Der US-Elektroautohersteller Rivian hat einen Blick auf die neueste Entwicklung seines Adventure Network genannten DC-Schnellladenetzwerkes in den USA gegeben, einschließlich eines neuen Ladegeräts, das eine breitere Palette von Elektroautos mit Strom versorgen könne. Nach fast zwei Jahren Wachstum und zuverlässiger Versorgung von Rivian-Fahrern plant der Hersteller zudem, sein Schnellladenetz wie bereits in Aussicht gestellt noch in diesem Jahr für Elektroautos anderer Hersteller zu öffnen.
Rivian präsentierte einen Prototyp seines neuen, hauseigenen Ladegeräts, das von Grund auf entwickelt wurde, um fast jedes derzeit in Nordamerika erhältliche Elektroauto aufladen zu können. Das neue Ladegerät ist größer und verfügt über ein längeres Kabel, um ein einfaches Anstecken unabhängig von der Platzierung des Ladeanschlusses des Fahrzeugs zu ermöglichen.
Die neuen Ladegeräte sollen sowohl 400- als auch 800-Volt-Packs ein schnelles Laden ermöglichen und verfügen über CCS-Anschlüsse mit Unterstützung für mit dem von Tesla entwickelten North American Charging Standard (NACS) ausgestattete Fahrzeuge mit einem zugelassenen Adapter. Die Unterstützung für natives NACS, auch bekannt als SAE J3400, werde mit einem zukünftigen Hardware-Update sichergestellt. Das Ladegerät enthalte ein größeres Display und ein Tap-to-Pay-Terminal, um eine mühelose Nutzung mit oder ohne die mobile Rivian-App zu ermöglichen.
Zur Ladeleistung macht der Hersteller leider keine Angaben. In einer früheren Mitteilung heißt es, dass die aktuellen DC-Schnelllader anfangs über 200 kW Ladeleistung bieten sollen und ein späteres Upgrade diese auf mehr als 300 kW heben soll.
Bislang bot das Rivian Adventure Network exklusiven Zugang für Rivian-Fahrer, und der Anbieter konzentrierte sich darauf, ein robustes Netzwerk und ein nahtloses Ladeerlebnis zu bieten und eine hohe Zuverlässigkeit aufzubauen. Die neue Ladehardware der nächsten Generation, die von Rivian in Normal, Illinois, entwickelt und gebaut wurde, zielt nun darauf ab, einer größeren E-Auto-Community die gleiche zuverlässige Erfahrung zu bieten. Seit Anfang des Jahres liege die Zuverlässigkeit im Adventure Network bei einer Betriebszeit von mehr als 98 Prozent, so der Hersteller.
Rivian kann jetzt von Förderungen profitieren
„Rivian will zwei spezifische Bedürfnisse erfüllen: Zur Elektrifizierung unseres Verkehrssystems und zur Transformation unseres Stromnetzes zu kohlenstofffreien Energiequellen beizutragen“, sagt Paul Frey, Rivians Vice President of Battery, Charging and Adventure Products. „Durch die Erweiterung des Zugangs zu unserem Rivian Adventure Network – versorgt durch 100 Prozent erneuerbare Energie – unterstützen wir beide kritische Ziele“.
Ab Ende des Jahres plant Rivian, alle neuen Adventure Network-Standorte mit den neuen Ladegeräten auszustatten. Bestehende Ladestationen sollen mit den neuen Ladegeräten nachgerüstet werden. Wo es möglich ist, sollen die Ladepunkte so gebaut werden, dass sie auch Elektroautos mit Anhänger aufnehmen können. Sein Anfang 2021 gestecktes Ziel hat Rivian bislang allerdings noch nicht erreicht. Damals hieß es, dass das Rivian Adventure Network Ende 2023 gut 600 Schnellladestandorte mit bis zu 3500 Ladepunkten umfassen soll. Aktuell sind es jedoch nur gut 70 Standorte mit etwa 400 Ladepunkten und Rivian spricht nur noch von “Hunderten” Standorten mit “Tausenden” Ladepunkten, die errichtet werden sollen.
Die Öffnung des Ladenetzes für Dritte ist nicht nur gut für alle E-Auto-Fahrer in den USA, sondern auch die eigene Bilanz: Denn die US-Regierung hat 7,5 Milliarden Dollar für die Finanzierung von Ladeinfrastruktur bereitgestellt. Mittel daraus erhalten aber nur Anbieter, an denen Elektroautos aller Marken Strom beziehen können. Vielleicht hilft dieses Geld Rivian dabei, die Ausbauziele zumindest mittelfristig zu erreichen.
Quelle: Rivian – Pressemitteilung vom 26.04.2024