Wie sich der ADAC auf Elektroautos einstellt

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Michael Neißendorfer
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Gut vier Millionen Mal im Jahr – also etwa alle acht Sekunden oder mehr als 10.000 Mal pro Tag – wird ein ADAC-Pannenhelfer zu einem liegengebliebenen Fahrzeug gerufen. Im Jahr 2018 hatten 400 dieser Pannen – also eine am Tag – mit einem Elektroauto zu tun, noch also vergleichsweise wenig zu den deutlich häufigeren Verbrenner-Pannen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte Thomas Reynartz, Chef der ADAC Pannenhilfe, wie sich der Automobilclub auf die steigende Zahl an Elektroautos einstellt.

Die Ursachen bei Elektroauto-Pannendecken sich oft mit denen bei Verbrennern“, schildert Reynartz: „Auch ein Elektrofahrzeug hat – ähnlich wie jeder Verbrenner – eine 12-Volt-Batterie, um das Auto überhaupt starten zu können. Fällt die aus, geht nichts mehr“. In diesem Fall hilft der ADAC wie bei jedem Benziner oder Diesel: „mit einer Starthilfe für die 12-Volt-Batterie über ein im Straßenwacht-Fahrzeug mitgeführten Powerpack“. Der ADAC-Statistik zufolge war „bei etwas mehr als jedem dritten E-Auto eine solche Starthilfe“ nötig, im selben Bereich liegt die Häufigkeit dieser Panne bei Benzinern und Dieseln: Hier liegt die Quote bei 39,9 Prozent.

Und ansonsten haben E-Autofahrer die Probleme, die auch Fahrer von Autos mit herkömmlichen Antrieben haben“, erklärt Reynatz: „Reifenschäden, Probleme mit der Beleuchtung oder eine Türöffnung“. Perspektivisch wäre es möglich, dass die Pannenhelfer in Zukunft etwas weniger zu tun haben, da es bei Elektroautos keine Pannen mehr im Zusammenhang mit der Einspritzung, Kraftstoffanlage oder der Auspuffanlage geben wird. Der Chef der ADAC-Pannenhilfe weist allerdings darauf hin, dass das Durchschnittsalter der havarierten Fahrzeuge momentan bei zwölfeinhalb Jahren liege – was noch kaum ein Elektroauto erreicht hat. Er werde also noch lange dauern, „bis sich eine solche Entwicklung auf der Straße und damit in unserer Pannenstatistik niederschlagen wird.“

Um an der Hochvoltanlage eines Elektroautos arbeiten zu dürfen, müsste der ADAC seine Mitarbeiter dafür eigens spezialisieren. Momentan ist dies noch nicht geschehen: „Diesen Bedarf sehen wir aktuell nicht, verfolgen aber sehr genau die weitere Entwicklung“, so Reynartz. Die Pannenhelfer könnten aber „auch so gut und schnell helfen“, da die meisten Pannen durch Probleme verursacht werden, „die nichts mit dem Elektroantrieb zu tun haben“.

Quelle: Süddeutsche Zeitung – „Elektroautos sind weniger anfällig für Pannen“

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Michael Neißendorfer

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Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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