Bosch, der weltweit größte Automobilzulieferer, sieht sich in einem schwächer werdenden Markt und wird reagieren müssen. Dabei handelt es sich nicht mehr um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt wird. Im Gegenteil, der Automarkt entwickle sich “deutlich schwächer, als wir alle noch vor einem Jahr gedacht haben”, so Bosch-CEO Volkmar Denner gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Insbesondere der Rückgang bei Dieselmotoren wirke sich negativ aus. “Wenn wir bei einem Dieseleinspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer”, sagte Denner. Hier nur der Entwicklung, hin zum E-Antrieb, die Schuld zu geben wäre falsch.
E-Mobilität: Job-Vernichter oder Jobmotor?
In den vergangenen Jahren durften wir bereits zig Studien in alle Richtungen zu diesem Thema lesen. Mal heißt es: “Elektroautos sollen Deutschland bis 2035 gut 114.000 Jobs kosten”, ein anderes Mal dann wieder “Die Elektromobilität als Jobmotor?”
Im Gespräch mit Marc Jünger, Prokurist der electrify GmbH und Dr. Peter Westerbarkey, Geschäftsführer der Westaflexwerk GmbH haben wir uns auch schon zu dem Thema ausgetauscht. Um zu erörtern, welche Folgen die E-Mobilität für die Automobilindustrie haben kann. Unabhängig davon ist es natürlich nicht einfach damit umzugehen, dass der weltweit größte Autozulieferer so stark mit dem Umstieg von Diesel auf Alternative Antriebe zu kämpfen hat. Man sei sich bewusst, dass man auf die Nachfrage reagieren müsse, dies zeigt sich aber auch im Beschäftigungsverhältnis.
45.000 Jobs könnten bei Bosch durch E-Mobilitätswandel betroffen sein
Bei dem Zulieferer hängen nach Angaben vom Mai auf der ganzen Welt etwa 50.000 der 410.000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. In Deutschland sind es gut 15.000. Im vergangenen Jahr hatte Bosch 600 Stellen in dem Bereich abgebaut, indem befristete Verträge nicht verlängert wurden oder Mitarbeiter zum Beispiel in Altersteilzeit geschickt wurden.
Aktuell steht die Aussage im Raum, dass man den Umfang des Stellenabbaus noch nicht abschätzen kann. Nehmen wir an, dass in der Tat nur jeder zehnte Arbeitsplatz für E-Fahrzeuge benötigt wird, könnten auf lange Sicht – mit totaler Abkehr vom Diesel -, gut 45.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
Die weitere Entwicklung hatte Denner vom Marktverlauf abhängig gemacht. Gibt aber auch zu verstehen: „Wir tun aber alles, um das sozialverträglich umzusetzen“. Dies könne beispielsweise Zeitkonten, Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen oder die Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten geschehen.
Quelle: FAZ.net – Bosch-Chef: Brauchen pro Elektroauto bald nur noch einen Mitarbeiter // Süddeutsche Zeitung – “Der Rückenwind ist weg”