Autohändler beim Verkauf von E-Fahrzeugen unmotiviert

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Iris Martinz
Iris Martinz
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Keine Frage, die E-Mobilität ist auch für die Autohändler eine Herausforderung: Verkäufer und Mechaniker müssen geschult, Kunden mit völlig neuen Argumenten überzeugt werden. Sie bietet aber auch eine Chance, sich völlig neu zu positionieren, mit Fachwissen und Motivation zu punkten und neue Käuferschichten anzusprechen. Diese Chance wird aber kaum genutzt, wie der neueste Händlertest des Beratungsunternehmens Concertare verdeutlicht.

Der klassische Autohandel ist in der Krise. Pandemiebedingte Ladenschließungen und nicht verfügbare Autos aufgrund des Chipmangels haben Umsätze einbrechen lassen, aber auch an der Motivation der Verkäufer hapert es offenbar. Das Ergebnis des Händlertests ist insgesamt mehr als enttäuschend, wenngleich mit einigen Lichtblicken. Mercedes etwa hat sich im Vergleich zum Vorjahr um satte 21 Prozentpunkte steigern können. Vor allem die Beratungsqualität und der Empfang waren top. Opel und Land Rover konnten sich ebenfalls verbessern, allerdings nur auf durchschnittlichem Niveau. Madza, Mitsubishi und Jeep hingegen fallen (wieder) durch. Ein Mazda-Tester bringt es auf den Punkt: „Der Verkäufer vermittelte, dass er keine Zeit hat. Ich fühlte mich, als würde ich stören.“

Wie sieht es aber nun bei jenen Händlern aus, die auch E-Fahrzeuge verkaufen? Etwas besser, aber das Potential dieses Trends mit hoher aktiver Nachfrage der Kunden wird auf weiten Strecken liegen gelassen. Kein einziger Händler hat 2021 die Auszeichnung „zufriedenstellend“ erhalten. Kurioserweise punktet Mazda hier mit sehr gutem Fachwissen, schwächelt aber, wenn es darum geht, das Auto auch tatsächlich zu verkaufen. Auf Finanzierungsmöglichkeiten wird wenig eingegangen, Probefahrten kaum angeboten. Auch hier hebt sich Mercedes erfreulich ab.

Markenübergreifend trafen die Tester aber überwiegend auf unmotiviertes und lustloses Personal. Interessierte Kunden lassen sich davon aber nicht abhalten, denn die Nachfrage ist ungebrochen: alleine im Oktober wurden 30.560 reine Elektrofahrzeuge zugelassen, das sind bereits 17,1 % aller Neuzulassungen! Schlechte Karten haben dann wohl jene Händler, deren Verkäufer „vom Elektroantrieb nicht überzeugt sind„, wie ein Tester nach dem Besuch einer Fiat-Niederlassung berichtet.

Wenn das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle die neue Förderrichtlinie veröffentlicht, wird die Nachfrage weiter anziehen. Die Händler tun also gut daran, den gesamten Verkaufsablauf „deutlich kundenorientierter“ zu gestalten, wie die Geschäftsführerin von Concertare, Rabab Charara, betont. Die Nachfrage ist da, man muss sie nur bedienen!

Quelle: auto-motor-und-sport.de – Autohandel: Das ist zu wenig!

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Markus Gust:

Oh mein Gott. Wenn ich mir so die Kommentare ansehe, sieht man sofort, wie man nur Ausreden sucht und sich nicht verändern will. So lange noch Verbrenner auf dem Hof stehen, wird sich kein Verkäufer ändern. Aber der Fisch fângt am Kopf zu stinken an. Sobald man keine Stinker mehr baut, wird sich das Berufsbild Autoverkâufer zwangsweise ändern und die natürliche Auslese wird zeigen, wer auch noch in Zukunft Autos verkauft. Peinlich wird’s halt, wenn man sich auf nicht vorhandenes Fachwissen, etwas einbildet und man die Kundschaft für blöd verkaufen möchte. Mich erschaudert es, wenn Verbrenner Verkäufer, plötzlich durch ein Schulungswochenende am Chiemsee oder jetzt halt Online, im Schnellverfahren zum Experten in Sachen Elektromobilität werden und man Ihnen anmerkt, dass sie absolut keinen Bock haben, weil sie es machen müssen. Den E- Autoverkäufer aus Leidenschaft wird man sehr lange suchen müssen, denn etwas zu verkaufen, hinter dem man nicht steht, ist schwer. Aber ich hab da kein Mitleid, wenn solche Verkâufer auf der Strecke bleiben, denn in jeder Branche steht Veränderung an, auch auf dem Automarkt. Auch wenn manche Autohändler und Firmen, es immer noch nicht verstanden haben. Lange genug hat man in diesem Bereich geschlafen, nur langsam wird’s Zeit, aufzuwachen.
Der Revolluzzer

Helmuth Meixner:

Wenn man eine von Beginn an zu Scheitern verurteilte, mit Gewalt subventioniert Mobilität nie kritisiert, wo sie von Anfang an scheitern muss und aufbläht bis es nicht mehr geht, was erwartet man dann?
Wie soll das denn weitergehen. Es fehlt an allen Ecken und Enden was man als Autofahrer wirklich braucht ist nur mangelhaft vorhanden oder schön geredet.
Hier spricht Jemand wahrheitsgemäß an, was alleine im Energievorsogungssystem fehlt, la fehlen MUSSTE: https://youtu.be/bAisuGHXZjw – ABGEWÜRGT! Man hat sich selbst abgewürgt und das war schon von Anfang an klar. Von richtigen Autos erwarten die Autofahrer richtigen, notwendigen Full-Service, ein voll einsetzbare Infrastruktur. Dafür kaufte man ja ein Auto für alle Zwecke.

Matthias Geiger:

Ja, der Service im BEV Bereich könnte besser sein. Man kann es den Autohändlern nicht verübeln,
wenn sie SUV’s und „dicke“ Verbrenner verkaufen wollen und dann noch ein Service Paket mit alle 15.000, 20.000 oder 30.000 km Ölwechsel bzw. jährlichem Ölwechsel. Da verdienen sie einfach besser dran. Das ist ein Thema für die Politik, um diese Fahrzeuge so hoch zu besteuern und die Einnahmen daraus den kleinen BEV (Unter 35.000 Euro brutto) zukommen zu lassen.

adson:

Die Suche im Internet ist ja schön und gut, aber ein Auto in 150 km Entfernung zu kaufen, um 100 € zu sparen macht glaube ich keinen Sinn. Aber in einem Autohaus wo man sich wohlfühlt als Kunde, kaufe ich lieber, und wenn das AH dann ja ebenfalls ein Angebot im Internet hat, um so besser. Auf Sekt und Blumen (die gibt’s bei WV ja ebenfalls) kann ich gut verzichten. Der zweite Punkt ist der Service. Hier sollte man sich rechtzeitig informieren, welche Kosten da anfalle.

adson:

Diese Aussage kann ich so nicht bestätigen. Mein Autohändler / Kundenberater hat sich frühzeitig dem Trend zugewandt und sich sehr intensiv um die E-Autos gekümmert, so dass er mir bereits vor zwei Jahren die ökologischen und ökonomischen Vorteile (damals eines eGolfs) sehr gut nahebringen konnte. Und er hat noch ein großes Problem zu meistern, er verkauft VW-Modelle. Beim eGolf wurden meine Erwartungen erheblich übertroffen, bei den Folgemodellen in der Golfklasse (ID3) fehlt mir noch ein entsprechend geeignetes Modell. Das ist aber nicht das Versäumnis des Händlers, da steht halt der Hersteller in der Pflicht. Die Überarbeitung des ID3 wurde vollmundig angekündigt, lässt aber weiterhin auf sich warten. Und ob diese dann zielführend ist, vor Allem vom Preis her, steht auf einem ganz anderen Blatt. Sehen Sie sich nur einmal den Konfigurator des ID3 bei VW an – was haben die sich nur dabei gedacht? Den potenziellen Kunden abschrecken / vergraulen?

Nick8888:

Eine Kollege hat neulich eine Probefahrt mit Tesla Model 3 gemacht und den Wagen dann am Abend mit seinem Smartphone bei einer längeren Toilettensitzung bestellt ;-)

Nick8888:

Sehe ich auch so. Das Geschäftsmodell klassischer Autohäuser ist denke ich mausetot.

Service Stützpunkte wird man dagegen immer brauchen. Aber Information findet online statt und Probefahrten an bestimmten Stützpunkten.

Nick8888:

Autohäuser verdienen glaube ich nichts an kleinen Privatkunden, anders kann ich mir das Verhalten nicht erklären.

Die meisten Privatkunden kaufen keine Neuwagen und wenn doch, schauen sie sich zunächst im Autohaus um, machen Probefahrt und suchen sich dann im Internet den Anbieter mit dem günstigen Preis.

Autojoe:

In vielen Fällen ist es die Frustration der Autoverkäufer weil die Autohersteller die Spannen ständig reduzieren erhalten auch oftmals die Verkäufer geringere Provisionen was sich dann wiederum in der Motivation stark auswirkt. Sollte es nicht geben schließlich ist der Kunde König aber dies ist dem Verkäufer dann wiederum wurscht. In einem Salzburger Autohaus wollte ich mir einen Ford Mustang Mach E näher ansehen, der Verkäufer ist nicht einmal zum Auto hergekommen sondern hat nur zugerufen wenn wir über das Auto was wissen wollen dann sollen wir uns melden. Danke das war’s schon wieder, zu TESLA gefahren, dorthinein Top Beratung erhalten und schließlich gekauft. Ich war fünfzig Jahre im Vertrieb tätig und weiß was Kunden von einem Berater erwarten, das gleiche würde ich auch gerne von einem Autoverkäufer annehmen.

jomei:

Und wenn nur noch sehr wenige M-troniker und keine Verkäufer mehr gebraucht werden – künftigt konfiguriert der Kunde sein Fahrzeug am Laptop und schickt seine Bestellung direkt an die Zentrale, was einem großen Teil der verrenteten Boomer völlig abgeht, bin selbst Boomer und kann nur den Kopf schütteln über soviel desinteressebedingten digitalen Analphabetismus vieler meiner Generationskollegen – hört auch hoffentlich das falsche Gejammer über den Fachkräftemangel auf. Ich sage nur: Industrie 4.0 und KI, wie die zukünftigen Fachkräfte in der Produktion heißen. Wir brauchen andererseits wieder mehr traditionelle Fachkräfte im Handwerk, z.B. Klempner, die einen Wasserrohrbruch zeitnah beseitigen. Aber den Job muss man auch machen wollen.

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