Christoph Erni, CEO des Schweizer Ladehardware-Herstellers Juice Technology, geht mit seiner Regierung in einem auf Vision Mobility veröffentlichten Gastkommentar hart ins Gericht: Erni stößt die seiner Meinung nach völlig fehlkonstruierte Besteuerung von Dienstwagen in der Schweiz sauer auf. Wer einen Geschäftswagen privat nutzt, dem wird ein Privatanteil als geldwerte Leistung auf seinen Lohn aufgerechnet, das gilt in der Schweiz ebenso wie in Deutschland.
Da Deutschland jedoch die Elektromobilität umfassend fördern will, hat die Politik den Steuersatz für Dienstwagen im Vergleich zu Verbrennern auf ein Viertel heruntergekürzt, von 1 auf 0,25 Prozent. In Folge spart ein Mitarbeiter je nach Fahrzeugpreis, der als Grundlage für die Besteuerung dient, auch mal einen deutlich vierstelligen Betrag pro Jahr.
„Und was machen die Schweizer?“, beginnt Erni seine Abrechnung mit der Schweizer Politik: „Einfach nichts“. Das Land wende einfach „die momentane Regelung – 0,8 Prozent pro Monat ungeachtet der Antriebsart – auf ein beliebiges E-Auto an“. Was dazu führe, dass ein Elektro-Dienstwagen bei der Besteuerung rund 75 Prozent teurer sei als ein vergleichbares Verbrennerauto. Dies sei „zweifellos nicht gerecht und vermutlich auch nicht so gewollt“, so Erni.
Die Schweizer „schießen sich ordentlich ins Knie“
Der CEO von Juice Technologies führt die Berechnung weiter fort, um zu zeigen, welche finanziellen Folgen die Dienstwagenbesteuerung für Schweizer E-Fahrer habe: „Auf zehn Jahre realistische Nutzungsdauer eines E-Autos hochgerechnet führt ein Mitarbeiter theoretisch Steuern und Sozialversicherung auf 380 (!) Prozent des Kaufpreises ab“. Dies sei „absurd“, so Erni.
Eine solche Regelung sei „eine Schande für ein zivilisiertes Land“. Die Schweizer „schießen sich ordentlich ins Knie“, so Erni, da es sich „mit so einer Ungerechtigkeit viele Unternehmen und Arbeitnehmer zwei Mal überlegen“ werden, ob sie auf ein klimafreundliches Elektroauto umsteigen „und sich als Dank für ihren visionären Schritt vom eigenen Staat abzocken lassen sollen.“
„Die trägen Schweizer Behörden lassen alle Vorstöße im Sand verlaufen“, kritisiert Erni, und „die wegweisende deutsche Lösung“ werde „nicht einmal zur Kenntnis genommen. So kommt es, dass die Schweiz aktiv dafür sorgt, dass Fahrer von E-Geschäftsautos nicht nur nicht gefördert werden – im Gegenteil, sie werden aktiv bestraft.“
Quelle: Vision Mobility – Privatanteil bei E-Autos: Wie sich die Schweizer selbst ins Knie schiessen