Das slowenische Start-up Mebius hat eine Technologie entwickelt, mit der Brennstoffzellen effizienter, kostengünstiger und somit wettbewerbsfähiger werden sollen. Für seine Ideen hat das Unternehmen im Herbst den Pitching-Contest im Rahmen der von der aaia organisierten Roadshow „CEE Unlimited“ in Ljubljana gewonnen. „Wir haben in unserem Pitch das Potenzial für eine erfolgreiche Lösung aufgezeigt“, sagt Jernej Hočevar, CMO von Mebius, einem Bericht der österreichischen Start-up Plattform Brutkasten zufolge.
Die Technologien von Mebius können nicht nur in Wasserstoff-Brennstoffzellenautos eingesetzt werden, sondern auch in stationären Anwendungen, etwa als Notstromaggregate oder als Zwischenspeicher. Als Partner kann das Start-up diverse wissenschaftliche Einrichtungen sowie etablierte Wirtschaftsunternehmen vorweisen. Etwa das slowenische National Institute of Chemistry, die Universität von Ljubljana oder die Industrieunternehmen INEA und Domel, ein Hersteller von Elektromotoren.
Als Kostentreiber in Brennstoffzellenantrieben gilt Platin, einer der teuersten Rohstoffe überhaupt. Dem Magazin Reset erklärte Projektmanager Hočevar, Mebius habe „eine neue Methode entwickelt und patentiert, mit der man 75 Prozent weniger Platin verwenden kann.“ Nanopartikel auf Anoden und Kathoden sollen dafür sorgen, dass weniger des sündhaft teuren Rohstoffs benötigt wird. „Selbst bei unseren geringen Produktionsmengen von etwa 1000 Brennstoffzellen im Jahr können wir die Kosten so um bis zu 40 Prozent senken“, heißt es von Mebius.
„90 Prozent des Universums bestehen aus Wasserstoff“
Der größte Vorteil der Brennstoffzelle, so Hočevar, liege in der schier unendlichen Verfügbarkeit des Treibstoffs: „90 Prozent des Universums bestehen aus Wasserstoff“. Eines der Hauptprobleme momentan liege auch noch in der Herstellung von Wasserstoff, für die wie etwa beim Reformierungsverfahren Unmengen an Erdgas verbraucht werden – mit dementsprechend hohem CO2-Ausstoß.
Auch die Elektrolyse, wo Wasser mit Strom unter Spannung gesetzt wird und sich dadurch die Wassermoleküle in Wasserstoff- und Sauerstoffatome aufspalten, ist sehr energieintensiv. Zwar kann die benötigte Energie auch nachhaltig von Windkraft- oder Solaranlagen erzeugt werden. In einem reinen Batterie-Elektroauto ist der Wirkungsgrad allerdings deutlich höher. Mit der Energie, die ein Wasserstoffauto für 100 Kilometer braucht, kommt ein Elektroauto gut dreimal so weit.
Deutschland hat in Q1 2019 Strom für zwei Milliarden E-Auto-Kilometer verloren
Hočevar betont daher Reset zufolge, dass Brennstoffzellen unter diesem Hindergrund auch für die Speicherung für Strom aus erneuerbaren Energien sinnvoll wären. Weht mehr Wind als benötigt oder scheint die Sonne intensiver, kann diese überschüssige Energie direkt dafür genutzt werden, Wasserstoff zu produzieren. Aktuell ist es so, dass erneuerbare Energien bei einem Überschuss einfach abgeregelt werden. Die Energie geht also unwiederbringlich verloren.
Allein im ersten Quartal 2019 hat Deutschland auf diese Weise 3,3 Terawattstunden Strom verschenkt — etwa ein halbes Prozent des jährlichen Energiebedarfs von gut 600 TWh. Das wäre genug Strom für fast zwei Milliarden Kilometer mit Batterie-Elektroautos oder anders ausgedrückt: Energie für 15.000 Kilometer Jahreslaufleistung für gut 130.000 Elektroautos. Hätte man allerdings den verlorenen Überschuss für die Erzeugung von Wasserstoff verwendet, könnte man diesen bei Bedarf dafür nutzen, um Strom von Brennstoffzellen erzeugen zu lassen und wieder ins Stromnetz einspeisen. Zum Beispiel dafür, um Elektroautos zu laden.
Quellen: Der Brutkasten – Slowenisches Startup entwickelt Technologie für bessere Brennstoffzellen // Reset – Ein slowenisches Startup will Brennstoffzellen günstiger gestalten