Im Juli wurden insgesamt 264.802 Pkw neu in Deutschland zugelassen. Somit lag die Zahl der Neuzulassungen 11,1 Prozent über dem Vergleichsmonat. Gewerbliche Nutzer machten dabei einen 65,5 Prozent der Neuzulassungen aus, 34,5 Prozent entfielen auf private Käufer, rechnet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in einer aktuellen Mitteilung vor.
Unter den deutschen – oder zumindest in Deutschland produzierten – Marken gewannen Mini (+54,0 Prozent), Porsche (+37,0 Prozent), Ford (+29,2 Prozent), VW (+25,5 Prozent), Opel (+17,5 Prozent), BMW (+15,8 Prozent) und Mercedes (+7,1 Prozent). VW war weiterhin die anteilsstärkste deutsche Marke mit einem Anteil von 19,6 Prozent an den Neuzulassungen im Juli. Rückläufige Neuzulassungszahlen verzeichneten hingegen Smart (-12,5 Prozent) und Audi (-11,6 Prozent).
In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres wurden insgesamt 1.667.600 Pkw neu zugelassen. Das waren 2 Prozent weniger als im Vorjahr, womit der deutsche Pkw-Markt weiterhin deutlich unterhalb des Niveaus des Jahres 2019 bleibt: Im Vergleich zu den sieben Monaten des letzten Vor-Corona-Jahres liegen die Neuzulassungen von Pkw in Deutschland um knapp 24 Prozent oder rund 514.200 Einheiten niedriger als damals.
Juli: Reine Elektroautos machten 18,4 Prozent der Neuzulassungen aus
Unter den im Juli zugelassenen Neuwagen verfügten 102.369 Pkw über einen Hybridantrieb – somit lag der Marktanteil bei 38,7 Prozent, darunter 27.197 Plug-in-Hybride. 18,4 Prozent der Neuzulassungen und somit knapp jeder fünfte Pkw waren rein batterieelektrisch. Mit 48.614 Neuwagen lag der reine Elektroantrieb um 58 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahresmonats. Damit setzt sich der kleine E-Auto-Boom fort, der seit etwa Anfang des Jahres zu beobachten ist. Im vergangenen Jahr war der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen im Vergleich zu den Vorjahren merklich gesunken.
Im Juli kamen zudem 1071 flüssiggasbetriebene Pkw auf die Straßen. Wasserstoff spielt im Pkw-Bereich weiterhin keine nennenswerte Rolle: Laut KBA wurden im Juli nur ein Pkw mit Wasserstoffantrieb und ein Pkw mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb neu zugelassen. Für die Antriebsart Erdgas wurden keine Neuzulassungen registriert. 72.192 Pkw waren mit einem Benzinmotor (27,3 Prozent) ausgestattet. 40.529 Pkw verfügten über einen Dieselantrieb (15,3 Prozent), was einem Minus von 6 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht.
Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen sank um 11,2 Prozent und betrug 107,4 g/km.
Inländische Pkw-Produktion nach sieben Monaten weiterhin im Plus
Wie der Verband der Automobilindustrie VDA berichtet, erreichte die Pkw-Inlandsproduktion im Juli ein Volumen von 347.100 Einheiten. Das entspricht einem Plus von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Nach den ersten sieben Monaten des Jahres wurden in Deutschland 2,5 Millionen Pkw gebaut, ein Plus von 5 Prozent. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Produktion nach sieben Monaten des aktuellen Jahres jedoch noch um 12 Prozent unter dem damaligen Wert.
In der ersten Jahreshälfte wurden 864.000 E-Pkw in Deutschland produziert – laut VDA ein neuer Rekord. Die Zahlen schließen allerdings Plug-in-Hybride mit ein. Die Produktion rein batterieelektrischer Pkw belief sich auf 635.000 Einheiten, auch das sei ein Rekordwert. Der Elektroanteil an der inländischen Pkw-Produktion belaufe sich damit in der ersten Jahreshälfte auf 40 Prozent. Im Vorjahreszeitraum lag der Anteil noch bei 30 Prozent. Der VDA geht weiterhin davon aus, dass in diesem Jahr in Deutschland insgesamt rund 1,7 Millionen Elektro-Pkw gefertigt werden.
VDA-Präsidentin Müller fordert Entlastungen bei der Stromsteuer
„Deutschland ist der wichtigste E-Produktionsstandort Europas und wird in diesem Jahr zudem seine Position als weltweit zweitgrößter Produktionsstandort für E-Pkw weiter festigen“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Von Deutschland aus gehen unsere E-Autos in alle Welt. Wir sind auf Kurs! Damit auch der Markt für E-Autos weiter an Fahrt gewinnen kann, müssen jetzt die Rahmenbedingungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher verbessert werden: Es braucht mehr öffentliche Ladepunkte in Deutschland sowie in ganz Europa, den entschlossenen Ausbau der Stromnetze und günstigen Ladestrom. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Absenkung der Stromsteuer für alle Verbraucher könnte die Preise senken, ist jedoch in den Haushaltsentwürfen für 2025 sowie 2026 nicht etatisiert. Hier braucht es unbedingt eine Nachbesserung – sonst vergibt die Bundesregierung die Chance auf günstigeren Ladestrom für E-Autos.“
Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) führt den Anstieg der Neuzulassungen im Juli auf einen Sondereffekt zurück: Neuzulassungen, die eigentlich auf Juli 2024 entfallen wären, seien aufgrund der Implementierung von neuen EU-Typgenehmigungsverordnungen in den Juni vorgezogen worden. Wohl auch deshalb lag der Pkw-Markt im Mittel der Monate Juni und Juli 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt mit 2,7 Prozent im Minus.
VDIK führt E-Auto-Erfolge auf ein größeres Angebot in den Einstiegssegmenten zurück
Seit Jahresbeginn 2025 wurden insgesamt 297.340 rein batterieelektrische Fahrzeuge neu zugelassen, das entspricht einem Wachstum von 38,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Davon machten internationale Marken rund 39,4 Prozent aus, ihr Marktanteil im Elektro-Segment stieg damit voraussichtlich um 2,2 Prozentpunkte zum gleichen Vorjahreszeitraum. Der BEV-Marktanteil liegt in Summe der ersten sieben Monate 2025 bei 17,8 Prozent und damit weiterhin nicht auf dem erforderlichen Niveau zum Erreichen der CO2-Grenzwertziele.
Der VDIK liefert in seiner Mitteilung eine mögliche Erklärung für die steigenden E-Auto-Neuzulassungen: „Wir sehen, dass die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge von internationalen Herstellern zulegen. Wir führen den Anstieg auf das deutlich größere Fahrzeugangebot in den Einstiegssegmenten zurück“, so VDIK-Präsidentin Imelda Labbé. „Innerhalb der letzten Monate haben etliche Marken neue Modelle vorgestellt, die technisch ausgereift und vor allem für breite Kunden- und Nutzergruppen bezahlbar sind. Bezahlbare Fahrzeuge sind aber nur eine Seite der Medaille. Damit wir einen nachhaltigen Hochlauf der Elektromobilität erreichen, brauchen wir einen gemeinsamen Plan aller Beteiligten Akteure für förderliche Rahmenbedingungen, der auch die Punkte Ladeinfrastruktur und Strompreise umfasst“.
Quellen: Kraftfahrt-Bundesamt / VDA / VDIK – Pressemitteilungen vom 05.08.2025