Die Stadt Hannover will bis Ende 2020 mindestens 240 öffentlich zugängliche Ladestationen mit je zwei gleichzeitig nutzbaren Ladepunkten neu installiert haben. Mindestens 20 Prozent dieser Ladestationen sollen Schnellladesäulen mit mehr als 22 kW Leistung sein. Soweit die Ladeinfrastruktur nicht auf privatem Grund errichtet werden kann, wird die Stadt dem Betreiber eine entsprechende Sondernutzung für die Ladesäule mit zwei Stellplätzen gestatten.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Stadt eine Konzession für die Errichtung und den Betrieb der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos ausgeschrieben und will und die geeignetste Konzessionärin bzw. den geeignetsten Konzessionär nach vorgegebenen Kriterien auswählen. Für die räumliche Verteilung der Ladestationen werden die Bieterinnen und Bieter im Vergabeverfahren aufgefordert, ein Konzept zu erstellen.
Obwohl gezielt auch öffentlicher Verkehrsraum – und damit besonders Parkplätze an Straßen und Plätzen – zur Verfügung gestellt werden soll, soll die Konzession die Verpflichtung enthalten, vorrangig öffentlich zugängliche Privatflächen (auch solche von öffentlichen Einrichtungen) zur Errichtung von Ladeinfrastruktur zu nutzen. Die Nutzungszeit für Stellplätze im öffentlichen Straßenraum soll zeitlich begrenzt werden, um möglichst viele Ladewillige zum Zug kommen zu lassen. Die Sondernutzung wird der Konzessionärin bzw. dem Konzessionär zunächst bis Ende 2020 kostenfrei gestattet. Für die Zeit danach wird die Stadt rechtzeitig entscheiden, ob nach der Marktlage eine Gebühr erhoben werden kann.
Eine Konzessionsabgabe wird nicht erhoben. Gleichzeitig ist – anders als z. B. in Berlin oder Hamburg – eine finanzielle Beteiligung der Stadt nicht vorgesehen. Die Konzession wird für das gesamte Stadtgebiet vergeben, nicht für einzelne Lose. Die Wirtschaftlichkeit von Aufstellung und Betrieb der Ladeinfrastruktur könne sich nur aus einer Mischung von attraktiven und weniger ertragreichen Standorten ergeben, heißt es in der Ausschreibung. Mit einer Aufteilung in Lose bestünde die Gefahr, dass für einzelne Gebiete keine Angebote abgegeben würden. Die Verteilung der Ladestationen über das Stadtgebiet soll insoweit geregelt werden, dass in jedem Stadtbezirk Ladeinfrastruktur aufgebaut und betrieben werden muss.
Auch die Stadtwerke bauen Infrastruktur
Die Stadtwerke Hannover wollen der Hannoverschen Allgemeinen zufolge bis 2020 ebenfalls etliche neue Ladesäulen aufstellen, allerdings auf privaten und halböffentlichen Flächen, etwa Supermarktparkplätzen. 600 Ladepunkte sollen es bis 2020 sein, 280 davon sollen bereits in diesem Jahr installiert werden.
Stadtverwaltung als Vorbild
Die Mehrheitsfraktionen im Stadtrat, bestehend aus SPD, Grüne und FDP, forderten außerdem, dass die Stadt und ihre Tochterunternehmen wie etwa die Messe AG künftig nur noch Elektrofahrzeuge anschaffen sollen, berichtet die Zeitung. „Die Pläne zur Luftreinhaltung erfordern ein vorbildhaftes Verhalten der Städte“, laute die Begründung.
Den Beteiligten sei aber auch bewusst, dass die Umstellung des Fuhrparks eher eine „symbolische Bedeutung“ habe, so die HAZ: 1000 Fahrzeuge seien im Besitz der Stadt, aber rund 250.000 Autos sind in Hannover unterwegs.
Quellen: e-government.hannover-stadt.de – Drucksache Nr. 3172/2017: Konzession für die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Hannover // Hannoversche Allgemeine Zeitung – Stadt vergibt Konzession für 240 E-Ladestationen