Deutschland ist führend bei der Elektrolyse von Wasserstoff

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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In den vergangenen sechs Monaten ist die weltweite Dimension von Wasserstoff-Elektrolyseur-Projekte um 55,2 GW angestiegen. Dies geht aus dem jüngsten European Hydrogen Market Report (HyMaR) von Aurora Energy Research hervor, einem globalen Anbieter von Analysen kritischer Energiemärkte. Die weltweite Elektrolyseur-Datenbank beläuft sich jetzt auf etwa 1,2 TW, was einen Anstieg von vier Prozent in den vergangenen sechs Monaten bedeute und einen erheblichen Strombedarf von 5,5 Petawattstunden (Billion Kilowattstunden) nach sich ziehe. Die meisten Projekte (90 Projekte) befinden sich nach Angaben von Aurora allerdings noch in der Frühphase und weit von einer gesicherten Realisierung entfernt.

Nur etwa 130 bis 140 GW an weiter fortgeschrittenen Projekten seien in Arbeit. Dem Bericht zufolge ist Europa mit einem Anteil von 32 Prozent an der Kapazität führend in der Projektentwicklung, dicht gefolgt von Ozeanien mit 21 Prozent. Der Umfang konkreter Projekte, für die bereits endgültige Investitionsentscheidungen getroffen wurden, belaufen sich auf etwa 15 GW. Die Gesamtbetriebskapazität der bereits bestehenden Projekte nähere sich aktuell 2 GW (1923 MW).

„Angesichts der Größe des Marktes und des fortschrittlichen politischen Rahmens, insbesondere mit der Aktualisierung der Wasserstoffstrategie 2020 für das Jahr 2023, ist Deutschland mit etwa 9 GW in fortgeschrittenen Stadien führend bei der Entwicklung von Elektrolyseurprojekten in Europa“, schreibt Aurora. Dicht gefolgt von den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, die demnach die drei attraktivsten Märkte in Europa mit ähnlichen Antriebsfaktoren bilden. Während Europa ein Hotspot bleibt, zeigten die Projekte nach Einschätzung von Aurora eine globale Dynamik.

Erzeugerpreise zwischen 4 und 20 Euro

Aurora geht ferner davon aus, dass Elektrolyseure bei der europäischen Wasserstofferzeugung eine wichtige Rolle spielen werden. Bis 2030 wird erwartet, dass der Anteil der Elektrolyseure an der Gesamtkapazität über 50 Prozent beträgt und bis 2040 auf 80 Prozent ansteigt. Allerdings wird auch erwartet, dass die installierte Elektrolyseur-Kapazität bis 2030 nur 35 GW erreichen wird, womit die Ziele des Net Zero Industry Act der EU und von REpowerEU um 76 Prozent verfehlt werden würden. Dieser Rückstand wird auf die hohen Investitionskosten für Elektrolyseure, die steigenden Kapitalkosten und die Unsicherheit bei Abnahmeverträgen zurückgeführt, die Investitionsentscheidungen für Projekte verzögern.

Was die Wasserstoffproduktionskosten betrifft, so stellt der Bericht erhebliche Unterschiede zwischen den europäischen Ländern fest, die zwischen 4 und 20 Euro pro Kilo liegen. „Die nordischen Länder und Spanien zeichnen sich dadurch aus, dass sie den kosteneffizientesten Wasserstoff anbieten, wobei Spaniens Grundlastproduktion dazu beiträgt, intermittierende Kostensteigerungen um das zwei- bis dreifache auszugleichen“, heißt es im Bericht.

Dilara Caglayan, Forschungsleiterin bei Aurora Energy Research, sagte: „Die positiven Auswirkungen klarerer politischer Rahmenbedingungen und Förderprogramme sind bei Elektrolyseur-Projekten auf der ganzen Welt zu beobachten, wobei sowohl neue Projekte als auch einige der bestehenden Projekte eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) erreicht haben. Dennoch bleibt die weitere Zusammenarbeit eine Voraussetzung für die Verwirklichung der nationalen Ziele und die erfolgreiche Einführung eines zukünftigen Wasserstoffmarktes.“

Quelle: Aurora Energy Research – Pressemitteilung im April 2024

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Talis:

Ja, Wasserstoff im PKW-Bereich wird nur ein Nischendasein führen.
Aber es gibt in der Industrie einen riesigen Bedarf an Wasserstoff – in Bereichen, in denen eine Elektrifizierung schlecht bis gar nicht möglich ist.

Herwig:

Jetzt nennen Sie mir bitte EINE EINZIGE Elektrolyseanlage, die nur mit Überschußstrom von benachbarten Windkraft- oder PV-Anlagen produziert! Tatsächlich werden für die Elektrolyse eigens WK- oder PV-Kraftwerke errichtet, deren Produktion nicht in das Netz fließt!

Captain Ahab:

Wenn in Spanien (fast) jeden Mittag der Strom gratis ist, dann kannst du dort immer noch nicht laden gehen. Der damit produzierte Wasserstoff wird es aber problemlos hierher schaffen.

Daniel W.:

Wenn der Strom im Überfluß vorhanden ist, dann kann er auch die Akkus von Millionen E-Autos günstig aufladen.

Warum rechnet bzw. spekuliert die Wasserstoff-Lobby immer auf günstige, kostenlose oder sogar bezahlte Stromabnahme?

Elektrolyse-Anlagen wird es geben, bei einem richtig großen Ausbau von PV- und Windkraftanlagen gibt es auch dafür genug Strom.

In erster Linie sollte der günstige Überschussstrom an die E-Autos, Heimspeicher, Wärmepumpen und die Industrie gehen.

Den Rest können die Elektrolyse-Anlagen verwerten, die dann allerdings im Stop-and-go-Betrieb laufen würden.

Philipp:

So leicht läßt sich das nicht in € umrechnen, weil Steuern und Abgaben in EU/Deutschland noch bezahlt werden müssen.
Je kWh Energie kann man nicht einfach darauf verzichten oder muss anders in den Topf kommen.

Philipp:

ja, hätte entweder 12 oder 0,6 und dann € schreiben sollen.

Die zusätzlichen Kosten betrachte ich hier absichtlich nicht.
Es geht nur um die Herstellkosten von H2 und dabei sollten die Stromkosten schon mitabgedeckt sein (obwohl das nicht explizit erwähnt wird).

JoGo:

hallo Philipp
12 Cent, nicht 0,12 Cent, 0,12 €.
Hier spricht man von Produktionskosten. Beim Vergleich mit BEV muss man noch die Kosten von der Produktionsstätte bis zum Tank des Autos dazurechnen.
Das ist nicht unerheblich

Jakob Sperling:

Das Department of Energy in den USA hat gerade vorgestern seinen grossen Wasserstoff-Plan publiziert (Multi Year Program Plan, https://www.energy.gov/eere/fuelcells/hydrogen-and-fuel-cell-technologies-office-multi-year-program-plan).

Danach kostet die Produktion von 1 kg grünem Wasserstoff mit Elektrolyse heute 5-7$.
2026 soll dann das kg noch 2 $ kosten, nach 2030 noch 1 $.

Das kg Wasserstoff an der Tankstelle (mit Speicherung, Verteilung, Abfüllen, etc.) kostet aktuell 12-16 $.
2026 sollten das noch 7 $ sein, ab 2030 noch 4 $.

Nebenbei:
Brennstoffzellen für LKW kosten heute noch etwa 170$/kW (bei 200 kW also etwa 34’000 $)
2026 sollen das noch 140$/kWh (28’000 $) sein, ab 2030 noch 80$/kWh (16’000 $).

Jakob Sperling:

Der grosse Unterschied ist der, dass man die elektrische Energie kontrolliert dann und dort nehmen kann, wo sie im Überfluss vorhanden ist.

Dirk:

Für den der einen Pferdeanhänger schleppen muss ist das egal

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