Das chinesische E-Auto-Startup Nio und der Tankstellenbetreiber Shell sind vor kurzem eine spannende Zusammenarbeit eingegangen: Die beiden Unternehmen haben eine strategische Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um unter anderem die Batteriewechseltechnologie von Nio nach Europa zu bringen. Aber nicht nur der chinesische Hersteller profitiert davon. Auch andere Automobilhersteller könnten daraus ihren Nutzen ziehen.
Einer gemeinsamen Mitteilung zufolge wollen Nio und Shell ein Netzwerk von Co-gebrandeten Batteriewechsel-Stationen entwickeln und aufbauen, zunächst in China und Europa. An diesen könnten auch andere E-Fahrzeuge ihre Batterien tauschen. Denn bereits seit gut zwei Jahren betont das chinesische Unternehmen, dass man anderen Automobiler gegenüber aufgeschlossen sei. Stand heute wäre es diesen möglich an 791 Batteriewechselstationen, 629 Supercharging-Stationen und 632 Zielladestationen in China zu partizipieren. Das künftige Europa-Ladenetz noch gar nicht berücksichtigt.
Dass andere Marken an den Ladestationen von NIO laden zeigt sich anhand aktueller Daten des Unternehmens. Anfang des Jahres berichtete NIO, dass 76,6 Prozent der von seinem Ladenetz bereitgestellten Energie im Jahr 2021 für die Versorgung von Elektrofahrzeugen anderer Marken verwendet wurde. Hinsichtlich der Möglichkeit zum Batteriewechsel könnte man ebenso die NIO Wechselstationen anfahren. Hierfür sei es aber notwendig, dass andere Automobilhersteller die Spezifikationen für das Fahrgestelldesign akzeptieren. Da dieses erst die Nutzung der Wechselstationen möglich macht.
„Unser Batterietauschservice ist nach außen hin offen, aber wir ändern weder die Größe der Packs noch die Schnittstelle. Es gibt einige Unternehmen, mit denen wir eingehende Gespräche geführt haben, aber die, die Sie gerade erwähnt haben, gehören nicht dazu. Das Wechseln der Batterie ist nicht so einfach wie das Aufladen, wenn man den Stecker direkt in den Anschluss steckt. Andere Autohersteller müssen das Fahrgestell nach unseren Batteriespezifikationen konstruieren, und das erfordert eine Menge Entschlossenheit von ihnen.“ – William Li, Gründer, Vorsitzender und CEO von NIO
Bereits Mitte Dezember 2021 gab es Gerüchte um den Einstieg weiterer E-Autohersteller wie Xiaomi, Zeekr und JiDU in das Batteriewechsel-Netz. Deren Einstieg wurde von William Li, Gründer, Vorsitzender und CEO von NIO dementiert. Man sei aber mit einigen anderen Unternehmen im Gespräch. Bislang hat noch kein anderer Automobilhersteller bestätigt, dass er das Batterietausch-Netzwerk von NIO nutzen wird, aber das Netzwerk wird demnächst von einer neuen Marke unterstützt – der Submarke von NIO.
NIO bestätigte Anfang August letzten Jahres, dass das Unternehmen mit einer Submarke in den Massenmarkt einsteigen will und sagte, dass diese Marke günstiger als Tesla sei, aber deren E-Autos übertreffen werde.
Quelle: CNEvPost – Is NIO’s battery swap network open to other automakers?
Das sieht so aus als würde der Weg zum Standard-Wechsel-Akku eingeschlagen werden. Damit wäre auch für Autofahrer ohne eigenen Stellplatz mit Lademöglichkeit ein Umstieg auf das E-Auto ohne großen Aufwand machbar. Die Möglichkeit größerer Batterielager an den Wechselstationen würde das netzdienliche und langsame Laden der Akkus möglich machen. Auch eine Rückspeisung ins Netz wäre viel einfacher als viele Autos mit dem Netz zu verbinden. Wie schon vor einiger Zeit von mir geäußert setzen die Chinesen damit erstmal die Standards.
Die Idee an für sich ist gut, aber die anderen Hersteller werden sich leider nicht darauf einlassen. Das war schon so bei den verschiedenen Videosystemen in den 80ern. Damals konnte sich auch nicht das technisch beste System durchsetzen.
Akku wechseln ist ein sehr gutes Alleinstellungsmerkmal.
ich finde persönlich den Nio ET5 sehr interessant, und auch wenn ich als „zu Hause Lader“ vermutlich nie meinen Akku wechseln würde, so gibt das Konzept dem Käufer dennoch große Vorteile.
zb wenn Euch das Fahrprofil ändert, bei einem selbst oder beim Verkauf des Fahrzeuges kann der Akku einfach getauscht werden.