Tesla will in einer neuen Fabrik in Nevada Modelle seines Tesla Semi, ein elektrischer Sattelschlepper, herstellen. Das Unternehmen hat bereits eine Batteriefabrik in der Gegend von Reno. Wie Tesla am Dienstagabend zu verstehen gab, wird man im Norden Nevadas eine Fabrik zur Herstellung des Tesla Semi errichten. Damit erhöht man den Druck auf traditionelle Lkw-Hersteller wie Daimler und Volvo unter Druck, die gerade erst anfangen, batteriebetriebene Fahrzeuge zu verkaufen.
Das Werk wird zusammen mit einer neuen Batteriefabrik 3.000 zusätzliche Mitarbeiter in einer bestehenden Tesla-Anlage östlich von Reno beschäftigen. Tesla hat angekündigt, 3,6 Milliarden Dollar in das Lkw-Werk und die neue Fabrik zu investieren, um die modernsten Batteriezellen des Unternehmens herzustellen. Bisweilen ist der Semi von Tesla nur in begrenzter Stückzahl gebaut worden. Im Dezember konnten erste Einheiten ausgeliefert werden, nachdem der Tesla Semi bereits im Jahr 2017 vorgestellt wurde.
Wenn der Tesla-Elektro-Lkw ein Erfolg wird, könnte er die etablierten Lkw-Hersteller in ähnlicher Weise unter Druck setzen wie die Autohersteller durch die Elektroautos von Tesla. Der Erfolg der Tesla-Stromer zwang General Motors, Ford Motor, Volkswagen und andere Autohersteller, mit eigenen Elektrofahrzeugen zu antworten und die Branche umzukrempeln. Im Bereich der Elektro-LKW ist bisweilen jedoch unklar, wie schnell der Umstieg stattfindet.
Fuhrparkbesitzer achten genau auf die Betriebskosten der Fahrzeuge, die sie kaufen, und kalkulieren sorgfältig die Kosten für Kraftstoff, Wartung und Ausfallzeiten der Fahrer. Der Sattelschlepper von Tesla wird in der Anschaffung wahrscheinlich teurer sein als ein herkömmlicher Lkw und nur dann attraktiv sein, wenn die Kunden die Differenz durch niedrigere Kraftstoff- und Wartungskosten ausgleichen können.
Tesla wirbt damit, dass sein Lkw eine Reichweite von 800 Kilometer haben wird, was ihn wahrscheinlich am besten für relativ kurze Strecken geeignet macht. Bisweilen gibt es zudem kein flächendeckendes Ladenetz für Lkw. Bis es ein solches Netz gibt, dürfte der Semi vor allem für Kunden interessant sein, die ihre Lkw von Depots aus betreiben, wo sie über Nacht aufladen können.
Quelle: NewYorkTimes – Tesla Will Build Heavy Trucks at a New Factory in Nevada
Wenn der Semi hauptsächlich in einer noch zu errichtenden Fabrik hergestellt werden soll, werden vor Ende 2025 (unter der Annahme, Material und Manpower sind sofort verfügbar, Baupläne liegen fertig in der Schublade) keine nennenswerten Stückzahlen auf den Markt kommen. Zeit genug für die Konkurrenz, um sich aufzustellen…
Man erhöht den Druck auf traditionelle LKW-Hersteller, die gerade erst anfangen elektrische Trucks zu verkaufen? Das ist die Tatsachenverdrehung des Jahres!
Richtig ist, die anderen verkaufen schon. Tesla nicht. Sie sind letzter und erst in Vorserientests.
In Vorserientests, wo alle Nase lang ein Tesla-Semi liegenbleibt. Das zeigt, dass anscheinend bei Tesla niemand mehr weiß, was der andere tut. Denn offenbar haben die, die diese Tests zusammen mit Pepsi vereinbart haben, gar nicht gewusst, in was für einem frühen Prototypenstadium die Tesla Semi sind. So findet jetzt jede Panne öffentlichkeitswirksam in den Medien statt und schreckt potentielle Kunden ab. Davon gibt es reichlich, es vergeht keine Woche, ohne dass wieder ein Tesla Semi abgeschleppt wird. Dümmer kann man es nicht machen. Aber die Pannen sind nicht das einzige Problem, das der Tesla Semi hat. So ist früh unter der Hand bekannt geworden, dass die Reichweiten nicht annähernd zu halten sind. Nur wenn der Semi Chipstüten geladen hat, sind es 300 Meilen, sonst weniger.
Auch hatte man sich nicht rechtzeitig mit der mächtigen ATA auseinandergesetzt, der Vereinigung der unabhängigen Truckdriver. Deren Mitglieder lehnen den Tesla ab, u.a. wegen des Einzelsitzes. Das ist aber die deutliche Mehrheit der LKW-Fahrer drüben. Das war nicht gut, die potenzielle Kundenbasis zu auszudünnen und wertvolle Testimonials nicht zu bekommen. Denn der unabhängige Truckdriver ist einer der Helden drüben, ein später Cowboy. Der fährt demnächst eCascadia, ein Batterie-LKW, der auch optisch diese sehr konservative Kundschaft mitnimmt. In Australien und Europa ist das Tesla-Gespann nicht zulässig, für Australien zu breit, für Europa zu lang.
Vor allem hat Tesla nicht im Blick, dass die Kunden alle bereits Verträge haben. Verträge, wo ein langsames Einflotten von elektrischen Trucks Teil der Vereinbarung ist. Heißt, wo der elektrische Truck es noch nicht schafft, kommt ein Verbrenner zum Einsatz. So wird sukzessive zum Festpreis transferiert ohne dass ein Risiko besteht. Das kann Tesla nicht bieten. Zudem sind Firmenkunden nicht ihr Ding.
Das einzig Gute ist die Zeitachse. Aktuell gibt es noch kein Ladenetz für LKW, so dass der große Boom erst in 2,3 Jahren zu erwarten ist. Von daher ist der Spätstart zumindest soweit unschädlich, dass auch die anderen noch nicht riesige Volumen verkaufen. Aber unter dem Strich, denke ich, da hat sich Tesla völlig verhoben, Firmenkunden sind nicht zugänglich für Schaumschlägerei. Die wollen etwas sicheres und verlässliches.
‚Damit erhöht man den Druck auf traditionelle LKW-Hersteller‘ …
Das ist der Witz des Monats.
Vor über 5 Jahren grossmaulig für demnächst angekündigt. Inzwischen haben alle grösseren Hersteller E-LKW im Angebot, während Tesla ein paar handgefertigte Exemplare im Test hat und inzwischen entschieden hat, wo die Fabrik gebaut werden soll.
Wie sagte da einer: ‚Wer zu spät kommt, den …‘
Die Person Elon Musk und der Umgang mit Mitarbeitern ist die eine Sache, die Fähigkeit E-Fahrzeuge zu bauen die andere Sache und hier hat Tesla mit seinen E-Autos ja sehr deutlich bewiesen was es kann.
Ich habe da keine Zweifel, dass Tesla ebenso gut BEV-Lkws bauen kann wie es seit vielen Jahren BEV-Pkws baut, denn BEV-Lkws sind kein Geheimwissenschaft, sondern höchstens deren kostengünstige Herstellung.
Ich warte schon auf erste Tests mit dem Semi Truck und deren Preis für die EU.