Der Umweltbonus, die direkte Kaufpreis-Förderung bei der Anschaffung eines Elektroautos, betrachten manche mit gemischten Gefühlen. 4000 Euro erhält je zur Hälfte vom Staat und der Automobilindustrie, wer sich ein reines Elektroauto zulegt. 3000 Euro gibt es für einen Plug-in-Hybrid. Ein Renner ist die Umweltprämie jedoch nicht: Nach knapp eineinhalb Jahren seit ihrer Einführung wurden nur 50.000 Anträge gestellt – fast 30.000 für ein Elektroauto und knapp 21.500 für einen Plug-in-Hybrid. Mit rund 170 Millionen Euro ist bislang nur etwa ein Siebtel der insgesamt 1,2 Milliarden Euro im Fördertopf ausgeschöpft worden.
Schon mehrfach haben sich Autoexperten deshalb dafür ausgesprochen, die Fördermittel – wenigstens zum Teil – anderweitig zu verwenden. Etwa in den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos, die vor allem Abseits der großen Städte noch große Lücken aufweist. Unter den Befürwortern der Umwidmung war unter anderem Andreas Obersteller, Präsident des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, in dessen Haus die Abwicklung der Umweltprämie erfolgt.
Die SPD hingegen schlug jüngst im Rahmen der Koalitionsgespräche vor, die Umweltprämie zu verdoppeln, um den Absatz von Elektroautos anzukurbeln – allerdings nur für für Taxis und leichte Nutzfahrzeuge. Die Kritik, dass private Elektroauto-Käufer durch eine solche Begrenzung deutlich benachteiligt würden, ist berechtigt.
Auch die Welt hat sich in einem Kommentar dafür stark gemacht, die Umweltprämie in eine effektivere Förderung der Ladeinfrastruktur umzuwidmen: Die Politik solle „den Misserfolg eingestehen und die restlichen Gelder besser in die noch krankende Infrastruktur an Ladestationen stecken“. Mit einer besseren und schnelleren Ladeinfrastruktur wäre die Anschaffung eines Elektroautos deutlich attraktiver.
Ein symbolhaftes Zeichen hat die Bafa erst vor wenigen Wochen gesetzt: Und an seinem Standort in Eschborn eine eigene Ladesäule eröffnet. Sie wurde auf dem Bafa-Gelände errichtet und kann von jedermann genutzt werden, der sein Elektroauto aufladen möchte.
„Neben dem Kaufpreis ist die Ladeinfrastruktur ein wichtiges Kriterium für den Umstieg auf ein E-Auto. Mit der Elektrotankstelle bietet das Bafa eine Lademöglichkeit in Eschborn. Damit wird der Umstieg auf ein Elektroauto in der Region attraktiver.“ – Andreas Obersteller, Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa)
Die Welt – Umweltprämie: Wir brauchen mehr Ladestationen in Deutschland // Bafa – Pressemeldung vom 13.12.2017