Autohersteller Renault gab Ende Juli seine Finanzergebnisse des ersten Halbjahres bekannt, nachdem zuvor die vorläufigen Halbjahreszahlen veröffentlicht wurden. Der gesamte Umsatz belief sich demnach auf ca. 27,6 Milliarden Euro, was der Pressemitteilung zufolge einer Zunahme von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspreche. Bei konstanten Wechselkursen stieg der Umsatz sogar um 3,6 Prozent. Insgesamt blieb Renault im ersten Halbjahr jedoch hinter den eigenen Erwartungen zurück.
In der Automobilsparte des Konzerns lag der Umsatz bei ca. 24,5 Milliarden Euro, was einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum entspricht. Darin sind bereits die negativen 1,1 Prozentpunkte enthalten, die von Wechselkurseffekten verursacht wurden. In Zahlen sind das knapp 264 Millionen Euro, die vor allem auf die Abwertung der türkischen Lira, des brasilianischen Real und des argentinischen Peso zurückzuführen seien. Bei konstanten Wechselkursen sei der Umsatz um 1,6 Prozent gestiegen. So konnte Renault nicht nur seine Lagerbestände abbauen, sondern auch mit einem vielfältigen Portfolio und einigen neuen Pkw-Modellen punkten. Darunter ist auch der elektrische Renault R5 als kompaktes Stadtauto mit 311 Kilometern Reichweite.
Nicht enthalten im Nettogewinn, den Renault mit 0,5 Milliarden Euro angibt, ist die Bilanzierung von Nissan. Diese beläuft sich auf ein Minus von 11,6 Milliarden Euro. Wie Renault die weitere Zusammenarbeit mit und Beteiligung an Nissan gestaltet, wird Aufgabe des neu ernannten Konzern-CEO François Provost sein. Das Betriebsergebnis von Renault lag insgesamt bei 1,65 Milliarden Euro, wobei die Automobilsparte auf 989 Millionen Euro kam. Die Umsatzrenditen sind im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 jeweils gesunken. Der Gesamtlagerbestand von 530.000 Fahrzeugen ist der Pressemitteilung von Renault zufolge gesund.
Prognosen für das zweite Halbjahr
Mit den finalen Halbjahreszahlen hat Renault auch die Finanzprognose für das Gesamtjahr aktualisiert. Darin berücksichtige der Konzern laut Pressemitteilung die aktuellen Entwicklungen in der Automobilbranche, die von zunehmendem Wettbewerb und sinkenden Absatzzahlen geprägt seien. Die operative Marge wird auf 6,5 Prozent und der Free Cashflow auf 1 bis 1,5 Milliarden Euro geschätzt.
Insgesamt rechne der Konzern im zweiten Halbjahr mit einem besseren Ergebnis als in den ersten sechs Monaten. Grund dafür sind starke Auftragseingänge im Juni, die Hochlaufphase nach Markteinführungen neuer Modelle sowie zunehmende Verkäufe an Partner. Außerdem habe Renault eine strengere Disziplin und Kontrolle bei variablen und fixen Kosten eingeführt.
Bereits bei der Veröffentlichung der vorläufigen Halbjahreszahlen gab Renault Details zur Verbesserung der Betriebsergebnisse bekannt. Um Kosten zu senken will Renault demnach bei der Verwaltung sowie allgemeinen Ausgaben ansetzen und die Produktion sowie den Bereich Forschung und Entwicklung angehen. Außerdem will die Marke weiterhin an allen Antriebstechnologien, also Verbrennungsmotor, Hybridautos und Elektromotor, festhalten sowie die Werke durchschnittlich mit rund 90 Prozent hoch auslasten. Des Weiteren sind neue Modelle geplant.
„Infolge eines schwierigen Marktumfelds entsprechen unsere Halbjahresergebnisse nicht unseren ursprünglichen Erwartungen. Wir haben jedoch bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet, um unsere Ziele zu erreichen“, so François Provost. „Wir wollen Kontinuität in unserer Strategie und gleichzeitig unsere Transformation beschleunigen. In einem von Umbrüchen geprägten Umfeld konzentrieren wir uns auf das, was wir kontrollieren können: die Motivation unserer Teams, die Priorisierung von Investitionen in Produkte, die Erzielung erstklassiger Leistungen sowie die Nutzung unseres einzigartigen Partnernetzwerks.“
Markenergebnisse des Konzerns
Die drei Automarken des Konzerns schnitten in Europa gut ab. Insgesamt war Renault von den internationalen Turbulenzen durch die US-Zölle verhältnismäßig wenig beeinflusst. Andere Konzerne der Automobilindustrie, wie beispielsweise Stellantis, haben die Auswirkungen der Zölle stärker getroffen.
Die Marke Renault lag in Europa auf Platz zwei bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen, wobei der Clio das meistverkaufte Modell der französischen Marke war. In Frankreich war Renault sogar auf Platz eins bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen, bei Elektroautos sowie bei Pkw mit Hybridantrieb. Die rumänische Marke Dacia, die zum Renault-Konzern gehört, gehört zu den zehn meistverkauften Automobilmarken in Europa. Dabei war das Modell Duster der meistverkaufte SUV und der Sandero der meistverkaufte Pkw. Die ebenfalls französische Konzernmarke Alpine konnte den Absatz um 85 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 steigern.
Quelle: Renault – Pressemitteilung vom 31. Juli 2025