Eine allumfassende Analyse dieses Gases erscheint heute mehr als je angebracht. Immerhin gilt es als Hoffnungsträger für die Zukunft, verlangt ein Umdenken von jedermann und hohe Innovationsbereitschaft von Staaten und der Wirtschaft. Die Industrie muss Geld in die Hand nehmen und wir bekommen das Produkt im Alltag immer öfter serviert: Wasserstoff. Ein als Kraftstoff für Raketen verwendetes Gas. Es ist nur natürlich, dass man diesen Stoff näher kennenlernen und verstehen möchte. Die öffentlichen Diskussionen beschränken sich dabei jedoch vor allem auf physikalische, wirtschaftliche und maximal CO2-relevante Informationen. Kein guter Anfang für eine Neuheit, die gekauft werden soll. Widmen wir uns also dem Gas an sich und beleuchten wir die ganzheitlichen Auswirkungen.
Was hat Wasserstoff in Bezug auf menschliche und tierische Gesundheit in sich? Wie sieht es mit der gesamten Umwelt aus und nicht nur betreffend CO2-Emissionen? Kaufen wir, möglicherweise einmal mehr, die „Katze im Sack“?
Ist Wasserstoff schädlich? – Eine Betrachtung
Fangen wir rein wissenschaftlich an. Die Firma Lenntech aus den Niederlanden hat dabei eine gewisse Pionierarbeit beschritten und nennt uns alle „hard facts“ rund um das Gemisch. Dieses Unternehmen wurde von Studenten der Technischen Universität in Delffs, Niederlande, gegründet und arbeitet an umweltfreundlichen Wasseraufbereitungs- und Luftreinigungsanlagen für die Industrie. Hängen wir uns also an dessen Wissenstand an. Gesundheitsbezogene Aspekte wurden im oben genannten Link in penibler Genauigkeit herausgearbeitet und im Resümee bedeutet das folgende Risiken, welche vorwiegend aus menschlicher Sicht heraus erstellt wurden.
Risiken bei der Inhalation von Wasserstoff
Auf diesem Weg gelangt alles in den Körper, was durch unsere Atmungsorgane passt. So auch Wasserstoff. Eine hohe Konzentration verdrängt Luft. Auch diese Eigenschaft trifft auf alles zu, was unsere Nase, Bronchien und Lunge theoretisch zugemutet werden könnte. Logischerweise würde das die Atmung verhindern. Allerdings erst ab einem gewissen Ausmaß – und dieses ist kaum erreichbar. Zumindest gibt es abertausende Stoffe, die realistischer Weise in diesem enormen Ausmaß Luft verdrängen könnten, allen voran geschlossene Räume. Der Hintergrund liegt in der Tatsache, dass Wasserstoff viel zu leicht ist um sich nicht ganz rasch zu verflüchtigen.
Die Gefahr, an Wasserstoff zu ersticken, müsste schon in einer bewussten Inhalation liegen, also eher dem Szenario aus einem Drehbuch von „Saw2020“ entspringen. Außerdem erhielten wir lange vor Eintritt eines Erstickungstods einmal mit Schwindel, Übelkeit oder Ohrensausen und vielem mehr einen Denkanstoß dahingehend, was wir gerade einatmen. Aber eine spezifischere Gefahr als durch die Verdrängung von Sauerstoff wäre bei Wasserstoff ebenso wenig zu erwarten wie bei einer Inhalation mit flüssiger Schokolade. Ein dahin begründbares „Risiko“ wäre nicht minder an den Haaren herbeigezogen als bei Wasserstoff.
Entzündlichkeit von Wasserstoff
Die Entzündlichkeit von Wasserstoff ist tatsächlich extrem hoch. Eben weil es so viel leichter als Luft ist, konkret 14 Mal. Eine Aufheizung kann Brände verursachen – so wie Benzin, Diesel oder überhaupt alle Materialien.
Ein tatsächlicher Nachteil dabei liegt dem Umstand geschuldet, Wasserstoff nicht sehen, riechen oder fühlen zu können. Bei einem Vergleich mit Benzin könnten wir das Risiko freien Auges erkennen: Der Benzin-Kanister sollte nicht angezündet werden – bei Wasserstoff kann diese Quelle so nicht lokalisiert werden. Beim Betrieb eines Wasserstoff-Autos aber ist das gar nicht nötig – wir wissen das. Im Gegensatz zu anderen Stoffen kann man aber Wasserstoff hingegen auch nicht riechen. Hingegen wäre der Austritt desselben hörbar, weil ein Pfeifton entstünde. Diesen Unterschied sollte man wirklich wissen.
Maßnahmen im Notfall – Unterschiede?
Die Maßnahmen im Notfall unterscheiden sich nicht von Notfällen anderer Gefahrenquellen. Brände sollte man möglichst aus einer sicheren Entfernung löschen und die Brennstoffversorgungen unterbrechen, um einer möglichen Explosion nicht im Wege zu stehen. Es ist an Frischluftzufuhr zu denken und bei betroffenen Personen ist die Verständigung eines Arztes mit zu denken. An dieser Stelle können wir bereits feststellen, dass kein erhöhtes Gefahrenpotenzial mit der Verwendung von Wasserstoff einhergeht, welches das Risiko der anderen uns bekannten Treibstoffe übersteigen würde.
Auswirkungen auf die Tierwelt?
Kommen wir zurück zur tierischen Gesundheit. Hier gilt es natürlich zu bedenken, dass ihr Organismus meistens kleiner ist als der menschliche. Und damit eine geringere Menge an einwirkenden Stoffen als beim Menschen zu schlimmen Konsequenzen führen kann. Ein Insekt würde natürlich von einer Verdrängung der Umgebungsluft rascher betroffen sein als ein Elefant. Dabei würde Wasserstoff aber wohl eher schneller nach oben verschwinden als selbst ein Insekt daran ersticken könnte. Zusammenfassend kann auch bei diesem Thema keine besondere Eigenheit festgestellt werden, welche die These von Schädlichkeit von Wasserstoff bekräftigen könnte.
Wasserstoff und Umwelt
Der richtige Einstiegssatz in diesem Kapitel wäre: „Wasserstoff ist Umwelt“. Es ist ein Gas aus rein natürlichen Bestandteilen. Es kommt in der gesamten Atmosphäre vor. Bei einer guten Belüftung verflüchtigt es sich ganz schnell, falls zufällig eine höhere Konzentration in eine Umgebung gelangt. Nachteilige Effekte auf unsere Flora können ganz genau wie bei Mensch und Tier nur mit einer Verdrängung von Luft und Sauerstoff begründet werden. Träte betreffend Pflanzen ein „worst case“ ein, würde dies maximal als Frostschaden enden, weil das Gas abkühlen würde.
Als unbekannter Faktor gelten für die niederländischen Techniker jedoch die Auswirkungen auf das Leben im Meer oder in anderen Gewässern. Auch für Interessenten an diesem Thema bergen unsere Wissenschaftler interessante Projekte, welche ihre Lektüre und Beobachtung jedenfalls wert wäre: So widmeten sich dem Zusammenspiel von Ozeanen und Wasserstoff die Studenten der Technischen Universität in Berlin. Diese allerdings hegen keine Zweifel an einer lokalen Kompatibilität und erforschten zwischen 2013 und 2016 Katalysatorsysteme für die Wasserstoff-Elektrolyse im Meerwasser. Details zum bereits abgelaufenen Projekt lassen also auch bei diesem Zusammenhang keine Bedenken zurück, demnach dort Wasserstoff an sich schädliche Auswirkungen zukämen.