RJ Scaringe, der Gründer von Rivian, steht vor großen Herausforderungen. Sein Elektroauto-Unternehmen muss dringend Kosten senken und zusätzliche Kapitalgeber finden. Derzeit ist ungewiss, ob Amazon, bisher der wichtigste Investor des Start-ups, weitere finanzielle Unterstützung leisten wird.
Vor kurzem präsentierte Scaringe in Laguna Beach sowohl positive als auch negative Neuigkeiten. Die Kosten für Rivians Elektro-Pickup, den R1, wurden bereits halbiert. Jedoch sind die Ausgaben immer noch sehr hoch. Zulieferer, die nicht bereit sind, weiterhin zur Kostensenkung beizutragen, könnten von künftigen Projekten ausgeschlossen werden, so die Ansage des Unternehmers.
Scaringe, der Rivian Ende 2021 an die Börse führte, sah den Unternehmenswert kurzzeitig auf 100 Milliarden Dollar (93,75 Mrd. Euro) steigen. Trotz der Beteiligung prominenter Investoren wie Jeff Bezos (mit Amazon), der 17 Prozent der Anteile hält, sieht sich Rivian mit finanziellen Engpässen konfrontiert. Besonders begeistert die Anhängerschaft den geplanten Verkaufsstart des kleineren SUVs R2 im Jahr 2026 für 45.000 Dollar (ca. 42.200 Euro) – eine deutliche Preissenkung gegenüber dem R1, dem derzeitigen Flaggschiff der Marke. Allerdings dauert es bis dahin noch zwei Jahre.
Zudem sind die finanziellen Mittel von Rivian begrenzt. Obwohl ausreichend Kapital vorhanden ist, um die Produktion des R2 zu beginnen, wird es danach eng. Es wird berichtet, dass Amazon keine weiteren finanziellen Mittel bereitstellen möchte. Scaringe reagiert darauf mit umfangreichen Sparmaßnahmen: Er plant, 2000 der 17.000 Stellen zu streichen und die Produktionseffizienz um 30 Prozent zu steigern. Zudem soll der R1 in einer kostengünstigeren Version produziert werden, was eine Preissenkung um mehrere tausend Dollar ermöglichen könnte.
Im Laufe dieses Jahres strebt Rivian einen bescheidenen Bruttogewinn im vierten Quartal an, nachdem die Verkaufszahlen und finanziellen Ergebnisse des vorherigen Jahres hinter den Erwartungen zurückblieben. Trotz der Herausforderungen plant Rivian weiterhin groß. Das Unternehmen plant den Verkauf des R2 im Jahr 2026 auch in Europa und sucht nach einer geeigneten Produktionsstätte auf dem Kontinent. Zudem hat er führende europäische Manager eingestellt, darunter Martin Hülder, ehemals bei Mercedes-Benz, und Kjell Gruner, zuvor bei Porsche. Das aktuelle Wirtschaftsklima, geprägt durch Schwierigkeiten bei anderen Elektroautoherstellern wie Fisker und Tesla, könnte jedoch zusätzliche Investoren abschrecken.
Quelle: Manager-Magazin – So hart kämpft Rivian ums Überleben