das größte Marktwachstum aufweisen und mit den europäischen Nachbarmärkten gleichziehen. Deutschland und Spanien stehen in Bezug auf die Anzahl der verfügbaren Online-Shops an der Spitze des Kontinents. China bleibt mit insgesamt zwölf bewerteten Online-Shops der quantitativ größte Markt für Online-Verkäufe.
Der US-Markt liegt mit nur sieben Online-Shops noch etwas hinter den anderen Regionen zurück, verzeichnet aber ein gutes Wachstum im Vergleich zum Vorjahr, als nur vier Shops bewertet werden konnten. Der Stock-Car-Charakter des US-Marktes ermöglicht den Betrieb von Online-Shops mit geringerem Funktionsumfang, die sich vor allem auf Lagerfahrzeuge von Händlern konzentrieren.
Differenzierung immer schwieriger
Da immer mehr Automobilhersteller den Online-Vertrieb anbieten, wird die Differenzierung immer schwieriger. „Ein Online-Shop ist kein Unterscheidungsmerkmal mehr, sondern ein Must-Have: Marken können sich nur noch dadurch differenzieren, dass sie führend im Bereich Kundenerlebnis und Design sind, kombiniert mit einer dahinterstehenden hervorragenden Servicequalität“, so Christoph Landgrebe. Dabei hebt die Studie den Konfigurator von Lucid Motors in den USA und die Tesla-Bestellverfolgung hervor. Ebenfalls wurde klar, dass sich die Hersteller mit Hilfe von neuster Technologie wie Virtueller Realität von der Konkurrenz abheben können, indem sie das Autohaus direkt in die Wohnung des Kunden bringen.
Die Studie weist auch darauf hin, dass es vielen Online-Shops noch an wichtigen Funktionen mangelt, dass die Customer Journey bei weitem nicht nahtlos ist und es schwer ist, sich vom Wettbewerb abzuheben. Das spiegelt sich in häufig ähnlichen Bewertungen von untersuchten Online-Shops wider. „Der Erfolg neuer Wettbewerber wie Tesla oder Polestar lässt vermuten, dass eine der größten Herausforderungen für Automobilhersteller die hinter der Customer Journey liegenden internen Altsysteme und Prozesse sind, die mit ihrer technischen und organisatorischen Komplexität die Implementierungs- und Rollout-Prozesse verlangsamen. Viele Hersteller ringen mit der Frage, ob sie ihre bestehende Landschaft umgestalten oder direkt einen komplett neuen Ansatz verfolgen sollen“, konstatiert Christoph Landgrebe.
Wie schon in der letztjährigen Studie lassen sich marktspezifische Unterschiede feststellen, wobei die Hersteller in verschiedenen Märkten teilweise grundlegend unterschiedliche Online-Shops anbieten. Insbesondere wird das im Vergleich zwischen Europa und China deutlich. Die globale Skalierung eines Shop-Konzepts scheint hier eine Herausforderung zu sein. Dennoch stellt die Studie fest, dass innerhalb Europas Hersteller damit begonnen haben, eine solche Blueprint-Lösung einzuführen, um Kosten zu sparen und über die Landesgrenzen hinaus vergleichbaren Service anbieten zu können.
Quelle: BearingPoint – Pressemitteilung vom 10.03.2022
Nein aber auch. Überall erzählt die Deutsche PR Maschinerie wir, wir, wir. Und egal wie man es sieht, überall sind andere besser. Und jetzt auch hier ein Dämpfer. Es tut einem fast schon weh, wenn man zuschauen muss wie die Grand Nation des Autobaus um den Anschluss kämpfen muss. Bin gespannt, wer davon in 5 Jahren noch da ist bzw. nicht chinesisch spricht. Bedauern: null
Ich will alles Mögliche online einkaufen, aber meine Autos nicht. Ich kann sie ja auch nicht online probefahren.
Ich recherchiere zwar online und stelle ein paar Konfiguration online zusammen. Am Schluss aber gehe ich ein paar Autos probefahren.
Die Garage, die mir mein Auto schliesslich verkauft, ist für mich ein wichtiger Partner für viele Jahre. Autofahren ist so ziemlich das Gefährlichste, das ich tue; ich vertraue meinem Fahrzeug mein Leben an. Daher würde ich auch aus grundsätzlichen Überlegungen mein Auto nie von einer Firma kaufen, auf deren Verlautbarungen man sich überhaupt nicht verlassen kann.
@ Jakob Sperling:
… also ganz bestimmt auch kein Auto von einem Konzern, der Millionen von Kunden und viele Regierungen auf der Welt so richtig dreist über den realen Giftgas-Ausstoss ihrer Autos belogen hat, gell?!
Ein totaler Blödsinn! Wer bei Tesla online einen Gebrauchtwagen kauft, setz den Hut mit dem Hammer auf. Schweineteuer und sinnlos. Was nutzt einem die Customer Journey, of they rip you off? Und, Tesla muss ja. Sie haben keine Wahl.
Die anderen haben ein Händlernetz. Da reicht es, wenn der Gebrauchtwagen online zu sehen ist, so dass man sich ein Bild machen kann. Der Rest geht gut von Mensch zu Mensch.
Also bei den letzten vier unserer Autokäufe war mir der Autokauf bei Tesla am sympathischsten – aber jeder wie er will.
Es soll ja auch noch Leute geben, die aus Prinzip nichts bei Amazon einkaufen – aber irgendwie ist Amazon trotzdem zum Marktführer geworden ;-)
Ein Onlineshop bedeutet für mich: Ich konfiguriere mir mein Auto mal vor, um vergleichen zu können, was meine Wunschausstattung so kosten würde.
Wenn ich nur ein Auto in 2 Varianten in 5 Farben kaufen wollte, ja dann reicht mir ein Onlineportal.
Ich habe aber individuellere Wünsche und das möchte ich dann doch mal mit einem Menschen besprechen, was die einzelnen Optionen so alles können und am Beispiel am besten ausprobieren.
Keine Ahnung, wie die Onlineshops die Mehrheit der Gesellschaft erreichen will. Zu behaupten, das sei das riesen Ding, dafür stehen auch nur diejenigen, die Beratung zu Onlinediensten verkaufen wollen (BearingPoint).
Ich sehe das nicht als relevant an, läuft unter „nett“.
Im übrigen sind die Überführungsgebühren für ein reines Onlinegeschäft bei Tesla auch sowas von happig. Was spar ich mir als Kunde, wenn ich das Auto online einkaufe?
Tesla:
Probefahrt gemacht und, nachdem die Entscheidung 3 Wochen später gefallen war – Auto innerhalb von 10 Minuten online bestellt. Festpreise für jeden, dadurch entfallen zeitaufwendige Preirecherchen. 100€ Anzahlung. Widerruf jederzeit möglich.
Legacy Automaker:
Probefahrt gemacht – Auto im Konfigurator zusammengestellt (sehr unübersichtlich)
Aufwand geht jetzt erst los, da ich es mir nicht leisten will zu Listenpreisen zu kaufen, wenn es auf Modelle bis zu 20% Rabatt gibt.
Fazit:
Ich persönlich werde kein Auto mehr auf klassische Weise im Autohaus kaufen. Nervt.