Nissan Leaf Batteriewechsel: Kosten von 9.400 bis 22.050 Euro

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 4 min

Bereits im Oktober 2019 haben wir berichtet, dass Nissan das Ladeverhalten der bisher über 400.000 verkauften Leafs im Auge behält. Die jüngsten Daten zur Lebensdauer der Nissan-Batterie deuten darauf hin, dass die Batterie selbst etwa zehn bis zwölf Jahre nach der Lebensdauer des Autos halten kann. Dies scheint jedoch nicht bei jedem Leaf der Fall zu sein. Unser Leser Ralf musste andere Erfahrungen sammeln und steht sechseinhalb Jahre nach Zulassung seines Leafs vor einer schwerwiegenden Entscheidung.

Akku-Kapazitätsverlust mit Ansage

Ralf war durchaus bekannt, dass die Batterie seines Leafs mit zunehmendem Alter einen Kapazitätsverlust erleidet. Sie kann nicht mehr so viel Energie aufnehmen. Er beschreibt es wie folgt: „Das ist so, wie wenn der Tank des Autos mit Verbrennungsmotor immer mehr schrumpft. Dies ist ein natürlicher Vorgang, der von Nissan in den Garantiebedingungen nicht abgedeckt ist. Da auf dem Display nur immer die vorhandene Energiemenge in Prozent der Kapazität angegeben wird, bemerkt man den Kapazitätsverlust nur, wenn man die Ladezeiten und die aufgenommene Energie mit den Prozentzahlen vergleicht.“

Korrekterweise merkt Ralf an, dass dies auch bei anderen Herstellern der Fall sei. Dennoch ist es erschreckend zu spüren, dass „eine Garantiezeit von fünf Jahren also nicht heißt, dass man das Auto 5 Jahre zu den Anfangsbedingungen fahren kann. Die Lebensdauer der Batterie wird von Nissan mit 8 bis 10 Jahren angegeben“, so Ralf. Auf dem Armaturenbrett gibt es eine Anzeige von 12 Balken, die den Batteriezustand widerspiegelt. Nissan sagt, wenn die ersten 3 Balken in der Garantiezeit verschwinden, sei dies ein Garantiefall, so die Aussage des Leaf-Fahrers.

„Mir wurde von meinem Händler als auch von Nissan selbst bestätigt, dass diese Anzeige nicht funktioniert, wenn die Batterie defekt ist. Was nützt sie dann also? Ob die Anzeige den Kapazitätsverlust oder nur Defekte der Batterie anzeigt ist mir nicht bekannt. Von Nissan habe ich darauf keine Antwort erhalten. Jedenfalls hat die Batterie meines Leafs sechs Jahre nach der Erstzulassung nur noch eine Kapazität von ca. 10 kWh. Natürlich ist das kein Garantiefall mehr.“ – Ralf

Zur jeweils aktuellen Rest-Kapazität kann auch die Werkstatt bei der Wartung keine Aussage treffen. Laut dem Leaf-Fahrer sei es so, dass es nur zwei Werkstätten von Nissan in Deutschland gibt, die die Batterie erneuern oder ersetzen können. Eine befindet sich in Bochum die andere in Dresden. „Wer die Batterie nach der Garantiezeit austauschen will, kann nicht sicher sein, dass er eine fabrikneue oder eine regenerierte bekommt. Man weiß auch nicht, wie alt die Batterie vor dem Einbau war“, so Ralf weiter. Wagt man sich dennoch an einen Austausch kommen immense Kosten auf einen zu.

Nissan Leaf Batteriewechsel: Kosten von 9.400 bis 22.050 Euro

Ralf hat uns zwei Kostenvoranschläge für den Austausch der Batterie zukommen lassen. Auszüge nachfolgend eingebettet. Der erste stammt vom September des letzten Jahres. Dies war ihm zu teuer (~ 22.050 Euro). Dann bekam ich im November einen neuen billigeren (9.430,00 Euro). „Als ich mich endlich entschloss, die Batterie austauschen zu lassen, wurde mir gesagt, es handele sich bei dem billigen Angbot um ein begrenztes Sonderangebot und stände nicht mehr zur Verfügung“, so Ralf.

Angebot aus September 2019

Mittlerweile sei der Preis für die Batterie weiter gestiegen und liegt jetzt bei 19.000 Euro, wie uns der Leaf-Fahrer mitteilte. Aktuell wirbt Nissan selbst damit, dass der Einstiegspreis für den Elektro-Bestseller mit 40-kWh-Batterie und 110 kW/150 PS Leistung rechnerisch bei 28.630 Euro liegt – bei sofortiger Verfügbarkeit. Eine Differenz von 6.580,13 Euro, welche Ralf noch drauf legen müsste, um statt einem Nissan Leaf Batteriewechsel einen komplett neuen Leaf mit neuer Batterie zu erhalten.

Angebot aus November 2019

Sollte er trotz all dieser Erfahrungen Nissan treu bleiben wollen, dürfte eigentlich klar sein, dass man noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen müsste, um sich den neuen Leaf zuzulegen. Wir bleiben dran und beobachten, wie die Geschichte für Ralf und seinen Leaf ausgeht.

Quelle: Per Mail // Namen von der Redaktion geändert

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Siguzzi:

Der Preis für die 40kWh Batterie vom Link oben beträgt Stand 27.12.2021 8790€

Silverbeard:

Nur mal so ein Tipp:

Diese Firma

https://muxsan.com/English/products.html#nissan-leaf-battery-swapsupgrades

bietet aktuell den Tausch der Leaf Batterie für 7.250€ (40kWh) oder 5.490€ (30kWh) an. Darin enthalten sind neue Batterie, Arbeitskosten und Steuern. Die alte Batterie wurde mit 1.500€ verrechnet.
Die Preise für Original Nissanbatterien aus diesem Artikel sind Wahnsinn!

E. Seidel:

Danke, endlich mal jemand aus der gleichen Zunft, der dieses Problem ungeschönt aufgreift! Alle Hersteller rühmen sich mit Ladezklen > 1000 und lenken vom eigentlichen Problem ab – der kalendarischen Alterung. Die Lebenserwartungen für eine Batterie aktueller Zellchemie dürfte optimistisch bei 10 Jahren liegen. Konventionell betriebene Fahrzeuge lassen sich ohne Probleme >20 Jahre wirtschaftlich bewegen und sind bei guter Pflege einem darüber hinaus noch lange erhalten. 10 Jahre für ein Produkt, was extrem Energie und Ressourcen aufwendig produziert wird und danach dem wirtschaflichen Tod sterben muss. Wer investiert in ein 10 Jahre altes Fahrzeug nochmal +10000 € ???. Afrika möchte diese KFZ dann bestimmt auch nicht haben also verschrotten und neu produzieren. Ein typischer Trend wie man ihn heute nahezu überall antrifft, schade eigentlich. Es steht und fällt mit dem Akku, mit heutigen Technologien kann man dieses Produkt nur als Greenwashing bezeichnen, den Konzernen wirds gefallen. Wahrscheinlich muss man sich einfach mit dem Gedanken abfinden, dass ein Auto keine 25 Jahre mehr halten darf, ob man das nun als geplante Obsoleszenz bezeichnen darf sei dahin gestellt.

Klaus Winkler:

Noch zuletzt:
Ein wirksamer Umwelt- bzw. Klimaschutz (der diesen Namen tatsächlich verdient) kostet und ist kein Mittel der privaten Bereicherung.
Deshalb kann und wird es auch (einmal abgesehen von einigen kosmetischen Maßnahmen) keinen „grünen“ Kapitalismus geben.
(Dafür bräuchte es ein völlig anderes Wirtschaftssystem.)

Abgesehen davon, daß es eine weltweite Anstrengung (zumindest bei den Hauptverursachern) bräuchte, von der angesichts konkurrierender Nationalstaaten – außer einigen schönen Worten – kaum etwas zu bemerken ist.
Schließlich sind sämtliche Umwelt- bzw. Klimakonferenzen weitgehend im Sande verlaufen.

Grüße
Klaus Winkler

Klaus Winkler:

Vielleicht noch eine Anmerkung zum besseren Verständnis:
Genau dasselbe, was die Welt in einen zunehmend katastophaleren Zustand gebracht hat, d.h. die Geschäfte- und Profitmacherei, soll nun die Umwelt- bzw. Klimaprobleme lösen.
Wer’s glaubt, wird selig.
(Deshalb geht es z.B. mit dem CO2-Ausstoß trotz aller gegenteiligen Beteuerungen tendentiell auch laufend bergauf – nur relativ kurz unterbrochen aufgrund des sog. „Lock-Downs“ in einigen Staaten – anstatt bergab.)

Grüße
Klaus Winkler

Klaus Winkler:

Ein paar Worte zu „Markus Doesseger“ und „Andreas E.“:
Wenn das kein Umwelt- bzw. Klimaschutz ist!
Geld damit verdienen (oder zumindest Kosten sparen) und auch noch Spaß dabei haben, z.B. mit einem Tesla Roadster eine Promotion-Tour zu machen und sich auch noch zum nützlichen Idioten für die Tesla-Aktionäre bzw. deren Geschäftsinteressen zu machen.
Offensichtlich bemerkt Ihr gar nicht, wie (vor allem gedanklich und emotional) „hohl“ Ihr seid und von der Materie anscheinend kaum
eine Ahnung habt.

Grüße
Klaus Winkler

Markus Wolter:

Diese Geschichte kommt mir in vielfacher Weise merkwürdig vor und sollte in einem etwas größeren Zusammenhang gesehen werden:
1. Kürzlich wurde eine Statistik veröffentlicht, dass der Nissan Leaf einen phänomenal hohen Wiederverkaufswert hat.
2. Vor einem Jahr wurde auf Heise.de veröffentlicht, dass Nissan in Japan sogar eine Reparatur des Leaf-Akkus für 2300 EUR anbietet.
3. Vielleicht hat dieser Fall auch mit dem Management-Skandal bei Renault/Nissan zu tun, bei dem der Nissan-Chef nach Libanon geflüchtet ist. Da kann ich mir leicht vorstellen, dass da momentan einiges nicht rund läuft.

Zusammengefasst: Da passt vieles nicht zusammen und zur Verallgemeinerung eignet sich dieser unglückliche Fall sicher nicht.

Markus Doessegger:

Genau genommen 0.23 CHF = 0.22 EUR Nachtstrom. Der Stromlieferant bezieht 100 % erneuerbare Energie, mehrheitlich aus Wasserkraft Limmat und Rhein. Sind ca. 3 € / 100km gegenüber dem Mittelklasse Verbrenner mit 5 Liter ( Diesel Preis bei uns in der Schweiz ca. 1.5 € ) also 7.5 €.
Für die PV Anlage reichen leider die Mittel noch nicht und die anderen 7 Parteien der Hauseigentümergemeinschaft mauern erfolgreich :-(

Andreas E.:

Hab mich schon gewindert, aber selbst bei 23,5 kWh wären das mit eigener PV-Anlage nur 1 € für 100km. Wie weit kommt ein vergleichbar Mittelklasse-Verbrenner mit 1 €? Mit viel Glück 15km, das ist aber schon sehr optimistisch gerechnet ;)

Eberhard Mailach:

Solche inkompetenten Kommentare kann man sich wirklich sparen. Sie helfen niemanden weiter und sagen mehr über den Schreiber wie über den Adressaten aus!

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