Sixt: E-Auto-Großbestellung in China kein Angriff gegen deutsche Hersteller

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Alexander Sixt will den gleichnamigen Autovermieter zu einem Elektrovorbild entwickeln. Dafür müsse man auch ungewöhnliche Wege einschlagen. Beispielsweise die Order über 100.000 Elektroautos auf einen Schlag. Allerdings nicht bei den inländischen deutschen Automobilhersteller, sondern beim chinesischen Fahrzeughersteller BYD. Diesen Schritt wolle man aber nicht als Affront gegen deutsche Hersteller verstanden wissen, so der Manager im Gespräch mit dem Manager-Magazin.

Beginnend für Kunden in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien will Sixt die erste Autovermietung in Europa sein, die Fahrzeuge von BYD anbietet. Das erste von BYD gelieferte Modell sei der vollelektrische ATTO 3, ein Elektro-SUV im C-Segment. Alle BYD-Modelle, die Teil der Sixt Flotte werden, sollen den Erwartungen und Bedürfnissen europäischer Kunden entsprechen.

Im erwähnten Interview mit dem Manager Magazin führt Alexander Sixt weiter aus, dass man die Fahrzeuge nicht anstelle europäischer und insbesondere deutscher Fahrzeuge, „sondern ganz bewusst zusätzlich“ kaufe. Die Bestellung von BYD passt zu dem kürzlich bekannt gegebenen Versprechen von Sixt, den Anteil elektrifizierter Fahrzeuge in der Flotte deutlich zu erhöhen mit dem Ziel, die Begeisterung für E-Mobilität zu beschleunigen.

Die Sixt Flotte in Europa soll bis 2030 zu 70 bis 90 Prozent elektrifiziert sein, wobei eine breite Palette an Herstellern und Modellen abgedeckt werden soll. Sixt baut zudem eine eigene Ladeinfrastruktur auf, will die Sixt App und die zugrundeliegende Mobilitätsplattform ONE zu einem „Single Sign-On“ für hunderttausende öffentliche Ladepunkte ausbauen und seine Stationen und Standorte bereits bis Ende 2023 CO2-neutral aufstellen.

Alexander Sixt gab ebenfalls zu verstehen, dass 2019 der Elektroanteil an der Sixt-Flotte noch bei einem Prozent lag. Mittlerweile sei man bei rund 11 Prozent angelangt.Das wollen wir möglichst schnell weiter ausbauen, so der Manager wweiter. „Dafür setzen wir ganz überwiegend auch mittel- und langfristig auf deutsche und europäische Premiumhersteller.“ Die 100.000 Autos von BYD bekomme man nicht auf einen Schlag, sondern bis 2028. Sie würden jeweils nach einigen Monaten bis maximal einem Jahr ersetzt.

Zum Ende kam er nochmals auf die deutschen Hersteller zu sprechen. Hier führt er aus, dass die Geschäftsbeziehungen „hervorragend“ seien. Mit den Einkaufsabschlüssen sei der Autovermieter angesichts all der Knappheiten, zum Beispiel bei Halbleitern, zufrieden. „Aber hätten wir für 2023 und 2024 gern noch mehr Elektroautos? Ja, natürlich, so der Manager weiter.

Quelle: Manager-Magazin – „Nordamerika könnte für Sixt der größte Markt werden“ (Paywall)

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Silverbeard:

Ich denke auch nicht, dass die Bestellung bei BYD ein Affront gegen deutsche Hersteller ist. Das ist einfach eine Reaktion auf die Realität. VW als grösste weltweiter Hersteller schafft es nicht, diese Fahrzeuge zu produzieren. Die können ja noch nicht mal die aktuellen Bestellungen der Privatkunden abarbeiten.
Und bei den anderen deutschen Herstellern ist es noch schlimmer.

Läubli:

Logischerweise nicht… wer redet da auch von Krieg.
Die BYD’s sind wohl schon gebucht, da kannste nix mehr machen.

Captain Ahab:

Sicher. Es ist auch kein Angriff auf das chinesische Regime, wenn wir diese Fahrzeuge nicht buchen.

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