Ende Dezember 2019 haben wir von den Erfahrungen aus dem Alltag eines KIA e-Niro-Fahrers berichtet. Bernd hat uns nun gegen Ende Januar 2020 kontaktiert, um seine Erfahrungen mit seinem Jaguar I-PACE zu teilen. Wir standen bereits im Dezember im Austausch und haben nun beschlossen die nachfolgenden Erfahrungen in unserem Portal zu teilen.
Ende Januar 2020 sind in der Zwischenzeit über 6.000 km gefahrene Strecke zusammengekommen und der Verbrauch laut Bordcomputer beläuft sich mittlerweile um die 27 kWh/100 km. Rechnerisch liegt die reale Reichweite bei um die 300 km. Zu Grund liegt ein Alltagsstreckenprofil, welches sich getrost mit einem Drittelmix beschreiben lässt. Somit vereint dies sowohl Autobahnabschnitte, Landstraße als auch Innenstadtverkehr in etwas zu gleichen Teilen.
Hinsichtlich der Rekuperationsleistung habe Ben in der Zwischenzeit immer mal wieder zwischen niedrig und hoch gewechselt, wobei sich hier kein größerer Unterschied erkennen lässt, zumindest wenn man bei niedriger Rekuperation vorausschauend fährt und das Fahrzeug häufiger ausrollen lässt, anstatt bis auf den letzten Drücker Strom zu geben, und dann massiv abzubremsen.
In seiner ersten Mail gab Ben noch zu verstehen, dass “die Ladeleistung von 7 kW am der heimischen Wallbox leider auch nur Theorie sind, da das Deutsche Stromnetzt einphasiges Laden auf 4,6 kW beschränkt.” Mittlerweile hat er verstanden, dass diese Beobachtung nicht korrekt war. Vielmehr liegt es daran, dass er nur eine 11kW-Wallbox habe und daher einphasig nur 3,6kW laden kann. Hätte Ben eine 22kW-Wallbox im Einsatz wären die vollen 7,2kW möglich. Aber seine Erfahrung hierzu ist, dass gerade zu Hause, wo man das Auto durchaus von einem auf den anderen Tag 10 bis 14 Stunden laden kann, ausreichend viel Reichweite für einen gewöhnlichen Tag ladbar sind. Hierzu seine Rechnung: 14 Stunden * 3,6 kW = 50,4 kWh. Diese reichen für 168 Kilometer.
So viel fährt er nicht jeden Tag. Sollte jemand mehr benötigen, empfiehlt sich einfach eine 22kW-Wallbox und dann ist auch das kein Thema mehr – da sollten dann 12,5 h Stunden für eine 0 bis 100% Ladung reichen (rein rechnerisch). Eigener Aussage nach habe er an der IONITY-Schnellladestation bisher eine Spitzenladeleistung um die 80kW beobachten können – er sei allerdings auch nicht die ganze Zeit daneben stehen geblieben, um zuzuschauen.
Ansonsten gestaltet sich der Alltag wunderbar und die Vorzüge eines Elektroautos halten die eine oder andere Annehmlichkeit parat. Das beginnt jetzt im Winter schon vor dem Einsteigen mit der Standheizung, die sich über das Handy aktivieren lässt und die nicht nur das Fahrzeug vorwärmt, sondern auch lästiges Eiskratzen erübrigt. Man gewöhnt sich sehr schnell an die Ruhe im Fahrzeug und vermisst keine der alten Verbrennereigenschaften wie Benzingeruch, Vibrationen oder das Brummen des Motors.
Mittlerweile habe Ben auch dankend Abstand genommen, den synthetischen Motorsound zu aktivieren – da dieser aus seiner Sicht irgendwie widersprüchlich ist. Aber außerhalb müssen sich die anderen Verkehrsteilnehmer, vorzüglich die Fußgänger, erst noch daran gewöhnen, dass man das Auto nicht mehr hört. Da muss man manches Mal für die anderen Mitdenken und auf die Bremse gehen, weil sich jemand nicht umgeschaut hat, bevor er/sie auf die Straße läuft.
Ach ja, alltagstauglich sei der I-Pace übrigens auch. Vier Personen plus Wocheneinkauf inklusive Getränkekisten ist kein Problem. Auch ein IKEA-Einkauf zu dritt hat schon geklappt – nicht dass es üppig gewesen wäre, aber es ging. Zum Fahrzeug selbst habe er gerade Feedback an Jaguar geschickt, weil es da doch das Eine oder Andere gibt, was nicht selbsterklärend oder gar störend ist. Ben beziehe sich dabei im Besonderen auf die Assistenzsysteme, welche nicht so ausgereift sind, wie er das von einem Jaguar erwartet hätte. Wenn hier Feedback vorliegt, werden wir diese Erfahrungen aus dem Alltag eines Jaguar I-PACE-Fahrers darum ergänzen.