Autohersteller Renault wird viele seiner Modelle mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) ausstatten. Zu den Modellen, deren Kosten durch die günstigeren Batterien gesenkt werden sollen, gehört unter anderem der Megane E-Tech sowie die neue Generation des Kleinwagens Renault Twingo und eine Dacia-Version.
Renault gab noch nicht bekannt, woher die LFP-Batterien geliefert werden sollen. Da eine europäische Batterieindustrie derzeit jedoch leistungsschwach ist und China enorme Kompetenzen in der Batterieentwicklung aufgebaut hat, sind chinesische Zulieferer naheliegend. Bis 2026 bezieht der Konzern in jedem Fall LFP-Batterien von LG aus Südkorea und dem chinesischen Weltmarktfüher CATL, wie es 2024 verkündet wurde.
Batterieentwicklung: LFP- vs. NMC
Im Rahmen des Turnaround-Plans, den der Konzern als „Renaulution“ bezeichnet, bekommen Kund:innen von Renault-Elektroautos künftig die LFP-Option. „Wir müssen zu unseren besten Konkurrenten aufschließen“, sagte Konzernchef François Provost Anfang September am Rande der IAA Mobility in München. Renault hat zwar im ersten Halbjahr 2025 ein Wachstum verzeichnet, jedoch blieb das Unternehmen hinter seinen Erwartungen zurück und rechnet mit einer Besserung im zweiten Halbjahr.
Die elektrischen Modelle von Renault konkurrieren vor allem mit chinesischen Marken, deren Elektroautos meist mit den günstigeren LFP-Batterien ausgestattet sind. Laut Zahlen der Internationalen Energieagentur verwendeten etwa 75 Prozent der im letzten Jahr in China verkauften Elektroautos LFP-Batterien. In Europa waren es lediglich 10 Prozent, denn die meisten europäischen Automobilhersteller, so auch Renault, verwenden Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien (NMC). Diese ist zwar energiereicher, aber auch teurer.
Künftig sollen Kund:innen bei Renault also die Wahl bekommen: „Je nach Modell wollen wir eine erschwingliche Version und eine leistungsstärkere Version anbieten“, so Fabrice Cambolive, CEO der Marke Renault, auf der IAA. Diese Strategie ist nicht neu, denn auch andere Hersteller bieten dasselbe Modell mit LFP- oder NMC-Batterien an oder planen eine Einführung der Option. Dazu gehören beispielsweise Volvo und Mercedes-Benz. Außerdem hat der Konzern Volkswagen LFP-Batterien für neue, elektrische Kleinwagen angekündigt, während Stellantis die Technologie bereits in Modellen wie dem Citroën C3 sowie dem Fiat Grande Panda anbietet.
Außerdem, so Cambolive, könnten Elektroautos in Zukunft eine längere Lebensdauer als Modelle mit Verbrennungsmotor haben. „Ich glaube nicht, dass wir ein E-Auto so schnell aufgeben werden wie ein Auto mit Verbrennungsmotor“, so der CEO.
Megane E-Tech soll günstiger und beliebter werden
Für das Modell Megane E-Tech, das 2022 zu einem Preis von 35.200 Euro auf den Markt kam, ist im kommenden Jahr eine Modellpflege sowie die Einführung der LFP-Version geplant. Bisher hat das Modell, wie auch der Renault Scenic, NMC-Batterien des Zulieferers LG aus Polen verwendet. Mit der neuen LFP-Batterie soll es außerdem stärker als Performance-Auto positionieren werden, denn der Welt fehle ein Elektroauto im Hot-Hatch-Look, so der Designchef des Konzerns, Laurens van den Acker.
Der Megane E-Tech wurde schnell vom Scenic sowie von neueren Modellen konkurrierender Hersteller an Beliebtheit überholt und die Verkäufe des Elektroautos gingen in diesem Jahr zwischen Januar und Juli um 54 Prozent zurück auf 10.170 Verkäufe. Anfang 2024 wurde der Preis von 38.000 Euro auf 34.000 Euro gesenkt, um den Absatz wieder zu steigern, jedoch wurde das Basismodell mit kleiner 40-Kilowattstunden-Batterie und weniger leistungsstarkem Elektromotor eingestellt. Das günstigste Modell kostet derzeit in Frankreich fast 40.000 Euro. Mit der Einführung der LFP-Batterien könnte sich dieser Preis bald nach unten korrigieren.
Quelle: Automotive News Europe – Renault to add cheaper LFP batteries to Megane E-Tech, other existing models to cut costs