Bereits im Oktober 2019 haben wir berichtet, dass Nissan das Ladeverhalten der bisher über 400.000 verkauften Leafs im Auge behält. Die jüngsten Daten zur Lebensdauer der Nissan-Batterie deuten darauf hin, dass die Batterie selbst etwa zehn bis zwölf Jahre nach der Lebensdauer des Autos halten kann. Dies scheint jedoch nicht bei jedem Leaf der Fall zu sein. Unser Leser Ralf musste andere Erfahrungen sammeln und steht sechseinhalb Jahre nach Zulassung seines Leafs vor einer schwerwiegenden Entscheidung.
Akku-Kapazitätsverlust mit Ansage
Ralf war durchaus bekannt, dass die Batterie seines Leafs mit zunehmendem Alter einen Kapazitätsverlust erleidet. Sie kann nicht mehr so viel Energie aufnehmen. Er beschreibt es wie folgt: „Das ist so, wie wenn der Tank des Autos mit Verbrennungsmotor immer mehr schrumpft. Dies ist ein natürlicher Vorgang, der von Nissan in den Garantiebedingungen nicht abgedeckt ist. Da auf dem Display nur immer die vorhandene Energiemenge in Prozent der Kapazität angegeben wird, bemerkt man den Kapazitätsverlust nur, wenn man die Ladezeiten und die aufgenommene Energie mit den Prozentzahlen vergleicht.“
Korrekterweise merkt Ralf an, dass dies auch bei anderen Herstellern der Fall sei. Dennoch ist es erschreckend zu spüren, dass „eine Garantiezeit von fünf Jahren also nicht heißt, dass man das Auto 5 Jahre zu den Anfangsbedingungen fahren kann. Die Lebensdauer der Batterie wird von Nissan mit 8 bis 10 Jahren angegeben“, so Ralf. Auf dem Armaturenbrett gibt es eine Anzeige von 12 Balken, die den Batteriezustand widerspiegelt. Nissan sagt, wenn die ersten 3 Balken in der Garantiezeit verschwinden, sei dies ein Garantiefall, so die Aussage des Leaf-Fahrers.
„Mir wurde von meinem Händler als auch von Nissan selbst bestätigt, dass diese Anzeige nicht funktioniert, wenn die Batterie defekt ist. Was nützt sie dann also? Ob die Anzeige den Kapazitätsverlust oder nur Defekte der Batterie anzeigt ist mir nicht bekannt. Von Nissan habe ich darauf keine Antwort erhalten. Jedenfalls hat die Batterie meines Leafs sechs Jahre nach der Erstzulassung nur noch eine Kapazität von ca. 10 kWh. Natürlich ist das kein Garantiefall mehr.“ – Ralf
Zur jeweils aktuellen Rest-Kapazität kann auch die Werkstatt bei der Wartung keine Aussage treffen. Laut dem Leaf-Fahrer sei es so, dass es nur zwei Werkstätten von Nissan in Deutschland gibt, die die Batterie erneuern oder ersetzen können. Eine befindet sich in Bochum die andere in Dresden. „Wer die Batterie nach der Garantiezeit austauschen will, kann nicht sicher sein, dass er eine fabrikneue oder eine regenerierte bekommt. Man weiß auch nicht, wie alt die Batterie vor dem Einbau war“, so Ralf weiter. Wagt man sich dennoch an einen Austausch kommen immense Kosten auf einen zu.
Nissan Leaf Batteriewechsel: Kosten von 9.400 bis 22.050 Euro
Ralf hat uns zwei Kostenvoranschläge für den Austausch der Batterie zukommen lassen. Auszüge nachfolgend eingebettet. Der erste stammt vom September des letzten Jahres. Dies war ihm zu teuer (~ 22.050 Euro). Dann bekam ich im November einen neuen billigeren (9.430,00 Euro). „Als ich mich endlich entschloss, die Batterie austauschen zu lassen, wurde mir gesagt, es handele sich bei dem billigen Angbot um ein begrenztes Sonderangebot und stände nicht mehr zur Verfügung“, so Ralf.
Mittlerweile sei der Preis für die Batterie weiter gestiegen und liegt jetzt bei 19.000 Euro, wie uns der Leaf-Fahrer mitteilte. Aktuell wirbt Nissan selbst damit, dass der Einstiegspreis für den Elektro-Bestseller mit 40-kWh-Batterie und 110 kW/150 PS Leistung rechnerisch bei 28.630 Euro liegt – bei sofortiger Verfügbarkeit. Eine Differenz von 6.580,13 Euro, welche Ralf noch drauf legen müsste, um statt einem Nissan Leaf Batteriewechsel einen komplett neuen Leaf mit neuer Batterie zu erhalten.
Sollte er trotz all dieser Erfahrungen Nissan treu bleiben wollen, dürfte eigentlich klar sein, dass man noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen müsste, um sich den neuen Leaf zuzulegen. Wir bleiben dran und beobachten, wie die Geschichte für Ralf und seinen Leaf ausgeht.
Quelle: Per Mail // Namen von der Redaktion geändert