In einem Jahr sollen 400 Schnellladeparks entlang der wichtigsten europäischen Verkehrsachsen Langstreckenfahrten mit dem Elektroauto deutlich vereinfachen. Mit dem Beitritt von Hyundai-Kia zu dem von BMW, Daimler, Ford und dem Volkswagen-Konzern eigens dafür gegründeten Joint Venture hat Ionity einen neuen schlagkräftigen Partner hinzubekommen. Das Unternehmen wird von Michael Hajesch gleitet, einem ehemaligen Manager der BMW-E-Auto-Submarke i. Mit Automotive News Europe sprach Hajesch über die nächsten Schritte für das schnell wachsende Unternehmen.
„Wir haben 140 live und 50 im Bau“ sagte Hajesch über den aktuellen Stand des Ausbaus. (Anm. d. Red.: Laut Ionity-Website sind Stand 18.11. sogar bereits 172 Ladeparks in Betrieb und 72 weitere im Bau). Nun müsse die strategische Frage geklärt werden, ob 200 weitere Ladeparks entlang wichtiger Autobahnen oder in Städten entstehen sollen. Außerdem steht die Frage offen, ob Ionity weitere technische Partnerschaften eingehen will. „Es gibt viele Geschäftsmöglichkeiten“, so Hajesch. Spätestens im zweiten Quartal 2020 soll Klarheit darüber herrschen.
„Haben keine Zeit, um uns über Toiletten oder Kaffee zu kümmern“
Bei der Auswahl der Standorte sei es wichtig, dass „die Annehmlichkeiten bereits verfügbar sind“, so der Ionity-Chef. „Bei der Geschwindigkeit, mit der wir das Netzwerk ausbauen, haben wir keine Zeit, uns um Dinge zu kümmern, die von Toiletten über Essen bis zu Zeitungen oder Kaffee reichen.“
Zur Rentabilität von Ionity gefragt sagte Hajesch, dass es bei der Infrastruktur „in der Regel länger“ dauert, in die Gewinnzone zu gelangen, als beim Verkauf von Fahrzeugen. „Es ist eine enorme Investition, und wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium der Marktdurchdringung für Elektroautos“, erklärt der Ionity-Chef. „Es kann Jahre dauern, bis die Rentabilität erreicht ist, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass wir dies durch einen strategischen, längerfristigen Ansatz erreichen werden.“
Den Einstieg von Hyundai-Kia begrüßt Hajesch. Es sei „gut, die internationale Erfahrung im Ingenieurwesen aus asiatischer Sicht zu haben“. Von der engen Zusammenarbeit mit den Autoherstellern profitieren die Kunden enorm, da so das Zusammenspiel der Fahrzeuge mit der Infrastruktur, der Back-End-Plattform und der Roaming-Plattform ausgiebig getestet werden könne. Schließlich wolle man den Kunden einen „nahtlosen, zuverlässigen und komfortablen Ladevorgang“ ermöglichen.
Den aktuellen Festpreis von acht Euro pro Ladevorgang wird es in Zukunft nicht mehr geben: Die Pauschale sei „eine einführende Preisstrategie, die wir beim Aufbau unseres Netzwerks angeboten haben“, so Hajesch. „Während wir Fortschritte machen und auf Vorschriften in mehreren Ländern reagieren, bereiten wir künftig Preise auf Kilowattbasis vor“.
Quelle: Automotive News Europe – Ionity boss eyes cities, new tech partnerships for EV infrastructure builder
Wo bleiben die Ladesäulen für E-Motorräder wie dem Zero SR oder normale 230V Steckdosen wie für mein E-Motorrad? Wieso wird jetzt auf kWh abgerechnet? Mal überlegen….Wenn ein PKW 40 kWh laden muss, sind das bei einem kWh Preis von 0,30 € (und das ist der durchschnittliche Preis bei einigen Stromanbietern vor Ort) dann wären das 40x 0,30 € so 12 €. Da die Betreiber solcher Ladesäulen aber Gewinn machen und Rücklagen bilden wollen, dürfte der Preis höher sein. Das rechnet sich kaum. Schon gar nicht bei Otto-Normal Fahrer, der mal schnell von Frankfurt/Main nach Hamburg und zurück fahren will (muss). Wenn günstigenfalls max. 50 € inkl. Essen und Trinken und für das Laden anfallen (das ist ganz günstig gerechnet), so sind das gerade mal die Hälfte von den Kosten, was ein durchschnittlicher Benzinmotor für diese Strecke braucht ohne Essen und Trinken.